Ilm-Kreis:
„Eigentlich wollten wir diesen Preis in einem größeren festlichen Rahmen übergeben und zwar am 8. März, dem Internationalen Frauentag. Wegen der Pandemie klappte das nicht. Aber wir freuen uns, dass wir das nun hier in ihrer wunderbaren Schule nachholen können“, sagte Landrätin Petra Enders. Der Frauenförderpreis wird von der Landrätin und der Gleichstellungsbeauftragten des Ilm-Kreises, Isabell Hennig, an drei engagierte Frauen übergeben, die seit über 20 Jahren einen ganzheitlichen Beschulungs- und Lernansatz vertreten:
Kerstin Beyer (Primarstufe und Stufe 5/6 der Sekundarstufe I)
Gundula Rieche (Stufen 7/8 und 9/10 Sekundarstufe I, Sekundarstufe II)
Claudia Müller (Prüfungsvorsitz Gymnasiale Oberstufe)
Gundula Rieche sagte: „Die Idee, Was brauchen Kinder zum Lernen? Wie soll unser Schulkonzept aussehen? Diese Fragen stellten wir uns als Elterninitiative Mitte der 1990er Jahre. In Franz von Assisi fanden wir eine Person, die die Werte verkörperte, die heute tragende Säulen unseres Konzeptes sind: Jedes Kind ist einzigartig und hat individuelle Bedürfnisse. Um eigene Lebenskonzepte zu entfalten, brauchen Kinder Mut und Phantasie. Jeder übernimmt Verantwortung für sich selbst und den Nächsten. Kinder wollen die Natur mit allen Sinnen entdecken. Unsere Umwelt und unser Leben sind wertvoll. Wir schützen sie. Wir lernen und leben mit- und füreinander. Diese christlichen Grundwerte leben wir bis heute in unserem Schulalltag. Ganzheitlich miteinander und voneinander lernen – das ist unser Motto.“
Individuelles, eigenverantwortliches und selbsttätiges Lernen
Im Mittelpunkt der Schule steht das individuelle, eigenverantwortliche und selbsttätige Lernen jedes Kindes. Statt reiner Wissensvermittlung geht es darum, den natürlichen Wissensdrang der Schülerinnen und Schüler zu nutzen und ihnen Lern- und Problemlösungstechniken zu vermitteln, die ihnen ein effektives, lebenslanges Lernen ermöglichen. Das Denken in Zusammenhängen wird im fächerverbindenden Projektunterricht geschult, Teamarbeit statt Konkurrenzdenken gefördert. Ziel des Konzeptes ist es, dass sich die Heranwachsenden Stück für Stück zu kreativen, selbstbewussten, verantwortungsvollen, sozial und ökologisch denkenden und handelnden Persönlichkeiten entwickeln. (https://www.assisi-schule.de/lernen/)
Beispiele für gelebte Partizipation im Schulalltag der Franz von Assisi Schule Ilmenau: Montags- und Freitagskreis mit tiefgründigen Gesprächsrunden zu lehrplan- und/oder lebensweltorientierten Themen (zum Beispiel Kinderarbeit in Indien). Spendenkampagne für die Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung, die auf Grundlage der lebensweltorientierten Gesprächskreise beruhen und im Rahmen des Sommerfestes eigeninitiativ von den Schülerinnen und Schülern initiiert wurden. Projekttage und -wochen sowie deren Präsentation wie zum Beispiel Waldwoche, Projekt „Auf den Spuren starker Frauen“ – ein Pilgerweg von Erfurt nach Paulinzella. Alltagstraining für Schülerinnen und Schüler mit pädagogischem Förderbedarf und vieles mehr. Hinzu kommen Teambuildingmaßnahmen des Kollegiums im Rahmen der Teamtage und Mediation.
Landrätin Enders: „Es liegt auf der Hand, dass solche Projekte nur initiiert werden können, weil sie von einer Schulleitung, einem Führungsteam mitgetragen und gelebt werden. Sie sind Vorbild für die Schülerinnen und Schüler sowie für das multiprofessionelle Team und regen an, kreative, vor allem neue Wege zu gehen. Dabei ist es erwünscht, Fehler zu machen, um aus jener Erfahrung sich neu kennenzulernen und in der eigenen Persönlichkeit zu wachsen. Mit der Auszeichnung Frauenförderpreis des Ilm-Kreises 2021 erfährt das besondere Engagement von Frau Kerstin Beyer, Frau Gundula Rieche und Frau Claudia Müller eine gebührende Würdigung und Wertschätzung.“
Bild: Übergabe des Frauenförderpreises 2021 an das Schulleitungsteam der Freien Reformschule Ilmenau „Franz von Assisi“: (v.l.) Gundula Rieche, Kerstin Beyer, Landrätin Petra Enders und Claudia Müller. | © LRA Ilm-Kreis