Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Grüner Wasserstoff ist gar nicht grün. Trotzdem weiß jedes Kind, was damit gemeint ist: Aus Sonne oder Wind gewonnene Energie, die in Wasserstoff umgewandelt wird, ganz einfach. Bloß, wie geht das wirklich?

In der Tat ganz einfach, sagt Professor Berthold Bley. Wenn die Mädchen und Jungen aus den vierten Klassen nach drei Stunden das Modell zusammengebaut haben, verstehen sie, wie das alles zusammenhängt und funktioniert. Sie haben das kindgerecht gelernt, ohne oberflächlich geblieben zu sein. Dazu hat das Team vom Solar-Dorf Kettmannshausen ein Klimahaus entwickelt, das seinen Energiebedarf selbst deckt und daraus auch umweltfreundlichen Treibstoff fürs Auto gewinnt. Der Blick geht hier übers Balkonkraftwerk und das begrünte Dach mit Photovoltaikanlage hin zur Funktionsweise der Brennstoffzelle.

Wenn die Schüler am Ende das Modell testen, sind sie kleine Fachleute in Sachen erneuerbarer Energien, kennen funktionelle Wege zum Klimaschutz, insbesondere bei Solar- und Wasserstofftechniken. Und, worauf Professor Bley großen Wert legt, hatten dabei eine ganze Menge Spaß. An 99 Thüringer Schulen unterbreiten die Teams vom Solar-Dorf mittlerweile ihre Bildungsangebote. Für weitere Projekte braucht es eine gesicherte Finanzierung. Das ist ein Feld, das von Professor Bley und seinen Mitstreitern unablässig beackert wird, um finanzielle Unterstützer zu gewinnen. Wobei die stete Nachfrage unterstreicht, wie wichtig der Einsatz in den Schulen eingeschätzt wird.

Dabei reisen die Teams mit schwerem Gepäck zu den Viertklässlern: 15 Laptops und acht Tablets bringen sie mit, einen 3-D-Drucker und für jeweils zwei Mitschüler ein Modell. Entweder einen E-Biker oder einen Mini-Solarbiker oder ein Wasserstoffmodell. Letzteres übrigens ist jüngstes Kind aus dem Haus in Kettmannshausen.

„Entwickeln konnten wir das dank der Finanzierung durch den Thüringer Bogen“,

erinnert der Professor. So wie von Anfang an das Regionalmanagement ein Unterstützer des Bildungsangebotes ist.

Am Projekttag wird die Klasse zunächst geteilt. Während sich der eine Teil mit 3-D-Konstruktion beschäftigt, baut der andere an besagten Modellen. Da könnte nichts schief gehen, unterstreicht Berthold Bley. Die Mädchen und Jungen bekommen nicht nur Arbeitsblätter in die Hand, sondern auf dem Laptop finden sie zudem eine Animation, die sie zielsicher leitet. Nach drei Stunden wird gewechselt, so dass der sechsstündige Projekttag zu keiner Zeit langweilig wird.

Jungen und Mädchen der Regelschule Geratal sind eifrig beim Bau des 3D-Klimahauses und mit Programmieren beschäftigt. | © RM Thüringer Bogen

„Gerade der 3D-Druck fasziniert die Schüler. Sie müssen das, was im Drucker entsteht, vorher konstruieren und sich dabei streng auf mathematischen Pfaden bewegen“,

erzählt unser Gesprächspartner. Was dann im Drucker wächst, können sie am Ende des Tages mit nach Hause nehmen. Auf diese Weise werden jährlich 20.000 Teile gedruckt und wechseln ihren Besitzer.

All das, was die Teams mit in die Schulen nehmen, all die Aufgabenstellungen, die sie mitbringen, bewegen sich im Vorstellungsrahmen der Mädchen und Jungen. Alles, was sie zu diesem Projekttag bauen, kann angeschlossen werden und funktioniert.

„Das ist ein wirklich großer Aufwand“, gibt Professor Bley zu. „Aber er lohnt sich, weil die Schüler in mehrfacher Hinsicht lernen – mit den Händen und dem Verstand.“

Um diese Ziele zu erreichen, braucht es für das Bildungsangebot aus Kettmannshausen vielfältige Unterstützung. Das Regionalmanagement Thüringer Bogen ist bereits angesprochen, andere wie die Klimaschutzstiftung in Jena und die Gothaer Stiftung Köln und MINT-Bildung Berlin tragen ebenfalls zu diesem speziellen Bildungsangebot bei, um nur einige zu nennen.

Zum Projekt des Regionalmanagements Thüringer Bogen

Bild oben: Prof. Bley beim Überprüfen der Koffer mit den Modellsätzen gemeinsam mit Bernd Vogt. | © Klaus-Dieter Simmen

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