Thüringer Ministerium für Landwirtschaft und Infrastruktur:
Heute wurde im Studienzentrum der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar der Thüringer Staatspreises für Baukultur 2020/2021 verliehen
„Was heute geplant und gebaut wird, wird über lange Zeiträume Orte prägen und Identität stiften. Eine zeitgemäße Baukultur muss daher aktuelle Themen reflektieren und innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen anbieten. Der ‚Green Campus‘ der Fachhochschule Erfurt verbindet Zukunftsfragen mit Funktionalität und macht den integrativen Charakter von Baukultur spürbar“, sagt Chef der Staatskanzlei und ehemaliger Bauminister Prof. Benjamin-Immanuel Hoff anlässlich der Preisverleihung.
Der neue „Thüringer Staatspreis für Baukultur 2020/2021“ tritt an die Stelle der bis 2019 jährlich abwechselnd ausgelobten Thüringer Staatspreise für Architektur und Städtebau bzw. für Ingenieurleistungen. Er wird vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft ausgelobt und in Kooperation mit der Stiftung Baukultur Thüringen, der Architektenkammer Thüringen und der Ingenieurkammer Thüringen vergeben. Dabei erhielt der beste Beitrag, der in besonderer Weise auch den integrativen Charakter von Baukultur ausdrückt, den „Thüringer Staatspreis für Baukultur“. In einzelnen Kategorien wurden für weitere herausragende Leistungen „Medaillen für Baukultur“ vergeben. Zusätzlich waren Sonderpreise für Holzbau, Barrierefreiheit und Nachwuchs ausgelobt.
Unter den 75 Einreichungen und den 17 Projekten der engeren Wahl konnte sich der Neubau des Hörsaalgebäudes an der Fachhochschule Erfurt als Gewinner und Träger des Staatspreises 2020/2021 durchsetzen. Initiative und Vorentwurf für das als „Green Campus“ bezeichnete Projekt gehen auf Studierende der Fachhochschule Erfurt zurück. Im Anschluss wurde das Vorhaben vom Büro „Funken Architekten“ aus Erfurt weiterentwickelt und baulich umgesetzt.
Das Vorhaben rückt den Baustoff Holz in den Mittelpunkt der Betrachtung, um eine nachhaltige und damit umweltschonende Raumlösung zu entwickeln, die zudem demontierbar und als mobiles Hörsaalgebäude gedacht ist. Hierzu wurde das Bauwerk in gut zu transportierenden Modulen hergestellt und zusammengesetzt. Ergänzt wird das innovative Vorhaben durch eine regenerative Heiz- und Belüftungstechnik.
Die Jury überzeugte der ansprechende und überaus sympathische Bau, der zum einen beispielgebend für das verantwortungsvolle nachhaltige Bauen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ist, zum anderen gleichwohl den Fokus auf eine angemessene und innovative Gestaltung richtet. Das Projekt bietet eine zeitgemäße architektonische Antwort für ressourcenschonendes Bauen und das weit über die Grenzen des Freistaats Thüringen hinaus.
Zusätzlich zum Staatspreis entschied die Fachjury in diesem Jahr, drei Sonderpreise sowie fünf Medaillen für Baukultur zu vergeben. Dies unterstreicht die Vielfalt baukulturell überzeugender Projekte in bzw. aus Thüringen. Unter anderem wurde ein Sonderpreis Holzbau an die Schwimmhalle Ilmenau vergeben. Mit der Verleihung würdigt die Jury die hohe ingenieurtechnische Leistung bei der Umsetzung des Tragwerkskonzeptes der Dachkonstruktion.
Folgende Projekte haben es zudem in die engere Wahl der Jury geschafft:
- für Sonderpreis Barrierefreiheit: „bauMhaus.kita auf dem campus“, Weimar
- für Sonderpreis Nachwuchs: Semesterprojekt „HolzBauFeld Gehren“, Ilmenau
- für Kategorie Städtebau: Wohnquartier „BorntalBogen“ Erfurt
- für Kategorie Landschaftsarchitektur: „Ein Tor ins Schwarzatal – Bahnhof Rottenbach“, Königsee
- für Kategorie Initiativen / Institutionen / Personen: Initiative „Zukunftswerkstatt Schwarzatal“, Schwarzburg
- für Kategorie Innenarchitektur: Kirchenburg Walldorf
- für Kategorie Ingenieurbau / Ingenieurleistungen: „Timber Prototype House“, Apolda
- für Kategorie Ingenieurbau / Ingenieurleistungen: Wiederaufbau Kirche Tellschütz, Zwenkau
Bei allen 75 eingereichten Projekten handelt es sich um hochwertige Vorhaben mit einem breiten Themenspektrum. Dies bestätigt, dass herausragende baukulturelle Leistungen mit großer Innovationskraft und hoher gestalterischer Qualität erst durch das Zusammenwirken aller am Bau Beteiligten entstehen.
Bild: Neubau Schwimmhalle Ilmenau, Sprungbecken mit 3m-Plattform und Sprungbrett | © Krzysztof Szczepaniec