Stiftung Schloss Friedenstein Gotha:

Der Bromacker ist einzigartig. Dass die Fundstelle zwischen den thüringischen Gemeinden Tambach-Dietharz und Georgenthal ein sehr bedeutsames Fenster in die Vergangenheit ist, haben auch die vergangenen vier Wochen bewiesen: Einen Monat lang hat ein internationales, etwa 30-köpfiges Team aus Paläontolog:innen und Geolog:innen täglich am Bromacker gegraben. Ungebremst von Witterung und organisatorischen Widrigkeiten einer solchen Unternehmung haben sie etwa 20 bis 30 Kubikmeter des rötlichen Sandsteins bewegt und abgetragen. Die Grabung endet am heutigen Freitag und das Ergebnis ist überwältigend.

Die riesige Menge an Funden, die der Bromacker in sich birgt und die nun nach 290 Millionen Jahren wieder ans Tageslicht gekommen ist, sei die größte Herausforderung gewesen, vor der die Wissenschaftler:innen in den vergangenen Wochen gestanden haben: „Die Menge der Grabspuren ist überwältigend. Auch die Funde der Schädel und Teilskelette ist außergewöhnlich“, sagt Grabungsleiter Prof. Dr. Jörg Fröbisch vom Berliner Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (MfN). Neben Abdrücken versteinerter Pflanzen, kleiner wirbelloser Tiere oder Koprolithen (versteinerter Kot), Kratzspuren und Grabgängen sowie mehreren Teilskeletten von Wirbeltieren – inklusive zweier Schädel und einzelner Knochen – haben die Forschenden über 200 Kisten mit Funden abtransportiert, die nun bearbeitet, präpariert und erforscht werden. 

200 Kisten voller Puzzlestücke, die dabei helfen sollen, ein Ökosystem im Unteren Perm zu rekonstruieren. Wie sah das Klima damals aus, wie die Geologie heute?

Wie haben sich die Veränderungen des Klimas auf die Artenvielfalt und das komplette Ökosystem vor 290 Millionen Jahren ausgewirkt? Diese Fragestellungen zeigen, dass der BROMACKER nie enden wird. Seine hohe Dichte an einzigartigen Fossilien birgt ein enormes Potenzial für Forschung auf Spitzenniveau. Diesem Ziel haben sich die Teams vom MfN und der Friedrich-Schiller-Universität Jena genauso verschrieben wie die Kolleg:innen vom UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.

Die Fragen sind mannigfaltig, die Vielfalt an Methoden, mit denen sich die Projektpartner ihnen nähern, auch. Sie alle bringen unterschiedliche Expertise und wissenschaftliche Forschungsschwerpunkte in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt ein: Während die einen den Fokus auf Taxonomie, Morphologie und Paläoökologie legen, untersuchen andere die Knochenhistologie oder Taphonomie. Wiederum andere Wissenschaftler im Team beschäftigen sich mit der Feinpräparation, Digitalisierung und modernsten 3D-Bildtechnologien. Ein besonderes Augenmerk aller Verbundpartner ist es, Mittel und Wege zu finden, die sperrigen Begrifflichkeiten so verständlich zu machen und die hoch komplexen wissenschaftlichen Sachverhalte so zu erklären, dass sie für den Laien klar verständlich sind. Denn: Der Bromacker ist für alle da!

Nicht nur für Forschende, auch für Hobby-Paläontolog:innen und Fachfremde. Auch Junge und Ältere sollen am BROMACKER teilhaben können: Wissenschaftskommunikation wird in diesem Projekt deshalb groß geschrieben. Mittels einer Kombination aus modernsten und experimentellen Wissenstransfer-Formaten, einer koordinierten, touristischen Besucherlenkung oder auch über Sonderausstellungen sollen Menschen verstehen lernen, die nur zufällig mit dem Thema konfrontiert werden oder die „nur mal wissen wollen, was ‘die‘ da in der Grube überhaupt machen und was das überhaupt soll“. Die bestehende Begeisterung und Faszination des Themas soll von dem kleinen Kreis der Forschenden auf die breite Öffentlichkeit überspringen.

 

Forschungsergebnisse und Ausblick im Detail:

Wissenschaftskommunikation

Am Beginn des Projekts standen zunächst die Entwicklung und Strukturierung der Projektziele im Bereich Wissenschaftskommunikation in Abstimmung mit den Gesamtzielen des Vorhabens, die Analyse von Alleinstellungsmerkmalen und geeigneter Zielgruppen sowie der Abgleich mit individuellen Zielen der Verbundpartner und Kommunikationsabteilungen im Fokus.

Derzeit erarbeiten die Partnerinstitute eine umfassende Medienstrategie, die auch einen neuen Webauftritt umfasst. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung einer Corporate Identity, einer Marketingstrategie und die Projektrepräsentation im sogenannten BROMACKER Lab auf Schloss Friedenstein. Die Grabungen 2020 und 2021 wurden für Interviews, filmische und fotografische Dokumentationen sowie 360-Grad-Aufnahmen am Bromacker und die Prozess-Dokumentation genutzt. Im Herbst 2021 sollen digitale und dialogisch ausgerichtete Formate wie Live-Talks, eine Schreibwerkstatt und eine Folge für „Beats & Bones“, dem Podcast aus dem Museum für Naturkunde Berlin, umgesetzt werden. Zugleich soll der produzierte Content in der Webpräsenz und in experimentellen Formaten der Wissenschaftskommunikation veröffentlicht werden.

Das BROMACKER-Projekt wurde durch wissenschaftliche Übersichtsvorträge beispielsweise auf der virtuellen Tagung des Arbeitskreises Wüstenrandforschung, dem Kolloquium des Instituts für Geowissenschaften Jena und im Rahmen der Kolloquien am Institut für Geowissenschaften Jena vorgestellt sowie in verschiedenen Fachmedien veröffentlicht.

In Gotha wurde das inhaltliche Konzept des BROMACKER Labs ausgearbeitet und das Marketing und die Ausschreibungen vorbereitet. Das BROMACKER Lab im Schloss Friedenstein soll im Frühjahr 2022 eröffnen und dient mit vielfältigen analogen und digitalen Mitmachstationen der transparenten Vermittlung von Forschungsinhalten im Projekt. Die Besucher:innen können sich auf die Spuren der Wissenschaftler:innen begeben und einen spielerischen Zugang zum geowissenschaftlichen Erbe der Region erhalten. Workshops und Veranstaltungen runden das Vermittlungskonzept ab und bieten die Möglichkeit, das Projekt und die Ergebnisse zu verfolgen. Eine Live-Schaltung zur Grabung ist ebenso Teil des Konzeptes wie die Integrierung einer regelmäßig stattfindenden Schaupräparation. 

Die Besucherplattform am Bromacker wird 2022 östlich neben der Forschungsgrabung gebaut. 2021 werden in Vorbereitung dazu die nötigen planerischen bzw. gutachterlichen Arbeiten (Objektplanung; geotechnische Untersuchung; Tragwerksplanung) durchgeführt, die wiederum die Grundlage für die benötigten behördlichen Genehmigungen bilden. Der Bauantrag soll Ende 2021 gestellt werden. Anhand attraktiver Formate sollen den Besucher:innen des Bromackers die neuesten Forschungsergebnisse allgemeinverständlich vermittelt werden. Dazu soll die zukünftige Besucherplattform beispielsweise mit ansprechenden Schautafeln, digitalen Stationen, anschaulichen Modellen oder einer attraktiven Fußbodengestaltung ausgestaltet werden. Im Rahmen eines Künstlerwettbewerbs sollen Schmiedekunstwerke zum Thema „Ursaurier“ entstehen und im Umkreis der Besucherplattform aufgestellt werden. Die Vorbereitungen zu den geplanten Aktivitäten sind bereits angelaufen.

Erstmals wurden auch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen während der Grabungszeit entwickelt und ausprobiert, etwa Exkursionen und regelmäßige Führungen an der Grabungsstelle. Insbesondere in den Ferien war ein großes Interesse vor Ort zu beobachten. Diese Angebote mit Führungsformaten für alle Altersstufen und gemeinsamen Veranstaltungen sollen weiter ausgebaut und verstetigt werden.

Forschung

Die Schwerpunkte im Bereich Forschung waren die Datenerzeugung und Datenüberarbeitung. Dazu diente auch die erste Grabung als BROMACKER-Team im Herbst 2020. Im Nachgang der Grabungen 2020 und 2021 erfolgt nun die Datenverarbeitung und Analyse von Funden.

Die wichtigsten Arbeiten im Überblick:

  • Erarbeiten einer Übersicht zum bisherigen Wissensstand auf Basis von Publikationen, unveröffentlichten Berichten und Diskussionen mit verschiedenen Bearbeitern
  • Geologie: Kenntnisstand zu Lagerungsverhältnissen, Gesteine und Sedimentstrukturen, Digitalisierung von Profilen, Zusammenstellung bisheriger Bohrungen und Profilaufnahmen im Tambacher Becken, zahlreiche Profilaufnahmen und geologische Kartierungen im Tambacher Becken inklusive fotogrammetrischer Aufnahmen mittels Drohnenbefliegung und geophysikalischer Erkundung; Beschreibung von Bohrkernen in den Sammlungen in Gotha; Erstellen geologischer Karten und Konstruktion mehrerer geologischer Schnitte durch das Tambacher Becken; Festlegung weiterer potenzieller Bohrpunkte
  • Planung der Durchführung von Bohrungen im Tambacher Becken und anschließende Bearbeitung des gewonnenen Bohrkernmaterials
  • Paläo-Umwelt: Kenntnisstand zu wirbellosen Tieren (Invertebraten), ihren Spurenfossilien, Dokumentation von Sammlungsmaterial in Gotha, Weimar und Jena; Analyse von Wasserstandsmarken und ausgewählten Spurenfossilien, Dokumentation von Spurenfossilien am Bromacker
  • Start von diversen Qualifikationsarbeiten zu Lagerstätten, Sedimentmarken und taxonomischen Beschreibungen von Fossilien
  • Paläontologische Präparation von Bromacker-Funden
  • Ausleihe von Sammlungsstücken von Gotha nach Berlin zur Untersuchung mit modernsten Analyse-Methoden
  • Durchführung von Computertomographie-Scans von Skeletten
  • Durchführung von Oberflächen-Scans und Fotogrammetrie, insbesondere von Spurenfossilien (Fährten, Grabgänge)
  • Rasterelektronenmikroskopie von Zahnoberflächen zur Bestimmung von Kaubewegungen von Wirbeltieren
  • Publizieren der neuesten Forschungsergebnisse

Bei allen Partnern wurden zudem die Projektstellen besetzt. In Gotha erfolgte die Einrichtung und Inbetriebnahme der Werkstatt zur Präparation der Funde im Perthesforum. Zudem ist hier das Teilprojekt Physiologie angesiedelt (Erforschung des Wachstums und der Lebensgeschichte der Wirbeltiere der Fundstelle über deren Knochenmikrostruktur). Mit der Besetzung einer Wissenschaftler:innen-Stelle im Herbst 2021 sowie einer wissenschaftlichen Hilfskraft wird dieses Teilprojekt beginnen und über drei Jahre laufen.

Die diesjährige Grabung schafft die Grundlage für die weiteren Forschungsvorhaben im Jahr 2021/2022. Die zahlreichen Funde reichen von vereinzelten Knochen bis hin zu zusammenhängenden Teilskeletten. Aber auch Wurzel- und Pflanzenreste und -abdrücke, kleine krebsartige Tiere sowie Fährten und Grabgänge von Wirbellosen und insbesondere größeren Wirbeltieren sind erhalten geblieben. Die Funde werden im Grabungsnachgang gesäubert und in Berlin und Gotha präpariert, erforscht und inventarisiert.

Über das Projekt

Mit dem Projekt BROMACKER startete 2020 eine neuartige, wissenschaftliche Kooperation an der weltweit einzigartigen Fossillagerstätte „Bromacker“, mitten im Herzen Deutschlands, im Thüringer Wald. Nach mehr als einem Jahrzehnt gibt es dort erstmals wieder systematische Ausgrabungen und geologische Bohrungen. Aber nicht nur das: Das Ziel der Kooperation ist es, anhand der Fossillagerstätte „Bromacker“ Forschung und Wissensvermittlung so miteinander zu verzahnen, dass die Öffentlichkeit ein Fenster zur frühen Evolution der Landwirbeltiere bekommt. Hierfür arbeiten das Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen zusammen. Das deutschlandweit einzigartige Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Forschende werden geologischen, taxonomischen, paläoökologischen und physiologischen Fragen nachgehen, um in Zukunft das Leben an der Fossillagerstätte „Bromacker“ als Ganzes besser zu verstehen. Mit neuen Arten der Wissenschaftskommunikation nimmt die Öffentlichkeit am Forschen teil und kommt mit Forschenden ins Gespräch. So wird es neben einem BROMACKER Lab(oratorium), auch digitale Medien und Führungen zur Ausgrabungsstelle sowie Einblicke in die Live-Präparation und Live-CT-Scans von Fossilien geben. Im Verlauf des Projektes soll es voraussichtlich für Bürgerforschende die Möglichkeit geben, an Forschungsaufgaben mitzuwirken.

Über den Grabungsort „Bromacker“

Obwohl Deutschland kein großer Flächenstaat ist, zeichnet es sich durch seine komplexe und vielseitige Geologie aus und beherbergt damit einige weltweit berühmte Fossilfundstellen verschiedenster Erdzeitalter. Die Fossillagerstätte „BROMACKER“ in der unterpermischen Tambach-Formation zwischen den Gemeinden Tambach-Dietharz und Georgenthal im Thüringer Wald ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Sie repräsentiert außerhalb der USA eine der bedeutendsten und produktivsten Fossillagerstätten für Landwirbeltiere (terrestrische Tetrapoden) aus dem frühen Perm von vor etwa 290 Millionen Jahren. Im späten 19. Jahrhundert fanden Forschende zunächst Fährten und Grabspuren.

Thomas Martens, ein Paläontologe vom Museum der Natur in Gotha, fand 1974 erstmals Knochen. Nach der deutschen Wiedervereinigung führte er, gemeinsam mit David Berman und Amy Henrici vom Carnegie Museum in Pittsburgh und Stuart S. Sumida von der California State University, San Bernardino, von 1993 bis 2010 jährliche Grabungen durch, die zahlreiche, teils komplette Skelette in einem für Europa einzigartigen Erhaltungszustand lieferten.

Die Bedeutung der Fossillagerstätte „BROMACKER“ für die Dokumentation der frühen Evolution von Wirbeltieren an Land ist in ihrem Stellenwert mit anderen herausragenden Fundstellen in Deutschland vergleichbar, wie zum Beispiel dem UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel und den weltweit bekannten Fundstellen in Holzmaden und Solnhofen. Die Ursaurier und deren Erforschung sind das touristische Highlight und das entscheidende geowissenschaftliche Alleinstellungsmerkmal des UNESCO Global Geoparks Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen.

 

Statements der Projektpartner

Geopark:

„Die weitere Erschließung des Bromackers war neben der wissenschaftlichen und touristischen Bedeutung ein wichtiger Faktor für die Erhebung des Nationalen Geoparks Thüringen lnselsberg-Drei Gleichen in den UNESCO-Geopark-Status.

Um diese außerordentliche Bedeutung des Bromackers weiter zu unterstreichen, soll neben der Fundstelle eine Besucherplattform errichtet werden.“

Dipl. Geol. Sylvia Reyer-Rohde – Leiterin des Managementbüros des UNESCO Global Geoparks Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen

„Der Geopark kümmert sich beim ‚BROMACKER-Projekt‘ unter anderem um die Organisation der Grabung und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit. Insbesondere Dank der Geopark-Gemeinden Georgenthal und Tambach-Dietharz konnten wir eine hervorragende Logistik- und Betreuungsstruktur für die Forschenden aufbauen. Die Besucherplattform mit innovativen Wissenstransfer-Formaten, die den Geoparkbesuchern zum einen die Sicht auf die Grabungsstelle und zum anderen die Verständlichkeit der Grabung erleichtern soll, wird voraussichtlich nächstes Jahr eingerichtet.“

Dr. Mauro Alivernini – Projektkoordinator für den UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen

Gotha:

„Ich freue mich natürlich, dass das BROMACKER-Projekt in wesentlich erweiterter Form nach 10-jähriger Pause fortgeführt wird. Ich wünsche dem neuem, hoch motivierten Team beste Erfolge bei der Erforschung der frühen Landwirbeltiere.“

Dr. Thomas Martens – ehemaliger Mitarbeiter an der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und Entdecker der Ursaurier am Bromacker seit 1974

„Als Wissenschaftskommunikatorin im Gothaer Projektteam versuche ich meine eigene Faszination zur Paläontologie weiter zu geben – wir halten schließlich 290 Millionen Jahre alte Erdgeschichte in den Händen. Dabei wird das BROMACKER Lab eine wichtige und zentrale Rolle bei der Vermittlung der Forschungsergebnisse spielen.“

Maria Schulz – Geologin und Wissenschaftskommunikatorin im BROMACKER-Projekt

„Die Funde aus dem Bromacker sind nicht nur herausragend in ihrer Vielfalt und wissenschaftlichen Bedeutung, sondern auch in ihrem Erhaltungszustand. Vor allem das Vorkommen gut erhaltener, vollständig artikulierter Ursaurier-Skelette ist auch für meine Arbeit als Präparatorin ein absolutes Highlight. Ich hoffe, wir können im Rahmen des Projektes in den nächsten Jahren weitere Funde von dieser Qualität machen.“

Pia Kain – Geologische Präparatorin im BROMACKER-Projekt

„Das BROMACKER-Projekt stärkt den Sammlungs-, Forschungs- und Museumsstandort Gotha und bietet gleichzeitig auch die großartige Gelegenheit, uns regional und überregional zu vernetzen. Mit transparenter Wissenschaftsvermittlung soll die überregional an Bedeutung gewinnende Bromacker-Sammlung und die Forschung im Projekt für jedermann zugänglich gemacht und die Teilhabe an diesem einzigartigen regionalen Naturerbe ermöglicht werden.“

Dr. Tobias Pfeifer-Helke – Stiftungsdirektor der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Jena:

„Das langjährige, innovative Forschungsprojekt, das auch Forschungsbohrungen beinhaltet, und die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern erlauben bedeutende Kenntnisfortschritte zur Welt des Unterperms und liefern wertvolle Impulse für die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erkenntnisprozesse der Geologie und Paläontologie an die interessierte Öffentlichkeit sowie für die universitäre Lehre durch die Beteiligung Studierender an unserer Forschung.“

Prof. Dr. habil. Peter Frenzel – BROMACKER-Projektteam an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

„Die Jenaer Arbeitsgruppe untersucht Gesteine und Strukturen der Schichtenfolge des Tambacher Beckens, ein Gebiet von etwa 8 mal 15 km Fläche, um mehr über Entstehung, Alter und Ausdehnung der Fossillagerstätte herauszufinden. Dabei studieren wir auch die Fossilien und Spuren kleinerer Tiere, Sedimentmarken und die Zusammensetzung der Sedimente für die Rekonstruktion von Lebensraum und Klima des Lebensraums des unterpermischen Bromackers.“

Dr. Anna Pint – wissenschaftliche Mitarbeiterin im BROMACKER-Projektteam an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Berlin:

„Das einzigartige am BROMACKER-Projekt ist die Begegnung zwischen Forschung und Wissenschaftskommunikation auf Augenhöhe. Beide Schwerpunkte zu vereinen und innovative Formate zu entwickeln, ist eine Herausforderung, aber keine Unmöglichkeit. Mit diesem großartigen und interdisziplinär aufgestellten Team wird das sogar mit Leichtigkeit gehen.“

Steffen Bock – Biologe und Wissenschaftskommunikator am Museum für Naturkunde Berlin

„Das Museum für Naturkunde Berlin fokussiert sich im Rahmen des BROMACKER-Projekts vor allem auf die Erforschung der Paläobiologie und Ökologie der Landwirbeltiere sowie die Entwicklung innovativer Ansätze in der Wissenschaftskommunikation. Das erste Projektjahr ist nun vorbei und es war ein voller Erfolg. Es wurden bereits zwei Ausgrabungen durchgeführt und wir haben begonnen, mit modernsten Methoden die neuen und bereits existierenden Fossilfunde zu analysieren. Dies reicht von der Bergung der Spuren- und Körperfossilien, über Präparation, Drohnenflüge, Fotogrammetrie und Computertomografie bis hin zur Vermittlung der Forschungsprozesse und -ergebnisse an die Öffentlichkeit.“

Prof. Jörg Fröbisch, PhD, Projektleitung am Museum für Naturkunde Berlin

Die Forschung kurz und prägnant:

Biodiversität

Biodiversitätsentdeckung (Ausgrabungen), Feinpräparation, Digitalisierung, Taxonomie, Morphologie und Phylogenie als Grundvoraussetzung für weitergehende Studien

Ökosysteme

Quantitative Paläobiodiversitätsforschung (trophische und biogeografische Netzwerkanalysen, Disparitätsanalysen, numerische Modellierungen), integrierende Paläoökologie

Biomechanik

Funktionsmorphologische Studien mit Hilfe modernster 3D-Bildtechnologien (Computertomografie, 3D-Laserscanning, Fotogrammetrie, Finite Element Analysen) anhand der Körperfossilien sowie anhand der assoziierten Spurenfossilien (Fährten der damaligen Lebewelt)

Physiologie

Knochenhistologische und morphometrische Studien zum Wachstum und Stoffwechsel der Wirbeltiere der „Bromacker“-Fundstelle durch die Analyse der Mikrostruktur ihrer Knochen

Geologie und Klima

Sedimentologisch-geologische Untersuchungen der verschiedenen Fundhorizonte in der Tambach-Formation anhand von Aufschlüssen sowie einer Tiefbohrung mit geochemischen Analysen (Isotopen), um neue Erkenntnisse über Paläoklima, Ablagerungsraum und Taphonomie zu erhalten

Wissenstransfer und -vermittlung

Neue und innovative Kommunikations- und Partizipationsformate, für spezifische Zielgruppen optimierte Vermittlungsmaßnahmen, digitale Ausstellung

 

Kontakte zu den Beteiligten

Museum für Naturkunde Berlin

Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung

Dr. Gesine Steiner

Pressesprecherin

Invalidenstraße 43, 10115 Berlin 

Tel.: 030889140-8917

Mail:

www.museumfuernaturkunde.berlin

Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Marco Karthe

Direktor Kommunikation und Bildung

Schloss Friedenstein, Schlossplatz 1, 99867 Gotha

Tel.: 03621-8234 500 oder 0173 3015827

Mail:

www.stiftung-friedenstein.de

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Dr. Ute Schönfelder

Abteilung Hochschulkommunikation

Redakteurin, Bereich Presse und Information

Fürstengraben 1, 07743 Jena

Tel.: 03641 9-401423

Mail:

www.uni-jena.de/presse

UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen

Sylvia Reyer-Rohde

Leiterin des Managementbüros des UNESCO Global Geoparks Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen

c/o e.t.a. Sachverständigenbüro Reyer

Haarbergstraße 37, 99097 Erfurt

Tel.: 0361 4229000

Mail:

Bild: Grabung im Bromacker – Vivien Bothe, Eva-Maria Bendel und Max Herde | © MfN Berlin/Anastasia Voloshina

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