Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Die letzte Nacht vor dem Ziel in Chemnitz verbrachte der Pferdefriedensglockentreck auf einer Pferderanch etwa zehn Kilometer vor der Kulturhauptstadt Europas 2025. „Paradiesische Zustände kurz vor dem Ende unserer Tour“, sagt Heinz Bley. Der Landwirt und Bürgermeister der Gemeinde Crawinkel im Landkreis Gotha lenkte die Kutsche mit der Friedensglocke an Bord. Er hatte dafür drei Freiberger aus seinem Pferdebestand zur Verfügung gestellt und vorgespannt. Die Tiere, eine Schweizer Züchtung leichter Kaltblüter, haben ihren Job hervorragend gemacht.
Immerhin galt beim Queren des Erzgebirgskamms 8500 Meter den Wagen hinauf und ebenso viele Meter auch wieder hinab zu bewegen. Insgesamt legten die Tiere 480 Kilometer zurück, ehe sie am Donnerstag in Chemnitz endgültig bei dieser Tour ausgespannt wurden. Dann wurden Tiere und Kutsche auf entsprechende Transporter verladen und auf den Heimweg nach Thüringen geschickt. Rückblickend zeigt sich Heinz Bley immer noch schwer begeistert von den vielen Begegnungen mit den Menschen längs des Trecks.
Endlich macht mal jemand was für den Frieden, sagte eine Frau in Hopfgarten, die uns hinterherlief und spontan 20 Euro spendete und dann zur Erleichterung der Treckteilnehmer ihr tolles Wasserklosett zur Verfügung stellte,
erzählt er.
Als wir in Tschechien die Grenze passierten, gab es einen tollen Empfang für uns, und als wir wieder nach Deutschland zurückkehrten, wurden wir ebenso herzlich begrüßt.
Für Helmut Kauz, der Pfarrer, der den Friedenstreck initiiert, fällt das Resümee folgendermaßen aus:
Wir sind Jerusalem wieder ein Stück näher gekommen. Als Mannschaft zusammengewachsen, beflügelt in unserem Versöhnungs- und Begegnungsprojekt von der Unterstützung der Menschen am Weg.
Am 8. Mai nächsten Jahres wird dann das große Ziel Jerusalem in Angriff genommen. Der Landwirt aus dem Kreis Gotha will auch hier dabei sein und mit seinen Pferden die Friedensglocke auf den Weg bringen. 4500 Kilometer und mehr als sieben Monate soll die Tour durch 14 Staaten dauern. Das schreckt den Crawinkler kein bisschen ab:
So lange ich gesund und munter bin, werde ich mich den Abenteuern dieser Welt stellen.
Bis sich zum 80. Jahrestag der Befreiung am Brandenburger Tor die Kutschen in Bewegung setzen, will Bley die Zeit nutzen, die Erfahrungen der aktuellen Reise für die künftige umzusetzen.
Es zeigte sich, dass wir an Stauraum noch manches mehr nutzen können. Wir wissen jetzt, wie wir unsere Technik besser einsetzen können, wenn keine Steckdose zur Verfügung steht. Die Pferde haben sich als optimal für diese Herausforderungen erwiesen, allerdings muss noch manches verfeinert werden. Das Geschirr müssen wir anders aufpolstern, weil sich die Pferdemuskulatur während eines solch langen Zuges verändert. Da müssen wir entsprechend reagieren.
Bild: Der Pferdefriedensglockentreck auf der Zielgeraden | © Helmut Kauz