Stadt Ilmenau/Stadt Gotha:
Ilmenauer Stadtratsmitglied und langjähriger Präsident des Ilmenauer Faschingsklubs (IKK) Rolf Frielinghaus erhält den Ehrenbrief des Freistaats Thüringen
Der Ilmenauer Dr. Rolf Frielinghaus wurde am 4. Dezember 2023 für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement mit dem Ehrenbrief des Freistaats Thüringen ausgezeichnet. „Das freiwillige bürgerschaftliche Engagement ist das Kernstück unserer Zivilgesellschaft. Wir können stolz sein auf das großartige Tun von über 750.000 Thüringerinnen und Thüringern, die uns tagtäglich vor Augen führen: Jeder Tag des Jahres ist ein Tag des Ehrenamtes. Ehrenamtliches Engagement ist unverzichtbar für das Funktionieren von gesellschaftlichen Organisationen und für die Stärkung des Vertrauens in die Demokratie. Freiwillig engagierte Bürgerinnen und Bürger sind das Rückgrat, ja die Kraft unserer Gesellschaft. Daher möchte ich an diesem, aber auch an allen weiteren 364 Tagen des Jahres ‚Danke‘ sagen!“, erklärte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zur Verleihung der Ehrung an mehrere Menschen aus dem Freistaat im Beisein der Stiftungsratsvorsitzenden der Thüringer Ehrenamtsstiftung, Ministerin Heike Werner.
„Ilmenau Helau!“ schallt es alljährlich zur närrischen Zeit über die Plätze und Straßen der stolzen Goethe- und Universitätsstadt, die auf eine weit mehr als einhundertjährige Karnevalstradition zurückblicken kann. Seit 1969 pflegt der Ilmenauer Karnevalklub e. V. dieses Erbe und ist seitdem die Instanz in der Stadt für Unterhaltung auf hohem Niveau, heißt es in der Laudatio aus der Thüringer Staatskanzlei. Im Dezember 1991 wurde Dr. Rolf Frielinghaus zum Präsidenten des Vereins gewählt, der mit seinen vielfältigen Angeboten, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich, nicht nur während der Karnevalssaison eine feste Größe in der kulturellen Landschaft der Stadt Ilmenau ist. In der Folge lenkte und koordinierte er 20 Jahre lang mit viel Herzblut und Engagement die Geschicke des Vereins. Daneben ist Dr. Rolf Frielinghaus auch im Landesverband Thüringer Karnevalsvereine e. V. aktiv. Seit 2013 gehört er dem Vorstand dieses Dachverbandes, der die Interessen von über 300 Thüringer Karnevalsvereinen vertritt, an. Frei nach Loriot könnte man sagen: „Ein Karneval ohne Dr. Rolf Frielinghaus ist möglich, aber sinnlos.“ Als „Letzter Straßenkehrer von Ilmenau“ ist er zu einer regelrechten Kultfigur in der Bütt geworden.
Seine scharfsinnigen und rhetorisch ausgefeilten Redebeiträge, mit denen er das lokale politische Geschehen und bekannte Ilmenauerinnen und Ilmenauer gekonnt auf die Schippe nimmt, zählen zweifellos zu den Höhepunkten jeder Prunksitzung. Ein Herzensanliegen ist ihm in diesem Zusammenhang die Nachwuchsgewinnung, weshalb die Schulung und Anleitung von Büttenrednerinnen und Büttenrednern ebenso zu seinen zahlreichen ehrenamtlichen Aufgaben zählt. Neben seinem Engagement für das kulturelle Leben ist Dr. Rolf Frielinghaus seit der politischen Wende kommunalpolitisch engagiert. Als Mitglied des Ilmenauer Stadtrats und Beisitzer in zahlreichen Ausschüssen setzt er sich unermüdlich für die Belange seiner Mitmenschen ein, so die Würdigung aus der Staatskanzlei.
Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß gratulierte Rolf Frielinghaus zu der Ehrung des Landes Thüringen direkt vor Ort. „Dass sich Ilmenau auch nach den turbulenten Umbrüchen der 90er-Jahre als Hochburg des Faschings in der Mitte Thüringens behauptet hat, ist maßgeblich Rolf Frielinghaus und vielen weiteren engagierten Vereinsmitgliedern zu verdanken. Mit seinem unverwechselbaren Humor auf hohem Niveau schafft er es auch heute noch, die Menschen aus ihrem Alltag herauszuholen und ihnen Momente der Freude zu bereiten. In seiner Paraderolle als „Letzter Straßenkehrer von Ilmenau“ verleiht er bis heute jeder Festsitzung eine Sternstunde. Die übers Jahr gesammelten Begebenheiten in der Stadt arbeitet Rolf Frielinghaus humoristisch auf und sorgt auf diese Weise regelmäßig für Lachtränen im Publikum. Während anderen Faschingsvereinen nach den Wendejahren leider die Puste ausging, setzte er als Präsident neue Akzente und konnte gemeinsam mit den Akteuren des IKK neue Generationen Ilmenauer begeistern. Auch die Übergabe an die nächste Vorstandsgeneration gelang ihm. Sichtbarster Beweis dafür ist die erst jüngst zur Auftaktveranstaltung ausverkaufte Festhalle. Für die gekonnte Fortschreibung dieser Ilmenauer Tradition hat Rolf Frielinghaus meinen besonderen Respekt“, sagte der Ilmenauer Oberbürgermeister.
Gothaerinnen Renate Böhm und Marlis Seyfarth im Erfurter Collegium Maius gewürdigt
In der Begründung der Verleihung an Renate Böhm hieß es: „Der Name Renate Böhm ist untrennbar mit der aktiven Seniorenarbeit in Gotha verbunden. Seit vielen Jahren engagiert sich die gelernte Kindergärtnerin und Erzieherin ehrenamtlich im Seniorenverband Kreis Gotha e. V. und im Seniorenbeirat der Stadt. Zu dessen Tätigkeiten zählen u. a. monatliche Sprechstunden für interessierte Seniorinnen und Senioren, die Durchführung einer Seniorenakademie sowie gemeinsame Veranstaltungen zur Weihnachts- und Faschingszeit. Niemand soll allein zurückbleiben, denn Einsamkeit im Alter kann erwiesenermaßen krankmachen. Und da Bewegung nachweislich die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das physische wie psychische Wohlbefinden des Menschen fördert, organisiert der Seniorenbeirat darüber hinaus auch regelmäßig sogenannte Bewegungswochen. Stets freundlich, zuverlässig und den Bedürfnissen der Seniorinnen und Senioren zugewandt, nimmt Renate Böhm an allen Veranstaltungen teil und hilft tatkräftig bei deren Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung. Daneben besucht sie regelmäßig Fortbildungskurse des Landesseniorenrates und knüpft bzw. pflegt die Kontakte zu den Partnerstädten. Frau Böhm liefert damit immer wieder neue Impulse für eine von großer Mitmenschlichkeit und Herzenswärme geprägte Seniorenarbeit in Gotha“.
Marlies Seyfarth wurde mit folgenden Worten gewürdigt: „Für eine Gesellschaft sind sowohl erfolgreiches Unternehmertum als auch soziales Engagement unerlässlich. Zu selten gelingt diese Verbindung. Marlis Seyfarth aus Gotha jedoch, die von Anfang der Neunzigerjahre bis 2021 als Miteigentümerin und Geschäftsführerin im Automobilhandel tätig war, war sich ihrer sozialen Verantwortung stets bewusst und ist dieser in den vergangenen drei Jahrzehnten in vorbildlicher Weise nachgekommen. Als Unternehmerin hat Frau Seyfarth durch Sponsoring und Spenden für den Sport und soziale Einrichtungen zahlreiche Vorhaben und Anschaffungen nicht nur unterstützt, sondern diese überhaupt erst ermöglicht. Zu den über die Jahre Begünstigten zählen Kindergärten in Gotha, die Kirchengemeinde, öffentliche Büchereien, das Kinder- und Jugendhospiz in Tambach-Dietharz, aber auch der Rennsteiglauf oder der Basketball- und Volleyballsport in Gotha. Trotz der erheblichen Inanspruchnahme als Unternehmerin fand Marlis Seyfarth stets Zeit für die Übernahme von ehrenamtlichen Aufgaben in verantwortlicher Position, etwa als Vizepräsidentin im Kreisverband Gotha des Deutschen Roten Kreuzes oder im Vorstand der Europäischen Louis-Spohr-Kulturgesellschaft e. V. Die Gesellschaft trägt zur Ausgestaltung des kulturellen Veranstaltungsprogramms in der Stadt Gotha bei und organisiert vorwiegend Konzerte unterschiedlicher stilistischer Richtungen. Daneben bereichert Marlis Seyfarth seit zwei Jahrzehnten die Arbeit des Denkmalbeirats der Stadt Gotha. Mit großem persönlichen Einsatz trägt Marlis Seyfarth so zu einem sozial gerechten und gemeinwohl-orientierten Miteinander bei“.
Bild: Verleihung der Ehrenbriefe | © TSK/Matthias Frank Schmidt