TU Ilmenau:

Kurz vor der Semesterpause hat die TU Ilmenau das IlmkubatorLab eröffnet, einen weiteren Makerspace für Studierende und Gründungsinteressierte an der Universität. Anlässlich der Eröffnung hatten Universitätsangehörige, Partner und die studentischen Vereine Gelegenheit, das Konzept und die Räume des neuen IlmkubatorLabs in den Finnhütten auf dem Fischerhüttengelände kennenzulernen und ihre eigenen Ideen für die Nutzung einzubringen.

Wer an der TU Ilmenau ein Studium der Ingenieurwissenschaften, der Medien, der Mathematik oder der Naturwissenschaften beginnt, wird schon früh in Forschungsprojekte eingebunden, bearbeitet interdisziplinäre Projekte oder absolviert Praktika. Doch ist auch die Zeit im Rahmen solcher Veranstaltungen begrenzt. Sich praktisch auszuprobieren, neuen Herausforderungen zu stellen und kreative Lernerfahrungen jenseits des Vorlesungssaals zu machen, ist in der heutigen Zeit jedoch wichtiger denn je: „Angesichts aktueller Herausforderungen reicht es heute nicht mehr, umfassendes Fachwissen zu besitzen“, erklärt Anja Geigenmüller, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der TU Ilmenau:

Wir brauchen eine neue Art des kreativen Lernens und ein völlig anderes Verständnis, wie man Wissen und Kompetenzen vermittelt. Und dafür brauchen wir auch neue Lernräume – auch im physischen Sinn –, in denen Studierende sich ausprobieren und Handlungskompetenzen entwickeln können.

Ort der Kreativität

Bereits jetzt stehen dafür zahlreiche Maschinen und Geräte bereit: vom 3D-Drucker bis hin zur Tauchsäge für die Holzbearbeitung. Auch eine Lupenleuchte zum ermüdungsfreien Prüfen von elektronischen Bauteilen gehört zur Ausstattung des IlmkubatorLabs.

Zugleich ist das Labor in den Finnhütten auf dem Fischerhüttengelände ein Teil des neuen FabLabs – von englisch: Fabrication Laboratory – an der Universität, das verschiedene Makerspaces an der TU Ilmenau miteinander verbinden soll. Dazu gehören neben dem IlmkubatorLab auch die Schüler- und Studierendenwerkstatt UNIKAT, die Lehrwerkstatt für Auszubildende und die neue Lernwelt in der Universitätsbibliothek.

Das erste FabLab wurde von Neil Gershenfeld am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Jahr 2002 initiiert und begründete die sogenannte „Maker“-Bewegung. Sie soll Zugang zu Produktionstechnologien und Produktionswissen auch dort ermöglichen, wo dies aus Gründen von Bildung, Alter, Wohlstand oder Region eher schwierig ist, und damit auch zu einer Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit beitragen.

Geplant ist, dass die Maschinen in den verschiedenen Makerspaces der Universität über ein gemeinsames Online-System („FabLab @ TU Ilmenau“) zusammengeführt werden. So können Interessierte rund um die Uhr Maschinen und Geräte buchen, sich austauschen, Projekte planen, organisieren und sogar veröffentlichen. Nicht zuletzt können sie so auch Inspiration für andere sein:

Mit dem ‚FabLab@TU Ilmenau‘ wollen wir Menschen, Projekte und Maschinen online miteinander verbinden und auch virtuelle Trainings wie 3D-Druck-Schulungen anbieten,

erklärt Dr. Nicola Henze vom Zentralinstitut für Bildung (ZIB), die das FabLab@TU Ilmenau im Rahmen des Projekts „examING – Digitalisierung des kompetenzorientierten Prüfens für ingenieurwissenschaftliche Bachelorstudiengänge“ koordiniert.

Mathias Testa sieht im neuen IlmkubatorLab auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit an der TU Ilmenau:

Warum muss eine Drehmaschine irgendwo stehen, die nur selten gebraucht wird, wenn sie in unserem IlmkubatorLab für kreative Projekte genutzt werden kann?

Produktion von Prototypen kennenlernen

Allein in den letzten Wochen wurden ihm von anderen Mitarbeitenden der TU Ilmenau verschiedenste Gerätschaften für das neue IlmkubatorLab angeboten, die derzeit ungenutzt sind.

Als Wirtschaftsingenieur der Produktionstechnik ist Matthias Testa seit 2013 auf so genannten „Makerfairs“ unterwegs und weiß, dass es manchmal nur die richtigen Maschinen und etwas Raum für Kreativität braucht, um Neues zu entwickeln:

Ich denke da zum Beispiel an den Studenten, der sich ein Surfboard machen wollte. Angefangen hat er mit der Fräsmaschine in der Studierendenwerkstatt UNIKAT, irgendwann hat er dann ein CAD-Modell erstellt und mittlerweile hat er sein eigenes Unternehmen für Surfbretter gegründet.

Auch im IlmkubatorLab können Studierende und andere Interessierte unter Aufsicht und Anleitung die ganze Werkzeugkette für die Produktion von Prototypen kennenlernen. Matthias Testa ist sich sicher: „Wir können Innovationen nur stärken, wenn wir Maschinen sichtbar und verfügbar machen. Nur durch das Ausprobieren wird Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten gewonnen und Mut entwickelt, etwas selbstständig zu machen. Und nur so kommen wir als Gesellschaft weiter.“ Für Studierende und Mitarbeitende der TU Ilmenau sei deshalb der Zugriff auf alle Fertigungstechnologien ein essentieller Bestandteil für Innovation:

Da gehört auch eine Wärmebildkamera oder eine Nähmaschine dazu.

Alle verfügbaren Maschinen und Geräte sind künftig im „FabLab@TU Ilmenau“ buchbar, das bereits jetzt unter fabman.tu-ilmenau.de getestet werden kann. Zurzeit erfolgt die Buchung von Räumen und Maschinen noch telefonisch oder per E-Mail. Ab April soll das IlmkubatorLab in den Finnhütten an zwei Wochentagen für alle Studierenden und Mitarbeitenden geöffnet werden. Weiterführende Informationen hierzu folgen zum Semesterstart. Matthias Testa freut sich, dass er damit seiner Vision ein ganzes Stück nähergekommen ist: 

Jeder Student und jede Studentin sollte schon am ersten Tag seines Studiums wissen, was das FabLab ist und welche Möglichkeiten sie dadurch hier an der TU Ilmenau haben.

Der Ilmkubator ist der Gründungsservice der TU Ilmenau und wird im Rahmen der Linie „EXIST-Potentiale“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie EXIST gefördert.

Das Projekt examING – Digitalisierung des kompetenzorientierten Prüfens für ingenieurwissenschaftliche Bachelorstudiengänge wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre im Bund-Länder-Programm „Hochschule durch Digitalisierung stärken“ gefördert.

Kontakt

Matthias Testa, Leiter des IlmkubatorLab

Tel.: 03677 692732, Mail:

Bild: Viele Studierende, Vereinsvertretende und Partner kamen zur Eröffnung des IlmkubatorLabs in die Finnhütten des Gründerservice der TU Ilmenau. | © TU Ilmenau

Quelle: UNIonline: Vom 3D-Drucker bis hin zur Tauchsäge: Ein FabLab für die TU Ilmenau

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