Kinderhospiz Mitteldeutschland:
Pfannkuchen mit grüner Glasur und Apfelmus aus heimischem Anbau: Die Familienbäckerei Bergmann aus Frömmstedt, einem Ortsteil von Kindelbrück, setzt ein symbolisches Zeichen anlässlich des Tages der Kinderhospizarbeit. „Die Farbe grün steht als sichtbares Zeichen der Solidarität mit lebensverkürzt erkrankten Kindern und ihren Familien“, erläutert Klaus-Dieter Heber, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Kinderhospiz Mitteldeutschland GmbH. „Diese Aufmerksamkeit ist sehr wichtig für die betroffenen Familien. Neben den Herausforderungen im Alltag und in der Pflege eines lebenslimitiert erkrankten Kindes haben diese mit sozialer Isolation zu kämpfen. Diese Situation hat sich in den vergangenen zwei Jahren noch weiter verstärkt“. Anlässlich des bundesweiten Tages der Kinderhospizarbeit soll das Bewusstsein für diese wichtige Arbeit gesamtgesellschaftlich gestärkt werden.
Die Familienbäckerei Bergmann hat den Aktionstag zum Anlass genommen, eine besondere Idee ins Leben zu rufen. In allen 50 Filialen werden am 10. Februar 2022 Pfannkuchen mit grüner Glasur und einer Apfelmusfüllung aus regionalen Äpfeln verkauft. Der Erlös kommt dabei der Gemeinnützigen Kinderhospiz Mitteldeutschland GmbH zugute. „Ein ganz besonderes Gebäck für einen ganz besonderen Tag“, beschreibt Matthias Bergmann den Pfannkuchen: „In allen unseren Verkaufsstätten weisen wir auf den Tag der Kinderhospizarbeit hin und laden zum Mithelfen ein. Dabei kann man diese Hilfe sogar schmecken! Als Papa von zwei gesunden Kindern ist es für mich unvorstellbar, mit welchen Herausforderungen das Leben mit einem erkrankten Kind aussehen muss. Da steht es für mich und unsere Familie außer Frage, dass wir uns mit unserem gesamten Team solidarisch zeigen.“
„Herberge des Lebens“ im Luftkurort Tambach-Dietharz
Im Freistaat Thüringen engagieren sich in der Kinderhospizarbeit insbesondere das Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland im stationären Bereich und der Thüringer Kinderhospizdienst in der ambulanten Hilfe. Seit dem Jahr 2011 ist im Thüringer Luftkurort Tambach-Dietharz im Landkreis Gotha die „Herberge des Lebens“ für schwer kranke Kinder und Jugendliche da. Seither nutzten unzählige betroffene Familien aus ganz Deutschland das ganzheitliche Hilfsangebot der sozialen Einrichtung im Thüringer Wald. Aber auch vor Ort steht Hilfe bereit. Mit Beratungsstellen in Nordhausen, Mühlhausen, Schmalkalden und Erfurt steht das multiprofessionelle Team des ambulanten Thüringer Kinderhospizdienstes in der Begleitung, Beratung und Entlastung diesen Familien tagtäglich zur Seite. Sie unterstützen im häuslichen Umfeld, vom Tag der Diagnosestellung an bis weit über den Tod des geliebten Kindes hinaus. „Immer wieder ergeben sich für unsere Mitarbeitenden neue Herausforderungen und schwierige Situationen in der Familienhilfe“, so Uwe Schröckenbach, Koordinator für Mittelthüringen im Thüringer Kinderhospizdienst: „Wir versuchen in den verschiedenen Lebenslagen für die Menschen da zu sein. Unser Angebot erstreckt sich dabei von der Erstberatung über die Betreuung der gesunden Geschwisterkinder bis hin zur psychosozialen Begleitung der Eltern oder auch gesamten Familie. Oft bieten wir ein offenes Ohr an, das gefragt ist.“
Von einer tödlichen Krankheit sind mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland betroffen. Bis zu 28 Tage im Jahr nimmt das stationäre Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz die betroffenen Familien auf. Gemeinsam können sie hier das ganzheitliche Pflege-, Betreuungs- und Begleitungskonzept nutzen. Dabei wird nicht nur das schwer kranke Kind liebevoll umsorgt und optimal gepflegt, auch die Familien erfahren umfassende Hilfe und Entlastung. Diese stattfindenden Aufenthalte stärken das gesamte Familiensystem und geben den betroffenen Eltern neue Kraft, die zumeist eine aufwändige 24-Stunden-Pflege meistern müssen. Die gesunden Geschwisterkinder werden in dieser Zeit begleitet und können viele Angebote vor Ort nutzen. Die Kinderhospizarbeit in Deutschland ist im Höchstmaß auf Spenden angewiesen. Ein Großteil dieses Hilfsangebotes kann nur mit einer Unterstützung der Gesellschaft gewährleistet werden.
Auch das Deutsche Nationaltheater (DNT) in Weimar beteiligt sich an der Aktion und wird am 10. Februar 2022 in den Abendstunden symbolisch in Grün erleuchtet sein. Informationen und Spendenkonto unter www.kinderhospiz-mitteldeutschland.de oder www.facebook.com/kinderhospiz.
Bild: Ann-Kathrin Siegers (33), Victoria Siegers (5) und Matthias Bergmann (39) freuen sich über den leckeren Pfannkuchen für den guten Zweck. | © Felix Kalbe