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Der Werner-Sylten-Preis wird alljährlich für christlich-jüdischen Dialog vergeben. In diesem Jahr ist mit Uwe Adam ein Pädagoge aus dem Landkreis Gotha einer der beiden Hauptpreisträger. Adam unterrichtet am Sprachengymnasium in Schnepfenthal Latein, Englisch und Geschichte. Der in den Niederlanden geborene und im Ruhrpott aufgewachsene Preisträger kam 2007 nach Thüringen. Und hier setzte er sich von Anfang an für die Vermittlung jüdische Geschichte in der Region ein, vermittelt diese einfühlsam und anschaulich, um Erinnerungen wachzuhalten und das jüdische Erbe zu bewahren, wie es in der Begründung der Jury heißt.

Adam wuchs in einer Phase der Bundesrepublik heran, in der die nationalsozialistische Vergangenheit von der 68er Generation aufgearbeitet wurde. Allerdings war ihm längst nicht mehr unbekannt, was plötzlich in aller Offenheit diskutiert wurde. „Denn der Genozid an den Juden, ihre wechselvolle Geschichte in Europa spielte schon in meiner kirchlichen Jugendarbeit eine wichtige Rolle“, erinnert er sich. Geprägt wurde er zudem durch einen Lateinlehrer. „Der Mann war jüdischen Glaubens, ohne das an die große Glocke zu hängen. Doch was er mir über jüdische Geschichte beibrachte, hat mich fasziniert und nachhaltig beeinflusst.“ Adam ließ keine Gelegenheit verstreichen, sich mit Zeitzeugen auszutauschen. Das alle formte ihn zu einem Menschen, den Judentum und somit jüdische Geschichte fasziniert. Daraus folgt, dass er als Lehrer den Dialog zwischen Juden und Christen auf verschiedenen Wegen befördert. Doch auch in seiner Freizeit spielt das Thema eine entscheidende Rolle.

Kaum in Thüringen angekommen, vertiefte er sich in die jüdische Vergangenheit seiner neuen Heimat. Begeistert zeigt er sich vom Reichtum der Geschichte des jüdischen Friedhofes in Gotha. Und stellte verwundert fest, dass diese zwar erforscht wurde, allerdings einer größeren Öffentlichkeit nicht zugänglich war. Also erarbeitete Adam eine Führung und machte auf diese Weise den Ort bekannt. Er ließ sich in Gotha zum Stadtführer ausbilden und schuf thematische Reisen durch die Stadtgeschichte mit Blick auf die jüdisch-christliche Vergangenheit. Diese nutzte Adam, um Spenden zu sammeln. Mit diesem Geld konnten verschiedene Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof restauriert werden. Außerdem suchte er Nachfahren bedeutender jüdischer Gothaer. In etlichen Fällen gelang es ihm Kontakt aufzunehmen und diese in die Heimatstadt ihrer Vorfahren einzuladen. Für Uwe Adam ist die Auszeichnung Ansporn, sich weiter diesem Thema intensiv zu widmen.

Foto: Werner-Sylten-Preis für Uwe Adam