Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Man mag es kaum glauben, doch Anfangs waren Cheerleader Männer. Frauen waren bei der Gruppe, die den Beifall anführte, nicht zugelassen. Die ersten Schritte machte Cheerleading Ende des 19. Jahrhunderts in den USA. Es dauert, doch früher oder später waren hier auch Frauen zu finden. Und aus den organisierten Anfeuerungsrufen entwickelte sich eine eigene Sportart, die gleich mehrere Disziplinen vereint: Turnen, Tanzen und Akrobatik. Was sich ab den 1980er Jahren in Deutschland mehr und mehr durchsetzte, bekam in Gotha ebenfalls eine Heimstatt. 1998 gründeten sich, unterm Dach von Basketball in Gotha BiG, die Devilz Cheerleader.

„Ja, nächstes Jahr feiern wir unser 25-jähriges Bestehen“, freut sich Kristina Burkart, die gute Seele der Abteilung Cheerleading. Mittlerweile, so ist dem BiG-Internetauftritt zu entnehmen, zählt diese rund 100 Mitglieder, mit steigender Tendenz. Fünf Teams schickt der Verein gegenwärtig bei Meisterschaften ins Rennen. Meist kommen die Cheerleader mit Medaillen behängt zurück. So jüngst erst bei den Thüringer Landesmeisterschaften. Drei Landesmeistertitel und ein Vizemeistertitel holten die Gothaer. Die Sieger haben das Ticket für die Regionalmeisterschaften in der Tasche, die Ende Januar in Riesa ausgetragen werden. Cheerleader aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen wetteifern dort um die beste Show.

Und ihre Auftritte sind gespickt mit spektakulären Darbietungen. Und die müssen immer wieder geübt werden, bis sie wie im Traum ablaufen. So richtig optimal erwiesen sich allerdings die Trainingsbedingungen für die Devilz nicht. Während bei Meisterschaften eine 14 mal 14 Meter Matte den Akteuren zur Verfügung stehen, müssen die Gothaer mit deutlich weniger Platz vorliebnehmen. „Und das ist manchmal gar nicht so einfach, beispielsweise wenn eine Pyramide gebaut wird oder Sportlerinnen in die Luft geworfen werden“, sagt Friderike Wojczyk, die sich mit um den Nachwuchs kümmert. Anstatt die Situation zu beklagen, überlegten die Cheerleader sich, wie sie zu ändern sei. Kristina Burkart initiierte mit ihren Mitstreitern eine Spendenaktion, bei der immerhin 3200 Euro aufs Konto kamen. Und die Regionalligamannschaft der Gothaer Basketballer legte die Einnahmen eines Heimspiels noch obenauf. Weiteres Geld floss aus dem Kuchenbasar für den guten Zweck. Die Eltern der Mädels hatten eifrig gebacken, um mitzuhelfen, die Trainingsmöglichkeiten zu verbessen. Damit konnte eine sechs mal zwei Meter große Matte angeschafft werden, die nun für mehr Sicherheit sorgt.

Was die Mädchen unter Anleitung ihrer Trainerinnen einstudieren, soll nicht nur das Publikum bei Heimspielen begeistern und den Rockets-Mannschaften zum Sieg verhelfen, damit sind die Devilz auch auf Tournee. Bei Sponsoren beispielsweise präsentieren sie zu bestimmten Anlässen ihre Show, außerdem bereichern sie auf diese Weise Veranstaltungen der Stadt.

Emma ist mit fünf Jahren das jüngste Mitglied der Devilz. Eine Altersbeschränkung gebe es nicht, betont Wojczyk. Mit großen Hoffnungen trainieren die BiG-Cheerleader für ihren Auftritt in Riesa. 2019 kehrten sie von der Regionalmeisterschaft mit dem Vizemeistertitel und damit der Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft zurück. Vielleicht, auch dank der verbesserten Trainingssituation, gelingt ja im Jubiläumsjahr sogar der Titel bei der Regionalmeisterschaft.

Bild: Die Devilz Cheerleader aus Gotha | © Klaus-Dieter Simmen

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