Ilm-Kreis:

„Es ist eine Schande, dass sich Bosch in Arnstadt zurückzieht“, resümiert Landrätin Petra Enders im Rückblick auf die gestrige Aktuelle Stunde im Landtag, in der die Linke nochmals deutlich machte, dass der Rückzug Boschs die falsche Entscheidung ist. Im Vorfeld hatte bereits am Montag ein Runder Tisch mit Vertretern des Thüringer Wirtschaftsministeriums, der IG Metall, des Ilm-Kreises sowie der Geschäftsführung und des Betriebsrates von Bosch in Erfurt stattgefunden, der zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führte.

„Den Wettbewerb am Markt gewinnt man nur mit gut ausgebildeten Mitarbeitern, Fachkräften wie sie in Arnstadt seit Jahren für das weltweit agierende Unternehmen Bosch tätig sind“, betont Landrätin Petra Enders und fordert den Erhalt des Standortes am Erfurter Kreuz. „Bosch ist ein Name in der Region, dem es im Sinne des Gründers Robert Bosch gerecht zu werden gilt. Stattdessen wird er leichtsinnig auf Spiel gesetzt. Damit gefährdet Bosch nicht nur seinen guten Ruf in der Region, sondern in ganz Deutschland“, sagt sie und kritisiert den Rückzug aus Arnstadt als schwere Fehlentscheidung.

„Wir haben hier nicht nur sehr gut ausgebildete Fachkräfte, sondern auch gute Strukturen, z. B. die Technische Universität in Ilmenau, die Fraunhofer Gesellschaft und verschiedene Fraunhofer Institute am Standort Ilmenau und am Erfurter Kreuz. Wissenschaftlich agierende Einrichtungen, die wertvolle Impulse hinsichtlich der technologischen Weiterentwicklung geben können und Voraussetzung für wichtige Synergien sind, die Bosch einfach ignoriert. Statt nach Lösungen und neuen Perspektiven für den Standort zu suchen, gehen die Verantwortlichen einfach den bequemsten Weg“, betont sie und verweist außerdem auf Mängel in der Förderpolitik von Bund und Ländern.

„Es kann nicht sein, dass Bosch den einen Standort in Arnstadt schließt, für den Fördermittel in Millionenhöhe flossen, in Dresden aber für die Eröffnung eines neuen Werkes erneut abkassiert. Das erinnert an die Mentalität von Heuschrecken. Seitens der Fördermittelgeber muss hier unbedingt Einhalt geboten werden!“, kritisiert sie und appelliert an die Verantwortlichen bei Bosch, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. „Corona hat gezeigt, wie schwer Lieferengpässe Unternehmen treffen können. Die Folgen davon spüren wir noch immer. Welche Auswirkungen die Ukraine-Krise noch für uns alle bereit hält, ist nicht abzusehen“, sagt sie.

Bild: Bosch in Arnstadt (Archivbild) | © picture alliance/ZB | Marc Tirl

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