Ilm-Kreis:
Die alte Lampe ist noch gut, gefällt aber nicht mehr? Das Bücherregal quillt schon über? Die Kinder sind aus Hochstuhl und Reisebett rausgewachsen? Zum Wegwerfen sind die Sachen zu schade. Verkaufen lohnt sich nicht? Man möchte anderen aber gern eine Freude machen? Hier kommt der neue Tausch- und Verschenkmarkt des Abfallwirtschaftsbetriebes Ilm-Kreis (AIK) ins Spiel. Bewohner des Ilm-Kreises oder andere interessierte Nutzer können ihre gut gebrauchten funktionstüchtigen Sachen einstellen, um sie zu verschenken. Denn, was der eine nicht mehr braucht, möchte der andere vielleicht gern haben.
„Die Idee dazu kam unseren Mitarbeitern angesichts der großen Abfallmengen, die immer wieder im Landkreis anfallen. Vieles, was zum Sperrmüll bereitgestellt wird oder zur Beseitigung in den Containern landet, ist noch gut und eigentlich viel zu schade zum Wegwerfen“, erzählt Ronny Bössel, Betriebsleiter des AIK, der den Verschenkmarkt in Kooperation mit „abfallberatung.de“ ins Leben gerufen hat. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung ging ein knappes halbes Jahr ins Land.
Ganz neu ist der Gedanke nicht, allerdings auch nicht sehr verbreitet. In Thüringen setzen der Abfallwirtschaftszweckverband Wartburgkreis Stadt Eisenach (AZV), der Abfallwirtschaftszweckverband Ostthüringen (AWV) und der Zweckverband Abfallwirtschaft Saale-Orla (ZASO) auf ein ähnliches Modell. Deutschlandweit gibt es bisher 120 Verschenkmärkte.
„Unser Verschenkmarkt ist quasi ein Ressourcenretter für Menschen mit eher kleinem Geldbeutel – und schont die Umwelt. Denn alles, was dem Kreislauf wieder zugeführt wird, landet nicht auf dem Müll und dient der Nachhaltigkeit, der wir uns im Ilm-Kreis seit langem verschrieben haben. Und ganz nebenbei kann man anderen eine Freude machen“, betont Landrätin Petra Enders.
„So können wir den zahlreichen Abfallvermeidungsmaßnahmen im Ilm-Kreis, u. a. vielfältigen Beratungsangeboten und der Unterstützung von Möbelkammern, eine neue Plattform hinzufügen“, sagt Ronny Bössel.
Die Rubriken sind vielfältig. Nutzer können ganz einfach filtern: Fahrräder oder Baustoffe, Dekoartikel oder Campingbedarf, Möbel oder Werkzeuge, Filme oder Bücher. Noch ist die Zahl der Inserate übersichtlich – der Verschenkmarkt ist ja gerade erst gestartet, aber eine Suchfunktion ist bereits angelegt, damit Nutzer nach den Dingen ihrer Wahl filtern können. Der Vielfalt sind jedoch auch Grenzen gesetzt. Waffen, Munition, Medikamente, Tiere oder Kraftfahrzeuge können nicht eingestellt werden, ebenso wie Dienstleistungen oder Artikel, die durch die Bundesprüfstelle als jugendgefährdende Medien indiziert worden sind oder die Rechte Dritter verletzen.
Die Nutzung des Portals www.verschenkmarkt-ilm-kreis.de ist kostenlos, eine Anmeldung nicht notwendig. Aber auch vom Handy aus kann man seine Sachen, die man verschenken oder tauschen möchte, einstellen: Die Abfall-App des Ilm-Kreises, die in allen gängigen Appstores kostenlos zu haben ist, macht es möglich.
So funktioniert es:
Einfach im Menü oben auf „Inserat veröffentlichen“ klicken, eine Kategorie und eine Rubrik auswählen, Titel und Beschreibung eingeben, bis zu 5 Fotos hochladen, ein Passwort ausdenken und die eigene E-Mail-Adresse oder Telefonnummer eingeben. Nach Ankreuzung der Einwilligungserklärung, der Eingabe des Sicherheitscodes (Captcha) auf „Veröffentlichen“ klicken, fertig. Das Inserat wird nach Prüfung durch den Partner abfallberatung.de spätestens im Laufe des nächsten Tages freigeschaltet. Nutzer werden über die Freischaltung per E-Mail informiert.
Wer sich für ein eingestelltes Inserat interessiert, gibt einfach seine Kontaktdaten in der Eingabemaske an. Diese werden nicht veröffentlicht, sondern direkt an den Anbieter weitergeleitet.
Bild: Tausch- und Verschenkmarkt Ilm-Kreis | © LRA Ilm-Kreis