Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Andreas Motter ist Hoteldirektor. Dass er der Chef vom BERG & SPA HOTEL GABELBACH ist, offenbart sich indes nicht auf den ersten Blick. Feiner Zwirn als Statussymbol sei nicht sein Ding, sagt er. Und störe letztlich, wenn Not am Mann ist und seine Hilfe gefragt.

Oftmals sehen die Hotelgäste ihn in seiner Kochjacke unterwegs im Haus. „Kein Problem für mich“, sagt Motter, „wenn’s in der Küche eng wird, dann helfe ich dort aus.“ Der Mann ist ausgebildeter Koch, hat sich zum Küchenmeister qualifiziert. „Dass in der Gastronomie händeringend nach Fachkräften gesucht wird, ist hinlänglich bekannt. Trotzdem kann ich dem Gast nicht vermitteln, dass die Küche deshalb kalt bleibt.“ Ehe der Direktor klagt, greift er beherzt zu. Und er empfindet Klagen zudem als vertane Zeit. „Man muss einen Ausweg finden“, sagt er. Sollte sich der als Sackgasse erweisen, stehe immerhin der Versuch zu Buche. Der führe möglicherweise zu einer anderen, praktikablen Idee.

In Sackgassen hat der Chef gottlob sein Team nie geführt. Einfälle mannigfaltiger Art sind auf dem 780 Meter hohen Gabelbach gern gesehen. Fußt doch die Philosophie, mit der die Gäste hier verwöhnt werden, auf drei Säulen: Genuss, Kultur und Natur. Wer mitten in den Thüringer Wald reist, hoch hinaus, umgeben von ausgedehnten Wäldern, der sieht schon vorab zarten Wildbraten in deftiger Sauce und flankiert von Thüringer Klößen auf seinem Teller. „Klar, das steht auf unserer Speisekarte“, sagt Motter, „trotzdem werden zeitgenössische Essgewohnheiten genau so bedient.“ Mit anderen Worten, Vegetarier und Veganer finden ihre kulinarischen Köstlichkeiten. Das erwartet ein Wellness-Gast einfach.

Was auch immer auf den Tisch kommt, der Genießer kann sich darauf verlassen, dass sein Gericht regionalen Ursprung hat. „Seit ich vor zehn Jahren auf den Gabelbach kam, ist das unser Anliegen.“ Damals war Andreas Motter Küchenleiter. Und legte von Anfang an Wert darauf, dass im Frühjahr der Spargel aus Kutzleben kommt und nicht aus Spanien oder Griechenland. Die Zwiebeln liefern Landwirte aus Heldrungen. Pilze wachsen im Wald quasi vor der Haustür. Käse von Schafen und Ziegen liefert der Produzent aus dem nahen Dosdorf, woher der Küchenchef auch die Lämmer bezieht. Den Senf produziert die Mühle in Kleinhettstedt. Und die Wurst fürs Frühstücksbuffet wird in Oberweißbach gefertigt, wo das Haus zudem das Fleisch einkauft. Den Honig fürs Frühstücksbuffet liefern insgesamt sechs Bienenvölker, die Hobbyimker Motter auf dem Gelände hält. Und die 25 Hühner samt Hahn erobern die Herzen der Gäste im Handumdrehen. Auch wenn sie nicht gänzlich den Bedarf an Eiern abdecken können.

Der überwiegende Teil der Gäste greift aufs gastronomische Angebot des Hotels zurück. Das schmälere die Möglichkeiten für Besucher aus der Region einen Platz zu bekommen, sagt der Hotelchef. Dabei ist es durchaus gewollt, dass Bewohner aus Ilmenau und den Orten ringsum das saisonale Speisenangebot des Hauses genießen können. Seit Oktober steht daher das Gut Gabelbach den Gästen offen. Das ehemalige Blockhaus zu Füßen des Hotels soll unter diesem Namen Genießer auf den Berg ziehen. Diesen Winter wird getestet, wie es läuft. Steaks und Pastagerichte erwarten die Gäste. Der Start des neuen Angebots verlief verheißungsvoll.

Mit Sorgen blickt das knapp 70-köpfige Team auf die Entwicklung des Waldbestandes rings um den Gabelbach. Die Natur bietet den Gästen bei Spaziergängen Ruhe und Entspannung. Das ist durch den fortlaufenden Holzeinschlag im Thüringer Wald bedroht. Kahle Flächen erweisen sich als wenig anziehend für Wanderer. Natürlich wissen auch die Hotelfachleute um die Notwendigkeit der forstlichen Arbeiten. Gerade deshalb hat sich das Team an den Thüringenforst gewandt und gefragt: Was können wir tun? Im Ergebnis organisierte das BERG & SPA HOTEL GABELBACH gemeinsam mit dem Rotary-Club Ilmenau und unter Federführung von Forstexperten eine erste Waldpflanzaktion. Im Oktober folgte bereits die nächste, bei der 1200 Douglasien in den Boden gebracht wurden. Das sind Bäume, die dem Klimawandel trotzen können. Motter ist sich gewiss, ehe wieder ein Wald steht, vergehen Jahrzehnte. „Aber wir wollen jetzt zeigen, dass wir diese Situation ernstnehmen und etwas dagegen tun. Und wir nehmen in diesem Falle unsere Gäste mit ins Boot.“ Der Hotelchef erzählt, dass ihnen die Möglichkeit gegeben ist, sich als Baumpaten registrieren zu lassen. Für eine Spende, die der Aufforstung zugutekommt, werden sie in einer Liste eingetragen, die öffentlich einsehbar ist.

All das zeigt, das BERG & SPA HOTEL GABELBACH ist in der Region verwurzelt. Was sich besonders im alljährlichen Bergwiesenfest zeigt. Da sind die Menschen aus der Region eingeladen, einen spannenden Tag im Hotelpark zu erleben. Das Küchenteam verwöhnt sie mit Grillspezialitäten und Leckereien aus der Küche. Es gibt ein buntes Markttreiben, Kinderveranstaltungen und Musik. Besonders beliebt sind die frisch geräucherten Fische aus dem Forellengrund Helm aus Manebach. Damit auch viele die Angebote nutzen können, verkehrt von Ilmenau ein Shuttlebus. Dabei ist Andreas Motter eines ganz besonders wichtig: „Wir wollen zeigen, wir hier auf dem Gabelbach sind keine elitäre Truppe, die sich abschottet. Wir freuen uns über jeden Gast!“

Bild: Andreas Motter und Sarah Winckler schmücken Weihnachtsbäume. | © Klaus-Dieter Simmen

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