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Umweltminister Bernhard Stengele zeichnete heute in der Ökobackstube auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt sechs neue Bildungsträger mit dem Thüringer Qualitätssiegel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus. Die Zertifikate  werden seit 2018 an Einzelpersonen, Vereine, Netzwerke, Verbände und Organisationen überreicht, die sich durch ihre Bildungsangebote ganz besonders für Umweltschutz und sozialen Zusammenhalt stark machen.

Minister Stengele: „Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet, Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, für Natur- und Umweltschutz zu begeistern, damit sie die richtigen Entscheidungen für unseren Planeten treffen können. Die Bewerbung um das BNE-Siegel bedeutet viel zusätzliche Arbeit, denn der Prozess der Qualitätsentwicklung dauert zwei Jahre bis zur Zertifizierung. Ich beglückwünsche alle sechs Bildungsträger, die sich dieser Herausforderung mit großem Einsatz gestellt haben, zu ihrer heutigen Zertifizierung.“

Josef Ahlke, Vorstandsvorsitzender des Zukunftsfähiges Thüringen e. V., Träger des Nachhaltigkeitszentrums: „Im mittlerweile sechsten Jahr der Zertifizierung ist das Interesse ungebrochen. Für 2024 und dann 2025 bereiten sich weitere Organisationen auf ihre Zertifizierung vor. Von den bisher Ausgezeichneten wird betont, wie gut die Zertifizierung als Evaluation der eigenen Bildungsarbeit wirkt, um diese noch stärker an gelingender BNE auszurichten. Hierbei werden die mit dem Qualitätsentwicklungsprozess verbundenen Weiterbildungen und Sprechstunden als sehr wertvoll eingeschätzt. Spannend ist zudem, dass sich auch große Träger wie z. B. die Landvolkbildung Thüringen zertifizieren lassen, da dies dann gleich breiter in die Fläche wirkt.“

Die Auszeichnung haben erhalten:

  • Alternativer Bärenpark Worbis
  • Bauernhoferlebnisse – Marie Scharf
  • BUND Bad Langensalza – BUND-Umweltzentrum
  • Landvolkbildung Thüringen e. V.
  • Thüringer Ökoherz e. V.

Neben den Erstzertifizierungen erhielten drei Bildungsträger eine Re-Zertifizierung:

  • Jugendherberge Urwald Life Camp
  • Thüringen Forst – Waldpädagogische Tagesangebote
  • Naturpark Schiefergebirge/Obere Saale

Das Nachhaltigkeitszentrum Thüringen (NHZ) koordiniert die Zertifizierung zum „Thüringer Qualitätssiegel BNE“ und wird dabei von einem Fachbeirat unterstützt, unter Beteiligung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz und des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport. Die Auswahl der Zertifizierten erfolgt sowohl auf Grundlage einer schriftlichen Bewerbung als auch eines Vor-Ort-Besuches. Der Prozess der Zertifizierung erstreckt sich über zwei Jahre. Im ersten, dem Vorbereitungsjahr, überprüfen die Kandidat:innen ihre Bildungsarbeit im Sinne der Siegelkriterien und entwickeln sie dementsprechend weiter. Im zweiten, dem Zertifizierungsjahr, durchlaufen die Kandidat:innen einen vierstufigen Zertifizierungsprozess.

Das Qualitätssiegel können alle außerschulischen Bildungsanbieter aller Bildungsstufen erwerben. Antragsteller:innen können sich als Einzelperson, Bildungseinrichtung oder Netzwerk zertifizieren lassen. Das Erst-Zertifikat ist für drei Jahre gültig, die Re-Zertifizierung fünf Jahre. Alle Informationen zum Qualitätssiegel finden Sie hier: https://nhz-th.de/qualitaetssiegel.html

Hintergrund zu den neu Zertifizierten

Der Alternative Bärenpark Worbis ist Teil der „STIFTUNG für Bären – Wildtier und Artenschutz“. Die Bildungsarbeit zielt vor allem auf das Verhältnis von Mensch und Natur. Dabei stehen Kompetenzen wie das Verständnis für die Beziehung zwischen Menschen und Tieren, Wertschätzung des natürlichen Lebensraums, Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Tieren und, mit all dem verbunden, die kritische Reflexion des eigenen Handelns im Zentrum der Bildungsarbeit.

Marie Scharf ist eine selbstständige zertifizierte Bauernhofpädagogin und bietet mit ihren Bauernhoferlebnissen für Kinder und Erwachsene Einblicke in die ökologische Landwirtschaft und damit verbundene Arbeitsweisen an. Die Bildungsarbeit findet zumeist auf dem Biohof Scharf statt und ist Teil des Lernort-Bauernhof-Projektes. Der Biohof bildet die Grundlage für die Bildungsangebote und ist mit seinen alltäglichen Herausforderungen die handlungsorientierte Basis der BNE-Bildungsangebote.

Das BUND Umweltzentrum Bad Langensalza ist Teil des BUND Ortsverbandes Bad Langensalza und wird von diesem zu einem großen Teil ehrenamtlich betreut. Das BUND Umweltzentrum mit seinem Naturgarten wird von einer Umweltpädagogin geleitet und bietet vielfältige Umweltbildungsangebote im Zentrum von Bad Langensalza. Ziel der Bildungsaktivitäten sind der Erhalt und die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlage mit Rücksicht auf die Bedürfnisse von Natur und Mensch, heute und in Zukunft.

Der Landvolkbildung Thüringen e. V. ist ein anerkannter Träger der Erwachsenenbildung zur Begleitung der überwiegend im ländlichen Raum lebenden und arbeitenden Bevölkerung im Prozess des lebenslangen Lernens. Mit dem Kooperationsprojekt „Lernort Bauernhof Thüringen“ hat der Landvolkbildung Thüringen e. V. seine Bildungsarbeit auch auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen ausgeweitet.

Der Solar-Dorf Kettmannshausen e. V. blickt auf eine lange Bildungshistorie zurück. Schülerinnen und Schüler sollen durch Lernprozesse Kompetenzen entwickeln, die sie dazu befähigen, aktuelle und zukünftige Herausforderungen in Einklang mit einer nachhaltigen Entwicklung zu bringen. Hierzu erfolgt der Einsatz von altersgerechten Modellen zu Energietechniken zum Klimaschutz mit der Integration zukunftsweisender digitaler Techniken. Die Angebote sind darauf ausgerichtet, die Lernenden zu befähigen, reflektiert eigene Entscheidungen zu treffen.

Der Thüringer Ökoherz e. V. ist der Dachverband und Förderverein des ökologischen Landbaus in Thüringen, mit dem Ziel einer enkeltauglichen Landwirtschaft. Dieses Ziel verfolgt der Verein im Rahmen von Bildungsangeboten in Kindergärten, Schulen, an Hochschulen, auf Messen, Konferenzen und im öffentlichen Raum. Schwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten, die globale und gesunde Ernährung, die Erzeugung von Lebensmitteln, die Haltungsbedingungen von Nutztieren, der Erhalt der Biodiversität und die Arbeit in der Landwirtschaft.

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