Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Die Schuster Kunststofftechnik GmbH bezog im Jahr 2000 im Waltershäuser Gewerbegebiet ihre erste Produktionshalle. Seitdem ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen, weitere Hallen entstanden an der Lauchaer Höhe 13. Die jüngste wurde im April eröffnet und die nächste ist bereits in Planung.
„Wir haben uns mit drei Standbeinen breit aufgestellt“, sagt Michéle Künzel. Sie ist im Unternehmen die Leiterin Verkauf sowie Leiterin Marketing. Dazu gehören als jüngstes Produkt im Portfolio umweltfreundliche Verpackungen, die vollständig biologisch abbaubar sind. Damit bedient das Waltershäuser Unternehmen eine rasch wachsende Nachfrage. „Wir fanden unsere PI-Verpackungen so gut, dass wir sie für den Thüringer Zukunftspreis 2023 anmeldeten“, erzählt Michéle Künzel. „Und der wurde dann tatsächlich dafür vergeben.“ Auf diese Auszeichnung sind die Mitarbeiter stolz.
Ein Grund für die rasante Entwicklung der Schuster Kunststofftechnik ist deren Integration im Jahr 2016 in die Nissha-Gruppe mit Hauptsitz in Kyoto. Das ermöglichte den Waltershäusern eine starke internationale Präsenz. Und eine Abteilung vor Ort, in der gemeinsam mit den Japanern geforscht und entwickelt wird, das NICE (Nissha Innovation Center Europe). So erfolgreich das Unternehmen auch sei, für die Zukunft gilt es, sich mit weiteren Innovationen den Markt zu sichern. Künzel erklärt, dass die umweltfreundlichen Verpackungen allein aus Zellstoff, Stärke und Wasser bestehen. „Und sie zeichnen sich trotz ihrer papierartigen Textur durch enorme Steifigkeit aus.“ Damit empfehlen sich die PI-Verpackungen beispielsweise für die Pharmaindustrie. Weil Nissha-Schuster Kunststofftechnik Erzeugnisse aus Spritzguss herstellt, lag es nahe, die biologisch abbaubaren Verpackungen auch auf diesem Wege zu produzieren.
Ein weiteres Produkt sind Dosen, welche mit einem sogenannten Sulapac Material hergestellt werden. Diese sind ebenfalls eine Verpackungslösung der besonderen Art. „Hier verarbeiten wir Holzverbundstoffe zu Behältnissen, die auch für Kosmetikprodukte oder für den Food Bereich, wie z. B. Nahrungsergänzungsmittel geeignet sind. Selbstredend, dass diese sich biologisch abbauen lassen – ohne Rückstände von Mikroplastik.“ Die Marketingleiterin betont, dass Sulapac-Behältnisse dank sichtbarer Holzpartikel eine natürliche Ausstrahlung haben. „Und der Kunde bestimmt vorab, welche Größe und Farbe seine Verpackung haben soll.“
Beim weiteren Standbein der Nissha-Schuster Kunststofftechnik handelt es sich um die Anfertigung dekorativer Kunststoffteile für den Automobilbau, für Telekommunikation, Haushalts-, Elektro- und Medizintechnik. So entwickelten die Fachleute ein Verfahren, in dem in verformte Folien beispielsweise Touchsensoren integriert werden. Das Waltershäuser Unternehmen hat sich hier zum Marktführer entwickelt und gilt zu Recht als einer der Hidden Champions im Freistaat.
Das Unternehmen wurde 1930 als Familienbetrieb gegründet, entwickelte sich über die Jahre zur Schuster Group und gehört heute zum international agierenden Nissha Konzern. Heute beschäftigt Nissha allein in Waltershausen über 250 Mitarbeiter. „Das ist längst nicht das Ende der Fahnenstange“, betont Michéle Künzel. „Wir suchen für unser weiteres Wachstum dringend Maschinenbediener und Fachkräfte.“
Bild: Michéle Künzel mit Verpackungen, die stabil sind und trotzdem nur aus Zellulose, Wasser und Stärke bestehen. | © Klaus-Dieter Simmen