Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Der junge Mann nennt ein Modellauto sein Eigen, einen Buggy. Den Spaß daran verdarben ihm immer wieder aufs Neue die Zahnräder im Getriebe. Lange hielten sie der Belastung nicht stand. Nun erfährt besagter junger Mann gerade eine Ausbildung zum Zerspanungsfacharbeiter. Und das noch in einem Betrieb, der sich auf Verzahnungstechnik spezialisiert hat. Also fragt er an, ob’s nicht möglich wäre, für sein Modellauto zuverlässig arbeitende Zahnräder herzustellen. Der Azubi stieß bei den Verantwortlichen der Arnstädter Verzahnungstechnik (AVT) auf offene Ohren. In dem familiengeführten Unternehmen fand man die Idee prima, besonders mit Blick auf die Jugend-Unternehmenswerkstatt, die dort seit einiger Zeit etabliert ist.

Produktionsleiter Jörg Gebser kümmert sich um die Mädchen und Jungen, die aus Interesse den Weg in den Metallverarbeitungsbetrieb finden. „Wir mussten in den vergangenen Jahren immer öfter die Erfahrung machen, dass Schüler nicht die geringste Vorstellung von unserer Branche haben. Selbst einfache Dinge zeigten sich ihnen als Buch mit sieben Siegeln.“ Deshalb beschloss Geschäftsführer Thomas Wille, sich an dem 2016 von der IHK in Südthüringen zur frühzeitigen Technikförderung von Kindern und Jugendlichen begründeten Projekt zu beteiligen. Und da es wenig bringt, abzuwarten, bis sich irgendwer für dieses Angebot zu interessiert, gingen die AVT-Mitarbeiter in Schulen und rührten die Werbetrommel. Das brachte Erfolge. Junge Menschen kamen in das Unternehmen mit Standort Am alten Gericht, um sich über diese Form der Metallverarbeitung auf praktischem Wege zu informieren. „Immer donnerstags zwischen 15 und 16.30 Uhr betreuen wir in unserer Jugend-Unternehmenswerkstatt Schüler. Zu Beginn gibt es sozusagen leichte Kost, also das Einmaleins der Metallverarbeitung. Manche stellen fest, das ist doch nichts für mich; andere wiederum möchten mehr wissen und steigen tiefer ein.“ Am Ende verwirklichen sie im Betrieb Projekte, wie neue Zahnräder für den Modell-Buggy. „Und wenn alles perfekt läuft, fühlt sich der eine oder andere bei uns im Unternehmen so wohl, dass er einen Ausbildungsvertrag unterschreibt“, sagt Gebser. Das wäre für den Jugendlichen ein Schritt in eine gesicherte Zukunft. Der Produktionsleiter versichert: „Wir bilden in erster Linie für unser eigenes Unternehmen aus. Am Ende winkt also eine Festanstellung.“

Derzeit sind unter den 32 Mitarbeitern bei AVT drei Auszubildende. Mit gezielter Personalpolitik soll frühzeitig schon dafür gesorgt werden, dass Mitarbeiter, die aus Altersgründen ausscheiden, nahtlos ersetzt werden können. „Zwar herrscht bei uns keine akute Personalnot, jedoch könnten wir drei, vier weitere Mitarbeiter gut gebrauchen. Und idealerweise solche, die wir selbst ausgebildet haben“, sagt Jörg Gebser. Deshalb ist das Unternehmen auch dabei, wenn am 27. Januar die Berufsinformationsmesse am Erfurter Kreuz stattfindet. Wie immer sind zwischen 9 und 13 Uhr in den Räumen des Staatlichen Berufsschulzentrums Arnstadt-Ilmenau in der Karl-Liebknecht-Str. 27 die einzelnen Unternehmen zu finden. Seit mehr als zehn Jahren ist die Messe fest etabliert und zieht an diesem Tag mehr als eintausend Besucher an. Die AVT wird dann zum wiederholten Male zeigen, welch großes Potential in dem kleinen Unternehmen steckt. Hier entstehen die unterschiedlichsten Zahnräder vornehmlich für Agrarmaschinen und Anbauteile für Baumaschinen. „Die können auch mal ein Gewicht von rund 500 Kilogramm haben“, erklärt der Produktionsleiter. Dieses Leistungsspektrum öffnet Auszubildenden viele Möglichkeiten. „Wir bieten das gesamte Spektrum, dass den Beruf eines Zerspanungstechnikers umfasst. Folglich durchläuft der Lehrling auch alle entsprechenden Abteilungen.“

Weitere Infos zu den Jugend-Unternehmenswerkstätten und anderen Projekten im Thüringer Bogen

Bild: Jörg Gebser zeigt den Buggy, für den in der Jugend-Unternehmenswerkstatt der Arnstädter Verzahnungstechnik neue Zahlräder hergestellt wurden. | © Klaus-Dieter Simmen

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