Ilm-Kreis:
Mit einer Raddirektverbindung am Erfurter Kreuz könnte der motorisierte Individualverkehr im größten Industriegebiet Thüringens entlastet werden.
Das Landratsamt Ilm-Kreis lässt derzeit gemeinsam mit dem Landkreis Gotha Möglichkeiten für eine schnelle, direkte und sichere Radverbindung zwischen Neudietendorf und Arnstadt durch die Industriegroßfläche Erfurter Kreuz prüfen. „Die Beschäftigtenzahlen im größten Industriegebiet Thüringens steigen und wir wollen Entlastungen schaffen für den motorisierten Individualverkehr“, sagt Landrätin Petra Enders. Auf einer Beteiligungsplattform können sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen.
Mit der Machbarkeitsstudie für eine Raddirektverbindung durch das Erfurter Kreuz hat das Landratsamt das Planungsbüro RV-K beauftragt. Die Landrätin erläutert dazu: „Derzeit sind mehr als 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Erfurter Kreuz tätig. Perspektivisch werden die Zahlen steigen. Um die Infrastruktur zu entlasten, wollen wir alternative Mobilitätsangebote am Erfurter Kreuz schaffen. Mit einer Raddirektverbindung durch das Erfurter Kreuz tragen wir auch dem Trend Rechnung, größere Entfernungen etwa mit Pedelecs zurückzulegen.“
Umwegarm, zügig befahrbar und an Kreuzungen weitgehend bevorrechtigt
Die Berücksichtigung des Radverkehrs zur Entlastung der Straßen sowie der Umwelt ist dem Ilm-Kreis wichtig. Weiter führt Landrätin Enders aus: „Mit einer Raddirektverbindung, die Orte möglichst umwegarm verbindet, zügig befahrbar ist und an Kreuzungen weitgehend bevorrechtigt wird, wurde für Thüringen damit ein Vorreiter-Projekt angestoßen.“ Aktiv mit eingebunden sind das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, das Landesamt für Bau und Verkehr, die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen, die Städte, Gemeinden und Landratsämter, die Initiative Erfurter Kreuz sowie der ADFC. „Leben und Arbeiten am Erfurter Kreuz wird so noch attraktiver“, sagt Landrätin Petra Enders.
Untersucht wird der Korridor vom Bahnhof Neudietendorf durch die Industriegroßfläche Erfurter Kreuz bis zum Hauptbahnhof Arnstadt. Dabei steht die Intermodalität, also die Verbindung zweier Bahnhöfe zur optimalen Anbindung in die Städte und Gemeinden, im Vordergrund. Pläne für eventuelle Fahrrad-Servicestationen oder neue Stellplätze sowie die Anbindung an das bestehende lokale Radwegenetz werden ebenso berücksichtigt. So ruft die Landrätin zur Bürgerbeteiligung auf: „Die möglichen Trassenverläufe sind definiert. Nun sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre Ortskenntnis, Ideen und Hinweise in die Planungen einfließen zu lassen.“ Auf der Website www.rad-erfurter-kreuz.de besteht bis zum 5. Dezember 2020 die Möglichkeit, die Trassenverläufe zu kommentieren.
Die Anregungen werden mit den Projektbeteiligten ausgewertet und fließen direkt in die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie ein, die im Frühjahr 2021 vorliegen soll. Die Machbarkeitsstudie wird vom Regionalmanagement der Landkreise Gotha und Ilm-Kreis unterstützt und durch das gemeinsame Regionalbudget finanziert.
Weitere Infos: Online-Beteiligung Raddirektverbindung am Erfurter Kreuz
Bild: Mit einer Raddirektverbindung zwischen Arnstadt und Neudietendorf wollen der Ilm-Kreis und der Landkreis Gotha die Industriegroßfläche Erfurter Kreuz vom motorisierten Individualverkehr entlasten. | © Carolin Schmidt/Regionalmanagement Thüringer Bogen