Regionalmanagement Thüringer Bogen:
„Die Idee anfangs war eine ganz andere“, sagt Birgid Krüger. Jemand sei an den Geschichts- und Heimatverein herangetreten und hat gefragt, ob denn im Frühjahr nicht einmal eine Pflanzentauschbörse organisiert werden könnte. Das macht Sinn, befindet die Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins Wandersleben. Viele Menschen ziehen auf dem Dorf ihre Gemüse- und Blumenpflanzen selbst und oftmals mehr, als gebraucht werden. Allerdings brachte der Pflanzentauschmarkt im Jahr 2023 nicht den Erfolg, den sich die Organisatoren gewünscht hatten. Zeitgleich übrigens hatte für diesen Tag eine zweite Initiative zu einem Trödel- und Flohmarkt eingeladen. „Nun ist Wandersleben ein Dorf, in dem die Vereine miteinander arbeiten“, sagt Krüger. Also wurden ein Jahr später Pflanzentausch und Trödelmarkt verbunden und luden unter dem Begriff „Tag der offenen Höfe“ zu einem Bummel durchs Dorf ein.
Am 26. April findet nun schon die zweite Auflage statt. Die Besucher können sich auf 14 Höfen umsehen, darunter interessante Kulturdenkmale. Natürlich öffnet der Geschichts- und Heimatverein den mittelalterlichen Wohnturm, der um 1250 gebaut wurde und mit weiteren Gebäuden einen imposanten Vierseitenhof bildete. Gleich nebenan, Menantesstraße 5, steht die Tür zum Wohnhaus Zeugner weit offen. Dort erleben die Besucher, dass sich Wandersleben auch weltläufig präsentiert: Die Besitzer bieten an diesem Sonntag italienische Getränke und Speisen an.
An einem berühmten Wandersleber kommt man auch zum „Tag der offenen Höfe“ nicht vorbei: Menantes. Pfarrhof und Gedenkstätte laden in den barocken Dichtergarten und den Buchpavillon. An die Sage vom zweibeweibten Grafen von Gleichen erinnert ein imposantes Gemälde im Rathaus – das natürlich auch geöffnet ist. Wer sich also für Fachwerkgebäude und altes Handwerk interessiert, ist am 26. April im Dorf gut aufgehoben. Egal ob im Kulturdenkmal Henningshof oder in der ehemaligen Bäckerei Zierfuß, ein spannender Blick in die Geschichte ist möglich. Bis zum Tag der offenen Höfe soll in der Lindenstraße 5 ein kleines Bäckereimuseum entstanden sein.
Wer nach Wandersleben kommt, kann sich auf leckere Versorgung freuen, verspricht Birgid Krüger. Bratwürste werden gebraten, Soljanka wird gekocht. Und auf den einzelnen Höfen erwarten die Besucher Kaffee und selbstgebackener Kuchen. Medaillenprämierte Liköre gibt es in der Wechmarer Straße 11. Aber nicht nur. Neben geistigen Getränken dreht sich in der Manufaktur auch vieles um geistige Nahrung anderer Art: Bücher und Likör sind eine durchaus verknüpfbare Mischung, finden die Gastgeber.
Foto: So ruhig hat es Birgid Krüger zum Tag der offenen Höfe in Wandersleben nicht. | © Simmen