Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Zusehend verlor eines der kostbarsten Bau- und Kulturdenkmale in Thüringen an Substanz. Der Eigentümer von Schloss Reinhardsbrunn hatte es dem Verfall preisgegeben. Glücklicherweise entschied sich der Freistaat zu einem bislang einmaligen Schritt in der Bundesrepublik und betrieb die Enteignung des Schlossbesitzers. Im Jahr 2021 wurde das Verfahren abgeschlossen. Seitdem wird der Standort mit seiner rund 1000-jährigen Geschichte behutsam gesichert und saniert. Mehr als acht Millionen Euro steckte das Land Thüringen bislang in dieses Projekt, das neben dem Schloss auch die weitläufige Parkanlage umfasst. Ein erster Meilenstein ist die Mitte September erfolgte feierliche Eröffnung der sanierten Schlosskapelle aus dem Jahr 1874.
Zur komplexen Instandsetzung gehörten ein neues Schieferdach, das vergoldete Kreuz auf dem Giebeldach und eine Blitzschutzanlage. Im Innern bekamen Decke und Wände die historische Farbgestaltung zurück. Besonders eindrucksvoll präsentieren sich die Oberlichter mit ihren über 150 blauen Glasscheiben, die mit weißen Sternen verziert sind.
Seitdem ist die Kapelle zu besichtigen – außer montags immer von 13 bis 17 Uhr, pro Personen sind fünf Euro Eintritt zu berappen. Ebenfalls ist ab sofort der Schlosspark von Reinhardsbrunn von 8 Uhr bis Sonnenuntergang für Besucher frei zugänglich. Wer sich für die Geschichte der Anlage interessiert, der kann mittwochs, freitags und sonntags jeweils um 15 Uhr an einer Schlossparkführung teilnehmen. Da ist vielerlei Interessantes zu erfahren, unter anderem, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Reinhardsbrunn der erste japanische Garten Deutschlands angelegt wurde. Die Führungen finden noch bis Oktober statt, ehe es in die Winterpause geht. Verantwortlich für die Führungen ist der Verein Kirche und Tourismus in Reinhardsbrunn. Dort können auch separate Gruppen- beziehungsweise Sonderführungen gebucht werden.
Die im neuen Glanz erstrahlende Schlosskapelle wird von der Stadt Friedrichroda mit Leben gefüllt. Neben musikalischen Veranstaltungen sollen in der Schlosskapelle Reinhardsbrunn ab nächstem Jahr auch Trauungen stattfinden. Eine Möglichkeit, die nicht nur von Paaren aus der Region genutzt werden wird.
Foto: Ein Konzert in der sanierten Schlosskapelle | © Stadtverwaltung Friedrichroda