TU Ilmenau:
Im Projekt Chronolite wollen Forschende am Fachgebiet Lichttechnik die Beleuchtung in Autos, Zügen und Flugzeugen erstmals auf die chronobiologische Uhr der Reisenden abstimmen. Hierzu entwickeln sie intelligente Sensoren, die Daten an eine Cloud kommunizieren.
Im Forschungsverbundprojekt „Chronolite“ wollen Forschende der TU Ilmenau mit Hilfe einer App unsere chronobiologische Uhr ins Lot bringen. Als Teil der „Innovationsoffensive Künstliche Intelligenz in der Mobilität“, die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit mehr als 8,3 Millionen Euro gefördert wird, entwickelt ein Team unter der Leitung von Prof. Christoph Schierz, Leiter des Fachgebiets Lichttechnik, intelligente Sensoren zur Beleuchtungsmessung in Zügen, Flugzeugen und Autos. Angebracht an Leuchten, Fenstern, auf dem Dach, aber auch an persönlichen Gegenständen wie Brillen oder Broschen, messen die mit dem Internet verbundenen Sensoren Lichtintensität und -farbe und geben diese Daten an eine Cloud weiter. Basierend auf der Internet of Things-Kommunikation (IoT) werden diese Informationen in einer App verarbeitet. Diese leitet im Anschluss Empfehlungen für ihre Nutzerinnen und Nutzer ab, etwa welchen spezifisch beleuchteten Wagen sie im Zug besteigen sollen, oder sie dimmt direkt das Licht IoT-fähiger Leuchten und passt dessen Farbe vom Rötlichen ins Bläuliche an. Zudem überwacht die App, ob seine Nutzenden ausreichend Licht über den Tag bekommen, wie Prof. Schierz erklärt:
Mit unseren Lichtsensoren berücksichtigt die App verschiedene Alltagssituationen von Menschen und begünstigt mittels Regulation von Lichtintensität und -farbe einen gesunden Schlaf. Denn wissenschaftlich ist es erwiesen, dass genügend Licht am Tag unseren Schlaf verbessert.
Internetfähige Lichtsensoren
Im Projekt Chronolite will Prof. Christoph Schierz nicht nur die Gesundheit von Reisenden wie Berufspendlern, sondern auch von Angestellten fördern. Im öffentlichen Verkehr und in Großraumbüros kommen Lichtkonzepte zwar gelegentlich bereits zur Anwendung, indem die Beleuchtung an die Tageszeit angepasst wird. Auf einzelne Personen abgestimmte Lichtkonzepte sind noch nicht etabliert, wie Prof. Schierz erläutert:
Im Verbundprojekt Chronolite werden erstmals individuelle Lichtkonzepte für die Bedürfnisse der einzelnen Appnutzerinnen und -nutzer entwickelt. Wir ermöglichen das durch unsere innovativen, internetfähigen Lichtsensoren.
Gemeinsam mit den Verbundpartnern aus Wissenschaft, Industrie und Mobilitätsanbietern, darunter die Lufthansa Technik AG und das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung, werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Ilmenau in der finalen Phase des Projekts Anwendungsszenarien der App durchspielen. Prof. Christoph Schierz ist zuversichtlich, dass die App, ähnlich wie ein Schrittzähler, in Zukunft zu einem selbstverständlichen Alltagsbegleiter von Menschen wird.
Kontakt
Prof. Christoph Schierz, Leiter des Fachgebiets Lichttechnik
Bild: In Berlin überreichte Staatssekretär Hartmut Höppner die Chronolite-Förderurkunde an die TU Ilmenau. Dr. Cornelia Vandahl, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Lichttechnik, nahm diese stellvertretend für die Universität an. | © BMDV