Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Zugegeben, Manebach sei nicht der Nabel der Welt, bestätigt Sven Bohn. Aus der Welt allerdings sei es nun weiß Gott auch nicht. Und deshalb ist der Elektroingenieur auch felsenfest davon überzeugt, dass sein Experiment glückt. Er will Coworking quasi aufs Land holen, in seinem Fall wohl eher in den Wald. Ab Mitte Mai will er dieses Angebot im Ortsteil der Stadt Ilmenau vorhalten. Zunächst mit einem Büro, später kann bei Bedarf ein zweites hinzukommen, einem Besprechungsraum und einem Raum mit vier Arbeitsplätzen.
Das Angebot richte sich an Berufstätige und Selbstständige gleichermaßen, erklärt Bohn. Als Beispiel nennt er einen Angestellten, dem die Möglichkeit eingeräumt ist, zumindest tageweise zu Hause zu arbeiten. Das könnte ihm bei den aktuellen Spritpreisen ordentlich Geld sparen helfen. Nur sind in den eignen vier Wänden die Möglichkeiten fürs Homeoffice deutlich eingeschränkt.
„Dafür findet er bei mir beste Voraussetzungen, nämlich einen optimal eingerichteten Arbeitsplatz. Und nebenbei noch soziale Kontakte.“
Diese nämlich würden von vielen vermisst, die im Homeoffice tätig sind, weiß Sven Bohn. Interessant ist das Angebot auch für Handwerker, die zwar ein Büro brauchen, jedoch nicht jeden Tag.
„Bezahlt wird nur für die tatsächliche Nutzung.“
Das Coworking-Angebot in Manebach dürfte auch für Menschen verlockend sein, die nur kurze Zeit in der Region tätig sind. Aus der Erfahrung vieler Dienstreisen im In- und Ausland weiß der Mann, dass die Möglichkeiten, von unterwegs aus Büroarbeiten zu erledigen, entweder arg eingeschränkt oder ziemlich teuer sind.
„Da biete ich die perfekte und preiswerte Alternative.“
Bohn kann sich auch vorstellen, dass bei Dienstreisen in den Thüringer Wald die Familie Lust bekommt, sich für einen Kurzurlaub anzuschließen. Neben Coworking enthält sein Portfolio auch Pensionszimmer, so dass beiden Anliegen nichts im Wege steht. Nicht zuletzt wendet er sich an Start-up-Unternehmen. Die entsprechenden Räume lassen keine Wünsche offen. Drucker stehen bereit, ebenso große Bildschirme für Präsentationen, kurz, für alle Ansprüche hat der Elektroingenieur Lösungen geschaffen.
Schon jetzt nutzt Bohn alle verfügbaren Plattformen, um für das Coworking-Angebot im Thüringer Wald zu werben. Aber auch bei Airbnb finden sich vermehrt Räumlichkeiten für diese Form der Arbeit auf den Internetseiten, Manebach fehlt hier nicht. Im Thüringer Bogen hat er zudem einen Partner gefunden, der ihm bei seinem Vorhaben zur Seite steht. Einerseits mit Unterstützung zum Start des neuen Spaces, andererseits auch bei der Werbung für sein Projekt.
Rund 80 Quadratmeter umfasst das Angebot in der Goethestraße 14. Das ist vergleichsweise bescheiden. In Erfurt steht fürs Coworking mit 800 Quadratmetern ein zehnfaches der Fläche bereit. Unterm Strich geht es jedoch nicht um Quantität. Die Qualität in Manebach kann auf allen Ebenen mit städtischen Angeboten mithalten und punkte darüber hinaus mit seiner Lage im Wald. Dafür sorgt Sven Bohn seit einem Jahr in Eigenleistung, werkelt, tapeziert, streicht und installiert. Bis zum 14. Mai wartet noch allerhand Arbeit auf ihn. Doch er ist zuversichtlich, bis zur Eröffnung alles geschafft zu haben.
Bild: Sven Bohn richtet seinen Coworking Space in Manebach ein. | © Klaus-Dieter Simmen