Der erfolgreiche Workshop „Ergebnisse und Perspektiven des Regionalmanagements Landkreis Gotha und Ilm-Kreis“ war zugleich eine gelungene Online-Premiere.

Weil ein als Präsenzveranstaltung geplanter Workshop zur inhaltlichen Fortschreibung des gemeinsamen Regionalmanagements der Landkreise Gotha und Ilm-Kreis im Oktober aufgrund von Corona ausfallen musste, wurde auf eine Online-Variante umgestellt. Am 12. Januar 2021 fanden sich dazu Vertreter der Wirtschaft, Verwaltung, dem Bildungs- und Forschungsbereich, von Institutionen und Kammern beider Landkreise sowie der beiden Landratsämter digital zusammen. Nach einer zusammenfassenden Auswertung der bisherigen Projekte und Schwerpunkte entstanden in einem Mix aus Vorträgen und themenspezifischen Arbeitsgruppen wertvolle neue Impulse für die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit. Mit 39 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erfuhr der vierstündige Workshop eine erfreulich große Resonanz und verlief bis auf einzelne Tonschwierigkeiten technisch reibungslos. Die Leitung des Workshops erfolgte durch die vom Regionalmanagement beauftragte Forschergruppe Agrar- und Regionalentwicklung ART aus Triesdorf/Bayern. Moderatoren waren die Leiter der Forschungsgruppe Prof. Otmar Seibert und Prof. Manfred Geißendörfer. Petra Enders, Landrätin des Ilm-Kreises und Onno Eckert, Landrat des Landkreises Gotha, begrüßten die Gäste und nahmen zumindest zeitweise am Workshop teil.

Weichen für die zukünftige strategische Ausrichtung stellen

„Wir freuen uns, dass wir mit den konstruktiven Gesprächen die Weichen für die zukünftige strategische Ausrichtung des Regionalmanagements und die gemeinsame Weiterentwicklung der Wirtschaftsregion stellen konnten“, zeigt sich der Regionalmanager Christian Schmidt zufrieden mit dem Online-Workshop. Zudem freut er sich darüber, dass nach der bitteren, aber richtigen Entscheidung, den ersten Workshop aufgrund der Pandemiesituation abzusagen, die Köpfe nicht kollektiv in den Sand gesteckt, sondern eine Chance der Digitalisierung ergriffen wurde. Auch wenn es für viele Neuland war, war der virtuelle Workshop ein Erfolg und brachte seine ganz eigenen Vorteile mit – so entfielen Anreisezeiten und der Workshop konnte zeitlich gestrafft durchgeführt werden.

Das Regionalmanagement ist seit 2018 im Bereich der Wirtschaftsförderung für die beiden Landkreise im Einsatz, vernetzt die Akteure in der Region und initiiert, begleitet und koordiniert Projekte für die gemeinsame Wirtschaftsregion. Die inhaltlichen Schwerpunkte legt das Regionalwirtschaftliche Entwicklungskonzept (RWEK) fest, welches bisher die vier Handlungsfelder „Infrastruktur, Gewerbe und Wirtschaft“, „Arbeitsmarkt und Fachkräfte“, „Forschung und Entwicklung/Hochschulen“ und „Weiche Standortfaktoren“ definiert.

Schlüsselthemen: Fachkräfte, Forschung, Technologietransfer

Weiterhin ein Schwerpunktthema für die Region wird die Bindung von Fachkräften bleiben. Auch das Thema Forschung, Entwicklung und Transfer bleibt ein Schlüsselthema. Das Regionalmanagement wird hier die Netzwerkarbeit fokussieren und die relevanten Akteure zusammenbringen. Ebenso sind ein einheitliches Standortmarketing und die Berichterstattung zu den regionalen Themen und Angeboten der Wirtschaftsregion unerlässlich. Zudem wird das durch das Regionalmanagement selbst gesteckte Ziel, den landkreisübergreifenden Austausch stärker auszubauen, von den Partnern als wichtig angesehen. So könnten zum Beispiel über eine vorgeschlagene neue Austauschplattform für Netzwerkpartner oder in einer Projektwerkstatt Schlüsselprojekte für die gesamte Region gemeinsam entwickelt und die Beteiligung der Akteure erhöht werden.

Einen interessanten Impulsvortrag aus der Sicht eines Gründers bot Lars Dittrich, Geschäftsführer der im Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau ansässigen 5microns GmbH. Er hob die Potenziale und Chancen der Region der beiden über das Regionalmanagement verbundenen Landkreise hervor, was zwar zuweilen stark Ilmenau-lastig ausfiel, aber dennoch Möglichkeiten für künftige Entwicklungswege aufzeigte. Auch brachte er kritische Anmerkungen mit ein. So sah er im Bericht des Regionalmanagements zu viele allgemeine Formulierungen und wünschte sich insbesondere für Existenzgründer ein stärkeres proaktives Engagement. Als wichtige Aufgabe, der sich das Regionalmanagement widmen solle, nannte Dittrich die Überwindung der relativ geringen Wertschätzung zwischen Industrie und Wissenschaft, um noch mehr Potenziale heben zu können.

In seinem Abschluss-Statement verwies Professor Seibert auf die Corona-Pandemie, die gezeigt habe, wie schnell sich fest gefügt geglaubte Verhältnisse in kürzester Zeit ändern können. Er rief die Akteure des Regionalmanagements dazu auf, solche Erkenntnisse in die zukünftige Arbeit mit einfließen zu lassen, insbesondere mit Blick auf eine durch Corona geringer werdende Kofinanzierungskraft der Kommunen. Die Ergebnisse des Workshops mit den Impulsen der Partner fließen nun direkt in die Aktualisierung des Regionalwirtschaftlichen Entwicklungskonzepts (RWEK) ein, mit dem der Verlängerungsprozess zur Fortführung des Regionalmanagements um weitere drei Jahre erfolgreich abgeschlossen werden soll.

Weitere Infos: Forschergruppe Agrar- und Regionalentwicklung ART Triesdorf

Bild: Online-Workshop als Impulsgeber für die weitere erfolgreiche Arbeit des Regionalmanagements Thüringer Bogen | © Wolfgang Rauprich

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