IHK Südthüringen:
Berufsorientierung: Förderprojekt für mehr praktische Erfahrungen
Im Rahmen der Thüringer Landesstrategie zur Berufsorientierung sollen betriebliche Orientierungspraktika verstärkt genutzt werden, um Jugendlichen einen sicheren und zielgerichteten Übergang von der Schule ins Arbeits- und Berufsleben zu ermöglichen. Im ersten Quartal 2022 nehmen hierzu die elf Thüringer Praxiskoordinatoren ihre Arbeit in Schulen und Unternehmen vor Ort auf.
Bedarfsgerechte Ausbildung notwendig
Die Folgen der demografischen Entwicklung sind auf dem Arbeitsmarkt in Thüringen deutlich spürbar. Vor diesem Hintergrund bleibt die Deckung des Fachkräftebedarfs die zentrale Herausforderung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung vor allen in den klein- und mittelständischen Unternehmen. Dies stellt wiederum die Basis für eine Ausbildungs- und Arbeitsmarktperspektive junger Menschen dar.
An dieser Situation hat sich auch durch die Corona-Pandemie nichts Grundlegendes geändert – ganz im Gegenteil. Ein Rückgang der Ausbildungszahlen von heute wird perspektivisch die Fachkräftenachfrage in zwei bis drei Jahren erhöhen. Die Nachfrage nach Fachkräften ist in vielen Bereichen weiterhin hoch – gerade in den Bereich der Schlüsselindustrien, der Dienstleistung, des Handwerks und der sozialen Berufe. Umfragen zeigen, dass in Thüringen bereits jedes zweite Unternehmen Fachkräfteengpässe als Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung einstuft.
Eine arbeitsmarktorientierte und bedarfsgerechte Fachkräfteausbildung und -qualifizierung ist der Schlüssel zur Deckung des benötigten Fachkräftebedarfs, um die vorhandenen Potenziale so effizient wie möglich auszuschöpfen. Insoweit müssen die Aktivitäten der beruflichen Orientierung frühzeitig mit dem regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt abgestimmt und harmonisiert werden, um einen nachhaltigen Übergang von der Schule in die Wirtschaft zu gewährleisten.
Gefahr: Ohne Perspektive in die Zukunft
Erfolglose Ausbildungsplatzsuche trifft junge Menschen in einer entscheidenden Phase ihrer persönlichen Entwicklung besonders. Ein durch fehlende Ausbildungsplätze misslungener Einstieg junger Menschen in die Arbeitswelt birgt die Gefahr von Orientierungs- und Perspektivlosigkeit sowie von gesellschaftlicher Isolation. Dem gilt es entgegenzuwirken. Nur mit einer breit aufgestellten Wirtschaft und einer hohen Ausbildungsbereitschaft kann Jugendlichen ein breites und qualitativ hochwertiges Ausbildungsplatzangebot offeriert werden. Denn auch auf dem Ausbildungsmarkt lassen sich die Auswirkungen erkennen.
Passgenaues Matching fördern
Hier soll das Projekt „Praxiskoordinatoren“ ansetzen. Das Projekt wird durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) gefördert, gemeinschaftlich von den sechs Thüringer Wirtschaftskammern durchgeführt und vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport unterstützt. Das Projekt ist für fünf Jahre geplant. Auch die IHK Südthüringen geht mit einem Praxiskoordinator an den Start.
Durch eine Intensivierung der Arbeit in den Schulen, einer zielgerichteten Ansprache von Unternehmen und ein damit verbundenes passgenaues Matching von Unternehmen für Berufsfelderprobungen wird die Zusammenführung von Jugendlichen und Unternehmen langfristig gewährleistet und die Berufswahlentscheidung unterstützt.
Ziel des Projektes ist es, dass Jugendliche durch das Sammeln von arbeitsweltlichen Erfahrungen die Unternehmen in der Region kennenlernen. Sie erfahren zusätzlich, welche Berufsfelder in der Region angeboten werden und bekommen hierzu einen ersten Einblick. Durch die Praktika werden erste berufliche Neigungen arbeitsweltlich und berufsnah erprobt und die Berufswahlkompetenz zudem gestärkt. Diese kann bewirken, dass Fehlentscheidungen frühzeitig korrigiert und daraus resultierende Bildungsabbrüche verhindert werden können. Die große Chance für Unternehmen besteht darin, dass sie den Jugendlichen eine Zukunftsperspektive in der Region aufzeigen und diese somit für die duale Berufsausbildung vor Ort gewinnen können.
Langfristig soll eine thüringenweite Praktikumsbörse zur Berufsorientierung durch das Projekt entstehen.
Wollen Sie auch junge Menschen bei der Berufswahlentscheidung unterstützen und die Top-Führungskraft von morgen für Ihr Unternehmen begeistern? Dann melden Sie sich bei:
Praxiskoordinater der IHK Südthüringen
Jonas Randel
Mail:
Tel.: 03681 362-420
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