TMWWDG:

Hochschulen und Unternehmen sollen gemeinsam dazu beitragen, internationalen Studierenden attraktive berufliche Perspektiven zu bieten – Thüringen wird für international Studierende immer beliebter. Allein im Wintersemester 2023/24 waren es an den staatlichen und privaten Hochschulen zusammengerechnet knapp 17 Prozent. Ein wichtiges Thema bei der heutigen 6. Landeswissenschaftskonferenz (LWK) im Thüringer Landtag war deshalb die Frage, wie es gelingt, mehr ausländische Studienabsolventen in Thüringen zu halten.

Die LWK bot Gelegenheit, Best-Practice-Beispiele aus der Wirtschaft zu diskutieren und weitere Strategien zu entwickeln, um die Verbleibquote internationaler Studierender in Thüringen zu erhöhen. Die Diskussion konzentrierte sich darauf, wie die Thüringer Hochschulen und Unternehmen gemeinsam dazu beitragen können, internationalen Studierenden attraktive berufliche Perspektiven zu bieten. Dabei kristallisierten sich folgende Erwartungen an die Hochschulen heraus: Sie sollen zur Entwicklung eines umfassenden Bildungs- und Arbeitsumfelds beitragen, das sowohl das Studium als auch die berufliche Entwicklung und das alltägliche Leben unterstützt. Dies umfasst auch innovative Studienangebote, die den Bedürfnissen der Thüringer Wirtschaft gerecht werden. Besonders gefragt sind jedoch ihre Dienste in der Betreuung und Beratung internationaler Studierender, die über die Career Services bereitgestellt werden. Darüber hinaus ist der Ausbau der Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.

Erste Beispiele zeigen, dass sich die Hochschulen der Herausforderung höherer Verbleibquoten bereits aktiv stellen, wie die erfolgreichen Anträge der Bauhaus-Universität Weimar, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Hochschule Schmalkalden und der Technischen Universität Ilmenau auf die beiden neu aufgelegten Förderlinien „Fit“ und „Profi Plus“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes verdeutlichen. Die Programme starten im April 2024. „Fit“ zielt darauf ab, internationale Studierende durch zusätzliche Unterstützungsangebote während ihres Studiums und beim Übergang in den deutschen Arbeitsmarkt zu fördern. „Profi Plus“ ermöglicht den Hochschulen, Anpassungsqualifizierungen für internationale Akademiker anzubieten, um sie auf den deutschen Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Neben den Hochschulen appellierte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee auch an die Unternehmen: „Die Unternehmen müssen den internationalen Studierenden Perspektiven auf adäquate, gut bezahlte Jobs bieten und ein sprachlich flexibles sowie kulturell offenes Arbeitsumfeld schaffen. Sie sollten frühzeitig den Kontakt zu den Studierenden suchen und dabei eng mit den Hochschulen zusammenarbeiten.“

Ein weiteres Thema der LWK war u. a. der Umgang mit autoritären Staaten im Rahmen wissenschaftlicher Kooperationen. Hier bestand Konsens darin, zwischen verschiedenen Staaten zu differenzieren und nicht alle autoritären Staaten pauschal zu behandeln. Die individuellen politischen Umstände, Systeme und Ziele sowie die Rolle von Wissenschaft und Forschung müssen bei der Bewertung der Kooperationen berücksichtigt werden. Eine ausgewogene Sensibilisierung für die verschiedenen Faktoren und individuellen Herausforderungen ist zu befürworten.

Die Thüringer Landeswissenschaftskonferenz findet einmal jährlich zu übergreifenden wissenschafts- und forschungspolitischen Themen statt. Ihr gehören 30 Personen aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft als ständige Mitglieder an.

Bild: TU Ilmenau | © TU Ilmenau/Michael Reichel

>> ZURÜCK