Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft:

Bundesförderung von 1,6 Milionen Euro für „Automotive-Netzwerk Transformation Thüringen“ (ANeTT) zugesagt / Vielfältige Maßnahmen in Pilotregion Westthüringen geplant

Den Wandel in der Thüringer Automobilindustrie gestalten – das ist das Ziel des neuen „Automotive-Netzwerks Transformation Thüringen“ (AneTT) für die Region Mittel- und Westthüringen. Gemeinsam mit Unternehmen, Gewerkschaften, Betriebsräten und Kommunen soll im Rahmen des Pilotprojekts nach konkreten, auf die wirtschaftlichen Strukturen der Region zugeschnittenen Lösungen für die Bewältigung des laufenden Strukturwandels in der Automobilindustrie gesucht werden. „ANeTT“ hat in der vergangenen Woche alle Antragshürden genommen und erhält für die kommenden drei Jahre – bis Mitte 2025 – eine Förderung des Bundes in Höhe von insgesamt gut 1,6 Millionen Euro. Träger der Initiative ist ein Thüringer Konsortium – Konsortialführer ist die bei der LEG Thüringen angesiedelte Thüringer Transformationsagentur Automotive (TTA), weitere Mitglieder sind die Industrie- und Handelskammer Erfurt (IHK) und das Thüringer Innovationszentrum Mobilität (ThIMo) in Ilmenau.

„Die Zusage der Förderung durch den Bund ist ein großer Erfolg für die Thüringer Akteure und wird dazu beitragen, gute Problemlösungen zu entwickeln“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Die Automobil- und Zulieferindustrie sei mit rund 15.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von knapp 3,8 Milliarden Euro eine wirtschaftliche Leitbranche für Thüringen – befinde sich derzeit allerdings im schwierigsten und tiefgreifendsten Transformationsprozess ihrer Geschichte. Tiefensee: „Alle unsere Analysen zeigen, dass wir den laufenden Strukturwandel meistern können. Das ist aber kein Selbstläufer. Der Weg dahin führt vor allem über mehr Innovation, Qualifizierung und intensivere Zusammenarbeit aller Beteiligten. Im Transformationsnetzwerk ‚ANeTT‘ wollen wir Strategien und Lösungen erarbeiten, wie wir die Zulieferbranche in der stark durch den Automobilbau geprägten Region Westthüringen sichern und zukunftsfest machen können.“ Das Netzwerk stehe aber auch für Interessierte aus allen anderen Regionen in Thüringen offen. In einer zweiten Projektphase sollen die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Arbeit in der Pilotregion dann auf andere Regionen und Branchen übertragen werden. Zur Pilotregion zählen die Landkreise Wartburgkreis, Sömmerda, Gotha, Schmalkalden-Meiningen, Ilm-Kreis und Unstrut-Hainich-Kreis.

Der Trend vom Verbrenner zum Elektroauto, die Entwicklung hin zum autonomen Fahren, gestiegene Preise für Energie und Vorprodukte – all dies stellt die Automobilindustrie in Thüringen vor gewaltige Herausforderungen. Das Tempo dieser Veränderungen ist hoch und hat sich in der Folge weltwirtschaftlicher Verwerfungen, umweltrechtlicher Vorgaben sowie sich rapide ändernder Markt- und Kundenbedürfnisse aktuell weiter erhöht. All diese Entwicklungen überlagern und verstärken sich teilweise gegenseitig, so dass sich insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen im Bereich des konventionellen Antriebs einem enormen Anpassungsdruck ausgesetzt sehen. Gerade in der Region Westthüringen mit ihrem traditionell starken Automobilbereich bedarf es großer Anstrengungen für eine erfolgreiche Transformation – die eben auch mit erheblichen Chancen verbunden ist. „Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung die Thüringer Transformationsagentur Automotive (TTA) bei der LEG eingerichtet“, sagte LEG-Geschäftsführer Andreas Krey. „Wir sensibilisieren die Unternehmen im Transformationsprozess, verschaffen ihnen Orientierung und bieten unternehmensbezogene Hilfestellung.“ Bei der Umsetzung des Projekts ANeTT gehe es konkret darum, eine Transformationsstrategie für die Pilotregion zu erarbeiten und umzusetzen, Strukturen für einen regelmäßigen Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch zu schaffen – vor allem zu Themen wie E-Mobilität, autonomes Fahren, Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung, Automatisierung und Digitalisierung – und durch umfassende Qualifizierung die technologischen und digitalen Kompetenzen in den Unternehmen zu stärken.

Damit ANeTT zu einem Erfolg werden könne, sei aber nicht zuletzt auch eine enge Einbindung der regionalen Akteure nötig, sagte Tiefensee weiter: „Wir setzen sehr stark auf das Engagement und Know-how der Unternehmen, Betriebsräte und Kommunen vor Ort. Nur wenn alle Beteiligten sich einbringen und an einem Strang ziehen, können wir erfolgreich sein.“ Die strategische Ausrichtung und Steuerung des Projekts obliegt deshalb einem Lenkungskreis, der sich aus Vertretern des Wirtschafts- und des Arbeitsministeriums, den Repräsentanten der Landkreise, Kammern und Sozialpartnern (Verband der Wirtschaft Thüringens (vwt), automotive thüringen (at), Gewerkschaften [DGB, IG Metall, IG BCE]), der Agentur für Arbeit und den Konsortialpartnern zusammensetzt. Für Mitte Oktober ist die offizielle Auftaktveranstaltung für ANeTT in der LEG geplant.

Mehr Infos unter: www.transformation-thueringen.de

Bild: ThIMo | © TU Ilmenau/Michael Reichel

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