TU Ilmenau:
Die TU Ilmenau stärkt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im globalen Wettbewerb. Als eines von bundesweit acht Standorten unterstützt ein neues Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) am Fachgebiet Fertigungstechnik produzierende Unternehmen dabei, KI in die Produktionsprozesse zu integrieren. Das Zentrum ist Teil des Demonstrations- und Transfernetzwerkes ProKI-Netz und wird in den kommenden zwei Jahren mit knapp zwei Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Individuelle KI-Lösungen für jedes Unternehmen
Als Teil des ProKI-Netzwerks wird die TU Ilmenau Unternehmen im produzierenden Gewerbe mit ihrem Know-how auf dem Gebiet des Fügens dabei unterstützen, effektiver zu produzieren. Die Expertinnen und Experten von insgesamt fünf am Projekt beteiligten Fachgebieten Fertigungstechnik, Qualitätssicherung und Industrielle Bildverarbeitung, Kunststofftechnik, Data-intensive Systems and Visualization Group und Innovationsmanagement stehen Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Seite. Sie besuchen die Unternehmen bei Bedarf vor Ort, prüfen die Produktion auf ihre Effektivität, sammeln in enger Zusammenarbeit Daten der Fertigungsprozesse und zeigen Möglichkeiten der Aufbereitung, Analyse, Auswertung und algorithmischen Weiterverarbeitung dieser Daten. Jeweils individuell abgestimmt auf einen Betrieb entwickeln sie bedarfsgerechte KI-Lösungen wie beispielsweise ein Ampelsystem, das Fehler in der Produktion in Echtzeit anzeigt. Arbeiter in der Fertigung können dann dank KI-Unterstützung schnell eingreifen und entgegensteuern.
Dr.-Ing. Jörg Hildebrand, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Fertigungstechnik und Initiator des ProKI-Zentrums Ilmenau, möchte produzierende Unternehmen für die Chancen des KI-Einsatzes sensibilisieren:
Wir als Fachgebiet Fertigungstechnik sind mit unserer jahrelangen Erfahrung prädestiniert, unser Wissen in die Praxis zu transferieren. Besonders KMU, die oftmals über keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung verfügen, können von unserer Expertise profitieren.
Dr. Sebastian Gerth, Leiter des ProKI-Zentrums an der TU Ilmenau, sieht in der KI-unterstützten Fertigung eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel in der Industrie entgegenzuwirken:
Betriebe greifen heute v. a. auf die Erfahrung kompetenter Produktionsleitender zurück, welche recht schnell bemerken, wenn ein Fertigungsprozess nicht optimal abläuft und Qualitätseinbußen zu erwarten sind. Dieses Wissen geht entweder verloren, weil die Mitarbeitenden in den wohlverdienten Ruhestand gehen oder bei anderen Unternehmen Fuß fassen. Es ist daher anzuraten, dieses Wissen technologisch abzubilden – etwa, in dem eine KI angelernt wird und diese später entsprechende Prozesse automatisiert auf dieser Datenbasis optimiert. So gesehen ist KI auch ein Mittel, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Kontakt
Dr. Sebastian Gerth, Leiter ProKI-Ilmenau
Bild: Im Zentrum ProKI-Ilmenau an der TU Ilmenau werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Ilmenau Unternehmen die Chancen von KI-Einsatz in der Produktion aufzeigen. | © stock.adobe.com/Gorodenkoff