Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Alljährlich treffen sich in Celle die Besitzer historischer Kutschen. Diese müssen mindestens 100 Jahre alt und die der Historie entsprechenden Pferderassen vorgespannt sein. Das Geschirr muss passen und die Kutschenlenker entsprechend gewandet sein. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. „Unsere Kutsche ist deutlich jünger als gefordert“, sagt Heinz Bley. „Trotzdem wurden wir eingeladen, weil unsere Pferdefriedensglockenfahrt bei den Organisatoren der Veranstaltung, dem Deutschen Traditionsfahrerverband, nachhaltig Eindruck hinterlassen hat. Deshalb durften wir vergangenes Wochenende bei der Veranstaltung dabei sein.“
Die Kutsche, mit der im kommenden Jahr die Friedensglocke nach Jerusalem gebracht werden soll, ist eine Sonderanfertigung. Sie bietet einmal genug Platz, damit ein Zelt unter der Glocke aufgeschlagen werden kann.
Das dient der Bewachung,
erklärt Bley. Des Weiteren ist sie mit einer hydraulischen Vorrichtung versehen, um die Glocke in luftiger Höhe transportieren, jedoch bei Bedarf, beispielsweise beim Unterqueren von Brücken, absenken zu können.
Selbstverständlich beteiligte sich der Crawinkler Landwirt an allen Prüfungen, die das Reglement den Kutschfahrern abverlangte. Heinz Bley fuhr mit der sogenannten ungarischen Anspanne in Celle vor. Das heißt, fünf Pferde – zwei Stangen- und drei Vorderpferde – zogen das Gefährt.
Bewertet wurde bei den Prüfungen auf dem Gelände des Celler Landgestüts der Zustand von Kutsche und Pferden und die Stilsicherheit im Fahrparcours,
sagt Heinz Bley.
Als Höchstnote wurde die 20 ergeben, wir bewegten uns bei einer Punktzahl von 17 bis 18, das fand ich durchaus positiv.
Höhepunkt der Veranstaltung war am Sonntag eine 15 Kilometer lange Ausfahrt. Die verlangte von Pferden und Kutscher das ganze Können ab, führte sie doch nicht nur durch Feld und Wald, sondern auch durch Celles Innenstadt bei laufendem Straßenverkehr, wo viele Zuschauer an dem bunten Spektakel ihre Freude hatten.
Die Fahrer mussten die Strecke in einer bestimmten Zeit bewältigen, mit 98 Minuten blieben wir im Limit,
freut sich Bley, der auch Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Crawinkel ist.
Vorgespannt hatte er erneut Freiberger, eine Schweizer Pferderasse, mit der er schon beim Pferdefriedensglockentreck beste Erfahrungen gemacht hat (wir berichteten). Diese werden ihn auch begleiten, wenn er am 8. Mai im nächsten Jahr vom Brandenburger Tor aus zur Reise nach Jerusalem startet.
Das wird ein riesiges Ereignis. Stand heute werden uns beim Start 100 Kutschen begleiten. Vom Brandenburger Tor fahren wir alle zur Siegessäule,
blickt der Mann voraus. Die Leitung der Agrar GmbH Crawinkel hat er bereits vor geraumer Zeit an seine Kinder – eine Tochter und zwei Söhne – übergeben, die sich nun um den Fortbestand der Thüringeti kümmern. Deshalb kann er sich auf die lange Reise begeben, die Weihnachten 2025 in Jerusalem enden soll. In dieser Zeit übernimmt sein Stellvertreter die Amtsgeschäfte als ehrenamtlicher Bürgermeister von Crawinkel.
Das ist ein verlässlicher Mitstreiter,
freut sich Bley.
Bild: Internationales Traditionsfahrturnier in Celle | © Heinz Bley