Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Am Wochenende spiegelt sich die Sonne im blankgewienerten Lack und blitzendem Chrom. Im Kurpark Winkelhof in Bad Tabarz präsentieren sich sorgsame gepflegte Schätzchen aus DDR-Zeit: Trabant, Wartburg und Barkas sowie IFA-Fahrzeuge. Seit nun mehr vier Jahren ist der Park im Bad Tabarzer Ortsteil Cabarz Schauplatz des alljährlichen Treffens von Besitzern dieser Fahrzeuge. Und wie immer erwartet die Besucher ein buntes Programm rings um die DDR-Automobile.
„Von Anfang an war das Treffen fester Bestandteil unserer Vereinsarbeit“, sagt Michael Reinhardt, Vorsitzender des Vereins. Schon im Gründungsjahr 2010 luden sie Gleichgesinnte ein, damals aufs Gelände von Cargo Bull in Gotha-Ost. Viele reisten mit ihren Autos an. „Das zeigte uns, wir bieten ein Forum, das nachgefragt wird.“ Später zog der Verein mit seinem Treffen aufs Gelände des Segelflugplatzes in Gotha um. „Bis wir vor vier Jahren sagten, es müssen neue Impulse gesetzt werden. Die Zahl der Trabi-Freunde, die zu uns kamen, zeigte einen leichten Abwärtstrend. So haben wir uns entschlossen, nach Bad Tabarz umzuziehen“, erzählt der Vereinsvorsitzende. Eine kluge Entscheidung, denn seitdem nahm die Ausstellerzahl wieder zu, pegelte sich bei rund 200 Fahrzeugen ein. „Vielleicht können wir uns dieses Jahr ja wieder ein wenig steigern“, hofft er. Das Wetter soll einladend sein. Und das Ambiente des Kurparks kommt bei Besuchern und Ausstellern gut an. Zumal die Gemeinde Bad Tabarz den Verein unterstützt, trotz aller Skepsis, die es vorab gab. Nicht jeder zeigte sich von der Idee, den Kurpark freizumachen für Autos, begeistert.
Wie immer wird am Samstag SPD-Landtagsabgeordneter Matthias Hey gemeinsam mit seinem Parteifreund David Ortmann, Bürgermeister von Bad Tabarz, das zweitägige Treffen eröffnen. Für Hey als bekennender Trabant-Freund und -Fahrer eine Selbstverständlichkeit. Wie immer gibt es eine Händlermeile mit Ersatzteilmarkt, werden die verschiedenen Fahrzeuge bewertet, gibt es den Clubwettkampf und am Abend Freilichtkino, bei dem garantiert kein Film gezeigt wird, in dem der legendäre Trabi nur eine kleine Nebenrolle spielt. Doch außer den gewöhnten Programmpunkten gibt es in diesem Jahr einige Neuerungen.
So hat der Caterer seine Speisekarte um Spezialitäten aus DDR-Zeit erweitert. Erstmals gibt es für Kinder eine Hüpfburg und eine Schminkstrecke. Und es wird ein Malwettbewerb ausgerichtet, bei dem Autos aus DDR-Fabrikation als Motiv dienen. „Es gibt etliche Sachpreise“, verspricht Reinhardt, „aber es wartet für das schönste Bild auch ein Pokal für den kleinen Künstler.“ Pokale werden reichlich verteilt, insgesamt 35 Stück. So werden die schönsten Trabis gekürt, das Fahrzeug, in das die meiste Arbeit investiert wurde, um nur einige zu nennen.
Der Sommer ist für die rund 25 Vereinsmitglieder die aktive Zeit. Da sind sie mit ihren Fahrzeugen zu anderen Trabant-Freunden unterwegs. „Dort präsentieren wir unsere Fahrzeuge. Und die sind als Kulturgut eingestuft“, betont Reinhardt. Das Sommerfest, in diesem Jahr im Wintersteiner Schwimmbad gefeiert, gehört ebenso zum Vereinsleben. All das heißt nicht, dass im Winter Flaute herrscht. „Dann treffen wir uns regelmäßig zum Stammtisch. Und da wird manches besprochen, das im Sommer realisiert wird.“
Bild: Michael Reinhardt (r.) als 1. Vorsitzender und Martin Burkhardt als 2. Vorsitzender lenken die Geschicke des Vereins, der das Fahrzeugtreffren in Bad Tabarz ausrichtet. Interessierter Nachwuchs ist auch dabei. Anton und Oskar zeigen ebenfalls Interesse an den DDR-Fahrzeugen. | © Klaus-Dieter Simmen