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Die L&K Land- und Kraftfahrzeugtechnik GmbH Stadtilm setzt insbesondere in ihrem Bereich Maschinenbau auf Qualität und Nachhaltigkeit, was auch in der Pandemie den Erfolg sicherte.

Landrätin Petra Enders besuchte am 13. Juli 2021 gemeinsam mit Ute Bönisch von der Wirtschaftsförderung des Ilm-Kreises die L&K Land- und Kraftfahrzeugtechnik GmbH in Stadtilm. Zeitweise war auch Kay Tischer, ihr erster Beigeordneter, zugegen. Pandemie bedingt nahm sie damit den Faden ihrer Unternehmensbesuche wieder auf, der seit mehr als einem Jahr unterbrochen war. Bei dem Besuch erhielt sie Einblick in ein Unternehmen, das mit seinen 85 Beschäftigten durch höchste Qualitätsarbeit und dem Streben nach einer nachhaltigen Produktion die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise gut abfedern konnte, wenngleich nicht in allen Bereichen. Um das Resümee der Landrätin nach einem Rundgang durch die Werkhallen und am Ende des Besuchs vorweg zu nehmen: „Das ist ein großartiges Unternehmen. Hier wird Nachhaltigkeit ernst genommen, Qualität gepflegt und die regionale Verankerung hervorgehoben. Ich kann hier nur staunen!“

Sechs Geschäftsbereiche mit dem Kern Maschinenbau

Einen Überblick über die L&K Land- und Kraftfahrzeugtechnik GmbH gaben Wolfgang Anderle und Bernd Herzer, beide geschäftsführende Gesellschafter von L&K. Werkstudentin Pamela Anderle stellte eine Präsentation vor, die alle Geschäftsbereiche der Firma, den Maschinenbau, Vertrieb und Service von Landmaschinen, Ersatzteilhandel, Ausbildungsgesellschaft, Schweißtechnische Kursstätte sowie eine Vertretung der Deutschen Traktorenunion und deren Tätigkeitsfelder abbildete. Dabei wurde deutlich, dass der Maschinenbau und der Bereich Landmaschinen die Corona-Krise einigermaßen gut überstanden haben, im Bereich der Ausbildungsgesellschaft AGIL die Arbeit weitgehend zum Erliegen gekommen war. Finanzielle Corona-Hilfen wurden nicht in Anspruch genommen, und dort, so Wolfgang Anderle, wo man sie gebraucht hätte, nämlich in der Ausbildungsgesellschaft, sei eine Beantragung wegen der Gesellschaftsstruktur nicht möglich gewesen.

Der wirtschaftliche Kernbereich von L&K ist der Maschinenbau. Hier werden Zusatzgeräte beziehungsweise Wechselanlagen für Land- und Baumaschinen hergestellt. Dazu zählen unter anderem Baggerlöffel, Schaufeln für Radlader, Roderechen und Greifeinrichtungen. Dabei handelt es sich um Teile, die hohem Verschleiß ausgesetzt sind und deshalb aus hochwertigen Stählen gefertigt werden, die das Unternehmen von einem schwedischen Partner bezieht, der momentan dabei ist, seine Stahlproduktion auf eine nachhaltige Wasserstofftechnologie umzustellen. Eine eigene Konstruktionsabteilung sorgt dafür, dass die Kunden genau das Gerät erhalten, das sie für ihre Zwecke benötigen. Und die hohe Festigkeit der schwedischen Stähle bietet den Konstrukteuren und Maschinenbauern von L&K zudem die Möglichkeit, die Geräte immer leichter zu gestalten und somit selbst einen Beitrag zu Energieeinsparung und Nachhaltigkeit zu leisten.

Ein Großteil der Produktion des Unternehmens wird durch Schweißverfahren realisiert. Ein Schweißroboter ist im Einsatz, ein zweiter soll hinzukommen. Dennoch müssen viele Arbeitsschritte durch qualifizierte Schweißer in Handarbeit ausgeführt werden. So unterhält die L&K Land- und Kraftfahrzeugtechnik GmbH auch eine DVS Schweißtechnische Kursstätte. Die Ausbildungsschwerpunkte liegen auf der Qualifikation zur Kehlnahtschweißerprüfung, zur Blechschweißerprüfung und zur Rohrschweißerprüfung. Dazu gibt es mehrere Ausbildungsmodule für alle gängigen Schweißverfahren. Leider, so Bernd Herzer, sei die Nachfrage in diesem Bereich derzeit eher gering, sodass es viele freie Kapazitäten gäbe. Die beiden Firmenchefs bedauerten das deshalb besonders, weil auf dem Arbeitsmarkt qualifizierte Schweißer händeringend gesucht würden und die Berufsaussichten sehr gut seien.

Nachholbedarf in der Ausbildungsgesellschaft AGIL

Schließlich kam die Sprache auf die Ausbildungsgesellschaft AGIL, die wie der Bereich Landmaschinen, der jährlich etwa 50 Traktoren verkauft, ihren Sitz in Marlishausen hat. AGIL betreibt eine allgemeine Fahrschule, bildet aber auch Berufskraftfahrer aus. Beide Zweige hatten Corona bedingt stark gelitten, sodass jetzt ein großer Nachholbedarf besteht. Doch wie schon bei den Schweißern gibt es zur Ausbildung von Berufskraftfahrern nur wenige Interessenten, obwohl auch hier auf dem Arbeitsmarkt eine große Nachfrage besteht. Dennoch sucht L&K nach Fahrlehrern, insbesondere nach solchen für größere Fahrzeuge. Unabhängig davon ist das Unternehmen in der Berufsausbildung engagiert und hält drei Ausbildungsplätze für Landmaschinen- und Kfz-Mechatroniker bereit. Sie sind alle unbesetzt, weshalb sich die Geschäftsführer auf Bewerber freuen. Gesucht werden außerdem ausgebildete Kfz-Elektriker, Land- und Baumaschinenmechatroniker, Konstrukteure, Schweißer sowie eine Lagerfachkraft. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit der Dualen Hochschule Gera-Eisenach zur Qualifizierung von Werkstudenten.

Als Beispiel dafür stand Pamela Anderle, die in der studienfreien Zeit im Unternehmen bereits wichtige Aufgaben erfüllt, etwa bei der Implementierung von IT-Leistungen, die von anderen Unternehmen erbracht werden. Wie sie berichtete, sei die Verwaltung schon weitgehend digitalisiert und damit zu großen Teilen papierfrei. Als nächsten großen Schritt nannte sie die Digitalisierung in der Produktion. Zwar bestehe dort schon ein gewisser Automatisierungsgrad durch Schweißroboter, eine Plasma- und Autogentrennanlage, doch seien dabei die Möglichkeiten noch lange nicht ausgereizt. Wolfgang Anderle unterstrich, dass es dabei um die Einführung von Industrie 4.0 gehe. Landrätin Petra Enders zeigte sich beeindruckt von den Zielen zur Nachhaltigkeit, zur regionalen Verankerung, der Wahrnehmung sozialer Verantwortung und besonders auch zu den ambitionierten Schritten zur Digitalisierung. Sie überreichte den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern ein kleines Geschenk.

Bild: L&K-Mitarbeiter Jens Henneberg (l.), der einen Roderechen baut, sowie Wolfgang Anderle (2.v.l.) und Bernd Herzer (2.v.r.), die Landrätin Petra Enders (r.) Fertigungsschritte erläutern. | © Wolfgang Rauprich

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