TRIA:

Unter dem Motto „Genießen mit regionalen Produkten“ absolviert Landrätin Petra Enders ihre sommerlichen Unternehmensbesuche im Ilm-Kreis, diesmal in der Brauerei Schmiedeknecht in Herschdorf.

Schönstes Wetter begleitete Landrätin Petra Enders bei ihrem Unternehmensbesuch am 22. Juli 2021 in die Brauerei Schmiedeknecht in Herschdorf. Mit dabei ihr 1. Beigeordneter Kay Tischer, Matthias Gruhn, dritter Bürgermeister der Landgemeinde Stadt Großbreitenbach, Jan Ludwig, Stellvertreter des Herschdorfer Ortsbürgermeisters, sowie Ute Bönisch, Wirtschaftsförderung des Ilm-Kreises. Einer der kleinsten Brauereien Thüringens galt dieser Besuch, wobei sich die „Kleinheit“ lediglich auf die räumlichen Verhältnisse bezieht. Immerhin werden dort pro Jahr etwa 600 Hektoliter Bier gebraut. Das passte genau in das Konzept ihrer Unternehmensbesuche in diesem Sommer, welche die Landrätin der Regionalität und Nachhaltigkeit von Produkten sowie dem Genuss gewidmet hat. Das alles fand sie in der kleinen Brauerei, die auf eine lange Familientradition zurückblicken kann.

Brauerei in Familientradition wiederbelebt

Christian Bruse, Braumeister und heutiger Eigentümer, steht in dieser Tradition, die er wieder aufleben ließ und fortführt. Er gab der Landrätin einen Überblick über die Familiengeschichte der Brauerei, führte durch die Räume und bot den Gästen einen Einblick in das Handwerk der Bierbrauer, wenngleich er die kleinen, aber bedeutsamen Betriebsgeheimnisse für sich behielt. Drei Biersorten werden permanent angeboten, hinzu kommen saisonale Bock-Spezialitäten sowie ein Bier-Likör. Die Brauerei vertreibt ihre Produkte zumeist über Spezialitätengeschäfte, auch über einige Getränkemärkte sowie im Direktversand. Freilich ist auch die Selbstabholung möglich und der unmittelbare Genuss im Biergarten. Die Brauerei bietet auch Führungen, wobei bei Gruppenbesuchen die dazugehörige Gaststätte und bei Bedarf ein größerer Saal geöffnet werden. Alle Biere der Brauerei Schmiedeknecht sind naturbelassen, sodass ihre Haltbarkeit lediglich acht Wochen beträgt. Am Ende stand eine Verkostung, bei der sich die Gäste von der Qualität der Produkte überzeugen konnten.

Die Brauerei Schmiedeknecht wurde 1869 durch den Metzgermeister Daniel Schmiedeknecht gegründet. Sie befand sich damals bereits im selben Gebäude, in dem auch heute wieder gebraut wird, in dem zwischenzeitlich als Gemeindesaal Herschdorfs genutzten Anwesen mitten im Ortskern. Dessen Sohn Hilmar Schmiedeknecht ließ etwas außerhalb des Ortes einen Neubau errichten, der mit den damals modernsten Anlagen der Bierbrauerei ausgestattet wurde. Bis 1990 war dieses Werk unter der Ägide der volkseigenen Brauerei Schmiedefeld Betrieb, wenngleich zuletzt nur noch Getränke abgefüllt werden konnten. Heute ist dieses Gebäude eine Ruine. Johannes und Marga Schmiedeknecht gingen noch vor dem Mauerbau in den Westen, kamen aber nach der Wiedervereinigung zurück und ließen sich ihr Eigentum rückübertragen. Christian Bruse, deren Enkel, nahm die Neubelebung des Brauwesens in Angriff und startete 2007 den Betrieb. Zu dieser Zeit war er noch Braumeister in Bamberg, sodass er nur nebenberuflich in Herschdorf tätig sein konnte. Doch ab 2009 widmete er sich vollständig dem eigenen Unternehmen.

Ein kleiner Kurs des Brauerhandwerks

Der Rundgang durch die Räumlichkeiten war ein kleiner Kurs des Brauerhandwerks. Christian Bruse erläuterte die Malzherstellung, das Maischen des Malzes, die Läuterung, bei der der sogenannte Treber abgetrennt wird, der dann immer noch als Viehfutter dient. Es folgen das Kochen der so entstandenen Würze, die anschließende Abkühlung im „Kühlschiff“ und die Klärung. Dann erst beginnt der eigentliche Gärprozess unter Zusatz von Bierhefe eine Woche lang im Gärbehälter. Hier, so der Braumeister, setzt sich die Hefe nach unten ab, weshalb es sich um ein untergäriges Bier handelt. Hier erst kommt der Alkohol ins Bier. In der anschließenden Tanklagerung wird die Kohlensäure gebunden, die erst beim Ausschank wieder freigesetzt wird und für den Schaum sorgt. Der gesamte Prozess des Bierbrauens erfolgt in modernen Anlagen, jedoch nach ganz traditionellen Methoden. Zusätze oder eine besondere Haltbarmachung gibt es nicht, sodass die Haltbarkeit begrenzt ist. Weiter ging es in die Flaschenwäscherei und die Abfüllerei, wo etwa 800 Flaschen pro Stunde gefüllt werden können.

Die schwierige Corona-Zeit hat die Brauerei einigermaßen überstanden. Allerdings betonte Bruse, dass dabei auch eigentlich vorgesehene Investitionen erst einmal auf Eis gelegt werden mussten. In vorsichtigen Schritten wurden zuvor alljährlich Modernisierungen in Angriff genommen, die in dieser Zeit ausfielen. Nun gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass es wieder aufwärts geht und er seine Vorhaben weiter verwirklichen kann. Landrätin Petra Enders zeigte sich höchst angetan von der kleinen Brauerei und der Energie ihres Eigentümers, der gewissermaßen als Selfmademan fast alles selbst erledigt. Sie regte an, den Betrieb stärker in das touristische Konzept des Ilm-Kreises einzubinden, damit die Brauerei Schmiedeknecht als Attraktion im oberen Kreisgebiet noch besser bekannt wird.

Bild: Im Sudhaus: Braumeister Christian Bruse (r.) erläutert den Gästen (v.l.) 1. Beigeordneter Kay Tischer, Matthias Gruhn, Landgemeinde Großbreitenbach, und Landrätin Petra Enders die Verwendung des Hopfens bei der Zubereitung der Würze. | © Wolfgang Rauprich

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