Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Dass der Ilm-Kreis den 1. Mai als Startdatum fürs Stadtradeln ausgewählt hat, gefällt dem Professor. Vorher ist es Johann Reger ohne hin meistens noch zu kalt zum Radfahren. Umso freudiger tritt der Fachmann für Ingenieurwissenschaften dann wieder in die Pedale.

„Es macht ungeheuren Spaß im Team Kilometer zu schruppen“,

gesteht er ein. Selbst wenn er eigentlich niemand ist, der immer mit einem Blick auf die gefahrenen Kilometer schielt. Das Stadtradeln sei da eine Ausnahme. In diesen Maitagen spulte er bemerkenswerte 1111 Kilometer ab.

„Die Zahl hat mir so gut gefallen, dass ich danach nichts mehr aufgeschrieben habe“,

sagt er mit einem Augenzwinkern. Immerhin hat Professor Reger damit 184,4 Kilogramm CO2 vermieden. Nur ein Kollege aus seinem Unterteam schaffte mehr Kilometer, nämlich 1237. Übrigens radelten die Teams der Uni Ilmenau vom 1. bis zum 21. Mai satte 16.719 Kilometer.

Wenn die Radsaison für Johann Reger mit dem Stadtradeln beginnt, so endet sie damit natürlich nicht. Für den Dozenten ist das Velo ein wichtiges Fortbewegungsmittel. Er habe kein Auto, sagt er. Was mit dem Fahrrad zu erledigen sei, tue er auf diese Weise. Von seinen Wohnort Erfurt strampelt er manches Mal an die Technische Universität in Ilmenau.

„In guten Jahren schaffe ich das an mindestens zwanzig Tagen, läufts nicht so gut, stehen am Schluss wenigstens zehn Fahrten zur Arbeit zu Buche.“

Im Zug freilich ist das Rad sein ständiger Begleiter.

„So bin ich vom Bahnhof rasch auf dem Uni-Gelände.“

Gelegenheit auf den Drahtesel zu steigen, findet Reger reichlich. Mit drei Freunden aus Erfurt startet er regelmäßig zu mehrtägigen Touren. Meist ist das Quartett dann in Franken oder in Oberpfalz unterwegs. Jüngst er ist er mit einem Freund von Würzburg aus in die Rhön geradelt, bis zum Kreuzberg. Wobei er einmal mehr feststellen musste, dass in dieser Region die Radwege oft besser sind als im Thüringischen, durchdachter angelegt. Am Ende einer Saison kommt Reger nach eigener Schätzung auf etwa 4000 Kilometer.

Mit seinen Studenten ist der Professor ebenso mehr als einmal im Jahr auf dem Fahrrad unterwegs. Und diese müssen sich dabei ganz schön strecken. Einmal führte ein Betriebsausflug vom Uni-Campus aus bis nach Hohenfelden. Dort vergnügte sich das Team im Kletterwald, was letztlich auch etliche Körner kostete. Nichtdestotrotz bewältigte das Team den Rückweg wieder im Sattel.

Reger hat sich 2004, zum Abschluss seiner Dissertation, in Erlangen ein Fahrrad gekauft. Als Belohnung sozusagen. Das fährt er heute noch. Gut, original ist nur noch der Rahmen, einige Verschleißteile sind mehr als einmal getauscht mittlerweile. Aber der Professor hält daran fest. Warum ein neues kaufen, wenn das alte noch bestens funktioniert?

Manche Strecke hingegen bewältigt er mit Begeisterung auf Schusters Rappen. Im vergangenen Jahr lief der Oberpfälzer die Traditionswanderung mit Kollegen der Technischen Universität mit, die von Ilmenau bis zur Hohen Sonne führt, über 72 Kilometer. In diesem Mai gingen die Wanderer zum 45. Male auf die Strecke. Johann Reger war natürlich wieder mit dabei.

Als Corona auch in der Universitätsstadt das Leben lahmlegte, beschloss der Professor diese Zeit zu nutzen. Er zog die Wanderschuhe an und machte sich daran, den Thüringer Wald zu erkunden, beginnend im Westen. Heute ist er ein ausgewiesener Kenner dieser Landschaft, die so grundsätzlich im Wandel begriffen ist.

„Die Monokultur der Fichten verschwindet und macht einem Wald Raum, der mit seinen Laubbaumbeständen kommende Generationen begeistern wird“,

freut sich der Wahlthüringer Johann Reger.

 

Bild: Prof. Johann Reger | © Klaus-Dieter Simmen

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