Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Reis ist Grundnahrungsmittel – für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Über 700 Millionen Tonnen werden im Jahr geerntet. „Und davon gehen fast 100 Millionen Tonnen Reis nach der Ernte durch Lager- und Transportverluste verloren“, sagt Matthias Schade. „Eine ungeheure Summe, angesichts der Bedeutung des Grundnahrungsmittels.“ Die Verlustmenge kann signifikant gesenkt werden. Das Instrument dazu kommt aus Thüringen, einem Land, in dem die Kartoffel traditionell eine herausragende Rolle spielt.

Und der hat Schade mit seiner Kloßfabrik Schadini neue Möglichkeiten eröffnet. Der Gastronom aus Boilstädt bei Gotha hat es geschafft, die runde Form des Sonntagskloßes aufzubrechen. In seiner Manufaktur entstehen Klöße in Herzform oder als Donut. Zu einhundert Prozent aus Kartoffeln hergestellt, sind diese Produkte ungekühlt lange haltbar. Möglich ist das, weil es dem Unternehmer gelang, dem Produkt Wasser zu entziehen und den Stärkegehalt auf diese Weise deutlich weniger anfällig für Verderb zu machen. Was so simpel klingt, ist Ergebnis eines komplizierten Prozesses.

„Dieses Verfahren modifiziert lässt sich auch auf Reis anwenden“, sagt der Gothaer, der schon früh über seine kreativen Neuinterpretationen des Thüringer Kloßes hinausgedacht hat. Das heißt mit Kloßherzen und Co. hat er keinen Haken an seine Erfindung gemacht, sondern weitere Anwendungsmöglichkeiten der stärkebasierten Verfahrenstechnik ausgelotet. „Im November vergangenen Jahres gelang uns ein wissenschaftlicher Durchbruch. Mit dem Verfahren AmyroTec wurde ein innovatives Granulat entwickelt, das Instantreis ohne Pasteurisierung haltbar macht“ erklärt Matthias Schade. Im Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie in Bad Langensalza fand er einen Partner. Das Produkt ist mittlerweile als Patent angemeldet. Damit will Schadini neue Märkte, besonders in Asien, erobern. „Um das Potenzial auszuloten reise ich im November mit einer Wirtschaftsdelegation nach Vietnam, dem drittgrößten Reisproduzenten der Welt. Ich bin überzeugt, dass es uns gelingen kann, den enormen Ernteverlust zu reduzieren, der allein in Vietnam jährlich drei Milliarden US-Dollar beträgt.“

Das junge Unternehmen aus dem Kreis Gotha ist für den Thüringer Innovationspreis 2025 nominiert, der Ende November vergeben wird. Schon dafür vorgeschlagen zu werden, sei eine Auszeichnung, freut sich Schade. „Das zeigt, dass wir effektiv Thüringer Innovation in unserem Unternehmen leben!“

Foto: Matthias Schade bei der Arbeit | © Simmen