Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Das weiß man: Inhalierstifte sind zum Schreiben untauglich. Das ist auch den Brüdern Willi und Franz klar. Und trotzdem schreiben sie damit, nämlich Unternehmensgeschichte. Das alles beginnt mit dem Ende einer Weltreise. Von dieser brachte der große dem kleinen Bruder aus Thailand einen Inhalierstift aus Plastik mit. Dort übrigens ein längst weitverbreitetes Produkt. „Das hat mich begeistert. Ich war damals 15 Jahre alt. Und als wir an einem Abend zusammensaßen, sagte ich zu meinem Bruder: Das ist ein cooles Ding! Lass uns selbst so was machen und auf den Markt bringen.“ Was Franz damals vorschlug, eher aus einer Laune heraus, blieb in der Welt der Brüder. Sie diskutierten die Idee und begannen schließlich Nägel mit Köpfen zu machen und gründeten BrainKick.

Zunächst mit Inhalierstiften aus Plastik aus dem Fachhandel und Aromaölen, deren Händler sie im Internet fanden. Das war jedoch längst nicht das, was Franz und Willi Deubner vorschwebte. „Unser Ziel war von Anfang an, Bioqualität auf den Markt zu bringen. Das betraf sowohl das Öl als auch die Stifte“, sagt der jüngere Bruder. Dem wollten sich die beiden dann widmen, wenn der Prototyp ihren Anforderungen entsprach. Dann aber kam das Jahr 2019 und mit ihm Fridays for Future, das auch in Gotha Jugendliche auf die Straße brachte. Franz Deubner gehörte mit zu den Gründungsmitgliedern der Ortsgruppe und kümmerte sich um die Organisation der Demonstrationen. „Das biss sich gewaltig: Einerseits stand ich für den Schutz unserer Umwelt auf, andererseits wollte ich Plastikstifte verkaufen.“ Ein Unding, befand das Bruderpaar und vollzog die Kehrtwende.

Nachhaltigkeit bestimmte fortan die Produktentwicklung. Kontaktaufnahme zwecks Unterstützung bei gestandenen Firmen scheiterten, weil die jungen Leute nicht ernst genommen wurden. „Das war demotivierend“, gesteht Franz ein, hat aber unterm Strich das Duo eher angespornt. Schließlich kam als Trägerstift Bambus ins Spiel, ein rasch nachwachsender Rohstoff. Die Gothaer fanden in Asien einen Farmer, der diesen für sie anbaut. Daraus entstanden erste Prototypen. „Und die überzeugten uns.“ Das sei im Jahr 2021 gewesen. In jenem Jahr beteiligten sich die beiden Deubners auch am deutschlandweiten Startup-Wettbewerb. Und dort bescheinigte ihnen die Jury, auf einem guten Weg zu sein. In der Kategorie Consumer-Produkte wurden sie mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Unter mehr als 1000 Bewerbern ein toller Erfolg. „Das war für uns das Signal, unsere Idee hat Potential! Da müssen wir dranbleiben.“

Im Klartext heißt das, im Jahr darauf entwickelten die Brüder vier Aromen für ihre Inhalierstifte, eine für Konzentration, eine für Energie, eine für Entspannung und die letzte zur Erfrischung, die zudem das Potential hat, bei Erkältung die Nase frei zu machen. Bei all dem setzten sie nicht nur auf Bio, sondern legen großen Wert darauf, Produkte zu verkaufen, die wirksam sind. „Oftmals bestreiten Menschen die Heilkraft von Aromaölen“, weiß Bruder Franz, „doch Studien belegen das Gegenteil.“ Diese Studien waren Grundlage für Mischungen, die von den Jungunternehmern entwickelt wurden. Dabei holten sie sich Unterstützung von Aromaexperten aus Frankreich. Von ihnen beziehen sie auch ihre Öle in der gewünschten Bioqualität.

2022 kamen endlich die ersten Produkte auf den Markt, noch mit Stiften in einer viereckigen Form. Vertrieben wurden sie über den eigenen Online-Shop und auch über Amazon. Rasch wurde dem Brüderpaar klar, ehe sich der Erfolg einstellt, müssen wir erst die Marke so bekannt machen, dass Interessenten gezielt nach ihr suchen. Dazu trug auf der einen Seite der Gründerpreis bei, auf der anderen die Präsenz in den sozialen Medien. Das sorgte 2023 dann auch für ein ordentliches Umsatzplus. „Das hat uns bestätigt: Unser Produkt ist marktfähig“, freut sich der 19-Jährige Firmeninhaber. Ein weiterer Beweis ist die Zulassung als Pharma-Artikel, was den Verkauf in Apotheken ermöglicht. Mittlerweile verkaufen deutschlandweit zehn Apotheker die Bambus-Aroma-Stifte aus der Serie BrainKick, in Berlin, Leipzig und natürlich auch Gotha.

Seit zwei Jahren hat Franz das Abitur in der Tasche. Ende des Sommers will er das Studium der Betriebswirtschaft in Frankfurt beginnen, sozusagen die Praxis mit der Theorie verbinden. Dann hoffen die beiden Deubner-Brüder auch, die Produktion, die derzeit noch ausgelagert ist, selbst in die Hand zu nehmen und die Strecke dafür in ihrer Heimatstadt zu eröffnen.

Bild: Inhalierstifte von Brainkick | © Klaus-Dieter Simmen

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