Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Die Wärme heißer Sommertage für die kalte Jahreszeit konservieren, wer träumte angesichts schweißtreibender Temperaturen nicht schon davon? Thomas Prinz tat genau das, beließ es jedoch nicht beim Träumen. Er suchte und fand eine Lösung, im Sommer zu Hauf vorhandene, überschüssige Energie in den Winter zu retten. Das ging nicht von heute auf morgen, doch jetzt kann Prinz auf ein ausgereiftes System verweisen, mit dem die Energiewende in greifbare Nähe gerückt ist. Die Lösung ist ein thermischer Sandspeicher. Dafür bekam Anfang September das in Waltershausen ansässige Unternehmen den Zukunftspreis 2025 der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer Erfurt verliehen. Zum zweiten Male bereits, denn der liegende Pufferspeicher für enge Räume überzeugte bereits 2023 die Juroren.

Kritiker verweisen bei erneuerbaren Energien immer wieder auf schwankende Stromerzeugung und auf teure und wenig effektive Speichersysteme. Diese Nachteile egalisiert der von Prinz Thermotechnik in Waltershausen entwickelte Speicher überzeugend. Was so einfach klingt, ist Ergebnis eines langen Forschungsweges, in dem auch andere Medien als Sand eine Rolle spielten. In der Praxis aber erwies sich letzterer als optimal, ist kostengünstig und aus natürlichen Vorkommen zu gewinnen. „Mittig im Speicher befindet sich ein Luft-Sand-Wärmetauscher. Das eigens entwickelte Heizelement erwärmt den Sand auf rund 500 Grad. Die im Medium gespeicherte Wärmeenergie kann bei Bedarf abgerufen werden“, beschreibt Thomas Prinz seine Erfindung. Nah- und Fernwärmenetze können auf die umweltfreundliche Variante zurückgreifen. In Bad Langensalza wird beim Wohnungsneubau im kommenden Jahr ein thermischer Sandspeicher eingebaut. Verschiedene Städte und Gemeinden in Thüringen haben konkretes Interesse an der Nutzung. Das erlebte Prinz jüngst in Ostthüringen, wo er vor Vertretern von kommunalen Einrichtungen die Erfindung vorstellte.

Wenn die Windräder mehr Strom produzieren als das Netz aufnehmen kann, dann wird automatisch mit dem Überschuss der Sandspeicher erhitzt. Nicht anders funktioniert das System bei Photovoltaik-Anlagen. Die Programmierung dafür sei frei zu regeln, sagt Prinz, damit kann der Speicher an jede vorhandene PV-Anlage angeschlossen werden. Mit dem Sandspeicher soll allerdings nicht nur Wärme auf Vorrat gehalten werden. Thomas Prinz forscht derzeit daran, daraus Elektroenergie zurückzugewinnen, so dass Sand ebenso als Stromspeicher genutzt werden kann.

Der Handwerker hat das Unternehmen 1995 in Laucha gegründet – als ordentlichen Handwerksbetrieb. „Damals arbeiteten wir wie in einer Feldschmiede“, sagt Prinz rückblickend. Rasch entwickelte sich daraus ein innovatives Unternehmen, das mit Neuerungen und Erfindungen von sich Reden macht. Hilfreich dabei, dass Prinz über gleich mehrere Meistertitel verfügt, beispielsweise im Gas- und Wasserhandwerk und im Heizungsbau. Dieses Wissen setzte er mehr und mehr im Bereich erneuerbarer Energien ein. Seit 2023 sitzt Prinz Thermotechnik in der Projektierten Straße in Waltershausen und verfügt auf rund 16.000 Quadratmeter über mehrere Produktionshallen. Dort fertigen 18 Mitarbeiter neben Sandspeichern, Pufferspeicher, Hygienespeicher, Frischwasserstationen, Solaranlagen und Wärmepumpen, um nur einiges aus dem Produktionsbereich zu nennen.

Foto: Vater Thomas Prinz und Sohn Patrick vor einem thermischen Sandspeicher, der bald schon beim Kunden eingebaut wird und 25 Tonnen Sand fasst. | © Simmen