Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesdellschaft:
Ziel: Künstliche Intelligenz für Qualitätskontrolle in Elektronikfertigung nutzen / Tiefensee übergibt im Rahmen seiner Sommertour Förderbescheid über 311.000 Euro an das Unternehmen
Mit einem neuen computergestützten Verfahren will die GÖPEL electronic GmbH aus Jena die Prüfung von elektronischen Baugruppen verbessern: Gemeinsam mit der TU Ilmenau arbeitet das Unternehmen daran, die üblichen optischen und röntgenographischen Testmethoden mit Künstlicher Intelligenz zu kombinieren und damit die Qualitätssicherung und -kontrolle in der Elektronikfertigung präziser und zuverlässiger zu machen. Das Thüringer Wirtschaftsministerium unterstützt dieses Verbundvorhaben mit insgesamt rund 490.000 Euro. Den Bescheid über den Förderanteil der Firma GÖPEL in Höhe von 311.000 Euro übergab Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee heute im Rahmen seiner Sommertour.
„Der Einsatz der Künstlichen Intelligenz wird immer mehr zur Schlüsselfrage für die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“, sagte Tiefensee. Das Projekt von GÖPEL und der TU Ilmenau zeige, wie durch die Kombination mit etablierten Technologien ein echter Innovationssprung erreicht werden könne. „Ziel ist es, Produktionsprozesse weiter zu automatisieren und letztlich vollautonome Prüf- und Überwachungssysteme für die Industrie zu entwickeln“, so der Minister. „Thüringen steht mit an der Spitze dieser Entwicklung.“ Nicht von ungefähr ist der Bereich „Industrielle Produktion und Systeme“ einer der Schwerpunkte der Thüringer Innovationsstrategie.
Jörg Schneider, Geschäftsführer der GÖPEL electronic GmbH, erklärt: „Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie für zukünftige Innovationsschritte hat ein großes Potential, maßgeblich zu unserer Philosophie der optimalen Fehlerabdeckung, speziell in sicherheitsrelevanten Bereichen wie der Elektronik- und Automobilindustrie, beizutragen. Wir freuen uns, mit der TU Ilmenau und speziell der Fakultät für Informatik und Automatisierung einen leistungsfähigen Partner gefunden zu haben und dass das Thüringer Wirtschaftsministerium dieses Know-How-Cluster unterstützt.“
Gegenwärtig stützt sich die Qualitätskontrolle bei der Herstellung elektronischer Platinen und Baugruppen auf bildgebende Verfahren. Die automatisch erfolgende Inspektion sortiert fehlerhafte oder auffällige Baugruppen aus. Maßgeblich bleibt allerdings die finale Auswertung und Begutachtung der aussortierten Baugruppen durch geschultes Prüfpersonal mit großem Experten- und Erfahrungswissen. Im dem gemeinsamen Forschungsprojekt von GÖPEL und TU Ilmenau soll die Prüfauswertung durch neue KI-Methoden daher weiter automatisiert werden, indem der Computer Prüfauffälligkeiten besser visualisiert und zugleich plausible Vorschläge für deren abschließende Bewertung macht („erklärbare KI“). Im Ergebnis des Projekts sollen Assistenz- und Software-Module für die Qualitätssicherung der Elektronikfertigung entwickelt und z. B. in optischen oder röntgenographischen Prüfautomaten oder an Reparaturarbeitsplätzen eingesetzt werden.
Die GÖPEL electronic GmbH, 1991 gegründet, entwickelt und produziert Mess- und Prüfsysteme für den Test elektronischer Komponenten und Baugruppen in verschiedenen Einsatzbereichen – von der Automobil- und Elektronikindustrie über die Automatisierungstechnik bis hin zur Luft- und Raumfahrt sowie Verkehrstechnik. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Jena 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erzielte 2019 einen Umsatz von rund 40 Millionen Euro. Die Produkte und Lösungen von GÖPEL electronic sind international gefragt: Etwa 30 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. 1998 gründete GÖPEL electronic ein Tochterunternehmen in den USA; später folgten Niederlassungen in Großbritannien, China und Indien. Thüringen hat das Unternehmen im Rahmen seiner Forschungsförderung und des EU-Innovationsprogramms ECSEL bisher mit ca. 1,9 Millionen Euro unterstützt.
Bild: Campus der TU Ilmenau | © TU Ilmenau