Regionalmanagement Thüringer Bogen:
Fünfzehn Jahre hat es gedauert. Jetzt ist die Umgestaltung des Friedrichrodaer Kurparks abgeschlossen. Die letzte Bauphase, gefördert durch die Thüringer Aufbaubank, brachte noch einmal sichtbare Veränderungen auf dem Areal.
So entstand der Perthes-Garten, mit dem an Friedrich Perthes erinnert wird, dem ersten Kurgast der Stadt. Ein ziemlicher Kraftakt war die Überdachung des Zuschauerbereichs vom Buschmann-Pavillon, weil es bei den Elementen Lieferengpässe gab. Im letzten Abschnitt erfuhr der Spielplatz noch eine Erweiterung. Und Sportbegeisterte werden sich freuen, dass der Fit- und Aktivpark mit immerhin 13 Stationen angelegt wurde. Und zu guter Letzt entstand eine neue Wegeführung, die in Richtung Schloss Reinhardsbrunn führt. „Damit wird der Gast, der am Bahnhof Reinhardsbrunn ankommt, gleich durch den Kurpark in Richtung Stadt geführt“, freut sich Bürgermeister Thomas Klöppel.
Und damit bringt er das nächste, wichtige Projekt der Kurstadt ins Gespräch. Um den Verfall des historischen Bahnhofsgebäudes Reinhardsbrunn zu stoppen, hatte der Stadtrat den Weg frei gemacht, das Ensemble zu erwerben. Der Bahnhof wurde 1897 eröffnet, präsentiert sich im englischen Landhausstil mit einem Fürstenpavillon und gilt als Ehrung für den seinerzeit regierenden Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha. Nach 1989 verfielen die Gebäude mehr und mehr. Mit dem Erwerb übernahm die Stadt nicht nur die Verpflichtung, die Bauten zu erhalten, sondern auch eine sinnvolle Nutzung auf den Weg zu bringen. „Ich denke, das ist uns gut gelungen“, sagt Klöppel. Intention sei es, den historischen Bahnhof als Tor zur Rennsteigregion zu entwickeln. „Der Ort ist ja zugleich ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Hier hat die Thüringerwaldbahn einen Haltepunkt, Busse verkehren von Reinhardsbrunn in Richtung Thüringer Wald und in die Residenzstadt Gotha. Die Anbindung an den Zugverkehr ist ebenso wichtig. Also sind von dieser Seite aus schon beste Voraussetzungen gegeben.“
Doch der Bürgermeister sieht nicht nur die Entwicklung der Kernstadt. Mit Blick in die Zukunft lässt er die Ortsteile nicht außer Acht. „Ich denke an das Haus des Gastes in Finsterbergen. Da besteht noch erheblicher Sanierungsbedarf. Da müssen wir reagieren, denn das Haus wird von den Vereinen genutzt, dort ist die Seniorenstation untergebracht, Physiotherapie und der Internationale Bund.“ Die Arbeiten werden in den kommenden Jahren dort den Schwerpunkt bilden. Im Ortsteil Cumbach erneuert der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung „Schilfwasser – Leina“ gerade die Wasser- und Abwasserleitungen. Ist das abgeschlossen, sei die Stadt am Zug, die Gehwege und Straßen wieder in einen ordentlichen Zustand zu versetzen. Überhaupt treibt die Beschaffenheit mancher Straßen in den Ortsteilen den Bürgermeister um. „Da müssen wir in den kommenden Jahren etliches tun“, ist er sich gewiss.
Es liegt in der Natur der Sache, dass große Projekte zu Lasten kleiner umgesetzt werden. Nichtsdestotrotz will Klöppel in absehbarer Zeit die Sanierung der Brunnenanlagen in Angriff nehmen lassen. „Wir haben einen Brunnenwanderweg. Dazu gehören aber auch Anlagen, die in einem guten Zustand sind. Und daran hapert es.“ Außerdem verweist er auf die Schäden am Wanderweg, die durch Forstarbeiten entstanden sind. „Es wird nicht hopplahopp geschehen, aber Schritt für Schritt wird auch dieser Wanderweg wieder attraktiv“, verspricht er.
Intakte Pfade in die Natur sind für eine Kurstadt wichtig, besonders wenn sie mit dem Prädikat „Heilklimatischer Kurort Premium Class“ wirbt. Diese Bewertung bekommt kein Kurort einfach so, dafür muss er sich mächtig ins Zeug legen. Und er muss das Prädikat verteidigen. „Das ist uns gerade erst vor wenigen Wochen gelungen. Die Rezertifizierung ist nicht selbstverständlich, deshalb freuen wir uns über die hohe Punktzahl, die wir erreicht haben. Damit gehören wir zu 15 Kurorten in Deutschland, die diesen Titel tragen dürfen. Und in den neuen Ländern sind wir der einzige.“ Trotzdem vergisst der Bürgermeister darüber nicht all die Dinge, die noch nicht so funktionieren, wie es die Verantwortlichen in der Stadt gerne hätten. Das liegt auch am beschränkten finanziellen Spielraum. „Die Stadträte und Ortsteilräte setzen alles dran, das vorhandene Geld so optimal wie möglich einzusetzen. Trotzdem kann nicht alles gemacht werden, was nötig wäre.“
Friedrichroda war vor Corona der Ort mit den meisten Übernachtungen in Thüringen. 420.000 Übernachtungen bei 130.000 Gästeankünften, das kann sich sehen lassen. „Dieses Jahr werden wir voraussichtlich auf rund 400.000 Übernachtungen kommen“, sagt der Bürgermeister. „Wie hoch die Zahl wirklich ist, sehen wir am Jahresende.“ Er sieht seine Stadt auf einem guten Weg, die Vor-Corona-Zahlen zu erreichen. „Dafür machen wir uns stark. Beispielsweise haben wir vergangenes Jahr in Friedrichroda und Finsterbergen die touristische Beschilderung erneuert. Die Marienglashöhle bekam Audioguides in fünf verschiedenen Sprachen und der Aufenthaltsraum dort wurde gemeinsam mit dem Geopark neugestaltet. Wir haben einen Stadtrundgang für Kinder entwickelt – man sieht also, in Friedrichroda gibt es keinen Stillstand.“
Bild: Blick in den Kurpark Friedrichroda | © Klaus-Dieter Simmen