Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz:

Energieministerin Siegesmund: „Neuer Impuls für Energiewende in Bürgerhände“

Energieministerin Anja Siegesmund hat heute im Industriegebiet Erfurter Kreuz in Arnstadt eine neue Freiflächen-Solaranlage eingeweiht. Gleichzeitig kündigte sie den Start eines neuen Förderprogramms für mehr Bürgerenergie in Thüringen an.

„Die Kooperation zwischen einer engagierten Bürgergenossenschaft und der Wirtschaft für eine starke Energiewende ist beispielhaft. Wir brauchen noch viel mehr Initiativen dieser Art. Deshalb wird noch in diesem Jahr unser Bürgerenergiefonds starten. Mit dieser neuen Förderung wollen wir Wegbereiter sein für eine Energiewende in Bürgerhänden. Die Wertschöpfung soll nicht länger nur bei einigen wenigen Konzernen liegen. Sie soll breit verteilt werden und den Menschen im Land zugutekommen“, sagte Energieministerin Anja Siegesmund.

Der Bürgerenergiefonds des Thüringer Umweltministeriums zielt darauf, die oft hohen und finanziell riskanten Hürden vor Beginn einer Bauphase zu überspringen. Dabei helfen sollen zukünftig günstige Darlehen des Landes, mit denen die Finanzierung von Projekten in der Planungs- und Startphase abgesichert werden kann. Möglich werden damit z. B. Machbarkeitsstudien, Standortanalysen, Gutachten, Umweltverträglichkeitsprüfungen und weitere Schritte, die in der Regel vor dem Bau einer Anlage für erneuerbare Energien zu gehen sind. Die Darlehen sollen nach Realisierung des Projektes zurückgezahlt werden. Kommt es nicht zu einer Realisierung des Projektes, kann die Rückzahlpflicht entfallen. Unterstützt werden Projekte für die erneuerbare Stromerzeugung, erneuerbare Wärme, Energieeffizienz bei Energienutzung und -versorgung von Gebäuden und Quartieren, neue Mobilität und die Digitalisierung im Energiesektor. Im Landeshaushalt sind dafür in diesem Jahr 500.000 EUR vorgesehen.

Das neue Sonnenkraftwerk in Arnstadt ist mit einer Spitzenleistung von rd. 400 kW die bislang größte PV-Anlage der Energiegenossenschaft Bürgerkraft. Ein Industrieunternehmen hat die Fläche zur Verfügung gestellt und nimmt rd. 80 % des Sonnenstroms ab, der Rest fließt ins öffentliche Netz. Die nächsten Projekte will die Genossenschaft gemeinsam mit der Technischen Universität Ilmenau auf dem Uni-Campus angehen.

Hintergrund

Der Solar-Ausbau in Thüringen hat vor dem Hintergrund hoher Energiepreise und dem Abbau fossiler Abhängigkeiten immens an Fahrt aufgenommen.

In ganz Thüringen sorgen derzeit rund 38.500 PV-Anlagen (Stand: 31.12.2021; Quelle: Marktstammdatenregister) für klimafreundlichen Strom. Die installierte Leistung liegt bei rd. 2.000 Megawatt. Sie deckt aktuell rd. 16 Prozent des Thüringer Stromverbrauchs mit Sonnenenergie. Seit dem Start von „Solar Invest“ im Jahr 2016 wurden bislang mehr als 5.000 Zuwendungsbescheide über insgesamt rd. 34,2 Mio. EUR ausgereicht. Die Zahl der PV-Anlagen in Thüringen ging in den vergangenen Jahren stetig nach oben. Sie wuchs seit 2016 um rd. 13.000 – ein Plus von rd. 50 Prozent. Die installierte Leistung legte um rund 62 Prozent auf 2.017 Megawatt (Stand: 12/2021) zu.

Bild: Einweihung einer 400 kW-PV-Anlage der Bürgerkraft Thüringen e. G. im Industriegebiet Erfurter Kreuz; mit Energieministerin Anja Siegesmund (3.v.l.) und Ilm-Kreis-Landrätin Petra Enders (7.v.l.). | © TMUEN

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