IHK Südthüringen/TRIA:
Geschäftserwartungen haben sich verbessert
Derzeit bewerten 29 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut und weitere 38 Prozent als saisonüblich beziehungsweise befriedigend. Gegenüber dem Jahresbeginn hat sich die Lagebeurteilung kaum verändert. Hingegen haben sich die Geschäftserwartungen verbessert: 18 Prozent erwarten bessere Geschäfte, 51 Prozent keine Veränderung. Der Konjunkturklimaindikator greift als geometrisches Mittel Lage und Erwartungen auf. Er erreicht 91,5 Punkte, fünf Punkte mehr als noch zu Beginn des Jahres.
Mit weniger als 100 von 200 möglichen Punkten signalisiert der Indikator zwar, dass die Schwierigkeiten in der Wirtschaft gegenwärtig noch überwiegen. Die Entwicklungsrichtung des Indikators sendet jedoch ein starkes Aufschwungsignal. Drei von vier Unternehmensantworten kommen aus Amt Wachsenburg, Arnstadt und Ilmenau. In Ilmenau hält der Höhenflug des Indikators mit 106,5 Punkten an. In Amt Wachsenburg legt er um 8 Punkte auf 95,3 Punkte zu. In Arnstadt werden 77,5 Punkte erreicht, 1,4 weniger als zu Beginn des Jahres.
Dr. Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen, sagt dazu: „Das Coronavirus ist zwar noch nicht besiegt, doch zunehmende Impferfolge und die wirksame Teststrategie haben die Inzidenzen sinken lassen. Das Ende des Lockdowns ist zum Greifen nah. Dies geschieht nicht nur zwischen Ilm, Gera und Wipfra, sondern an allen entwickelten Industriestandorten weltweit. Ein Hauen und Stechen um Rohstoffe und Vorprodukte einerseits und um gut ausgebildete Fachkräfte andererseits hat daher begonnen. Das ist ein unverkennbares Marktsignal, dass der Aufschwung da ist. Will die Politik helfen, sollte sie sich für die Abschaffung von Zöllen und Exportbeschränkungen einsetzen. Investitionen können durch steuerliche Entlastungen angekurbelt werden.“
Rohstoffpreise werden als Risiko bewertet
Jedes zweite Unternehmen im Ilm-Kreis bewertet die Entwicklung der Rohstoffpreise als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Von noch höherer Bedeutung sind das Coronavirus selbst mit einem Anteil von 86 Prozent und die Inlandsnachfrage mit 55 Prozent, die die Waren und Dienstleistungen aus dem Ilm-Kreis größtenteils abnimmt. 56 Prozent der Unternehmen betrachten zudem die Arbeitskosten als Risiko – verstärkter Wettbewerb um zu wenige, gut ausgebildete Fachkräfte lässt die Preise steigen.
Genau hierfür sieht die IHK jetzt den Beginn: 13 Prozent der Unternehmen erwarten innerhalb der nächsten Monate einen wachsenden Personalbestand, elf Prozent hingegen rechnen mit dem Verlust von Mitarbeitern durch Alterung, Fluktuation und personalpolitische Maßnahmen. Der Beschäftigungssaldo ist erstmals seit zwei Jahren wieder positiv. Zugleich kehrt die starke Investitionsneigung der Jahre 2017 bis 2019 zurück. Vier von fünf Unternehmen planen in nächster Zeit Investitionen. Im Vergleich der letzten zehn Jahre ist dieser Anteil überdurchschnittlich hoch. Im Vordergrund stehen noch Modernisierungen und kostensenkende Maßnahmen statt Kapazitätsausweitung.
Bild: 18 Prozent der Unternehmen im Ilm-Kreis erwarten laut Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen in den kommenden Monaten bessere Geschäfte. Laserfertigung in der Avermann GmbH | © Wolfgang Rauprich