Regionalmanagement Thüringer Bogen:

Schrittfehler beim Basketball werden geahndet, das weiß der kundige Fan auf der Tribüne natürlich. Und für Hallensprecher Jens Rönnpagel immer wieder willkommener Anlass für einen der Standartsprüche: Dieser Schrittfehler wurde Ihnen präsentiert von der Tanzschule …. Anstatt der drei Punkte nennt er dann irgendeinen Namen. Der Spruch ist nicht von ihm, sondern von seinem Vorgänger Jeffrey Hey, „den besten Lehrmeister den ich weit und breit haben konnte.“ Hey hat viele Jahre für die legendäre Stimmung bei Heimspielen der Mannschaften von Basketball in Gotha (BiG) gesorgt. Und Rönnpagel hat ihn unterstützt und sich dessen Strategie zu eigen gemacht,  ohne freilich als Kopie zu agieren.

Zwölf lange Jahre begleitet er diese Sportart in Gotha passiv und auch aktiv als Mitglied und langjähriger Vorsitzender des Fanclubs. Der Verein befindet sich zwar in Auflösung, allerdings nicht, um zu verschwinden. „Wir verfolgen unsere Ziel nun unterm Dach von BiG, was ja auch Sinn macht.“ Bei den jüngsten Vorstandswahlen des Vereins war Rönnpagel als Beisitzer nominiert, der die Gestaltung der Heimspiele organisieren soll. Als solcher ging der Gothaer auch ins Rennen, doch Vizepräsident Wolfgang Gleichmar verzichtete auf eine Wiederwahl, so dass Präsident Andy Dittmar den künftigen Hallensprecher fragte, ob er sich vorstellen könne, als Vize zu agieren, im Fall seiner Wahl. Nach erbetener Bedenkzeit sagte der Mann zu, um dann am 7. Oktober ins Amt gewählt zu werden.

Da hatte er seine Feuertaufe als Hallensprecher längst hinter sich. Als die Regionalliga-Mannschaft von BiG gegen Dresden ein Testspiel absolvierte, hatte Jens Rönnpagel seinen ganz eigenen Test. Der verlief nicht ohne kleine Pannen, doch unterm Strich war die Stimmung in der Halle phantastisch, so wie gewohnt. „Na ja, ich hatte vergessen, die Namen der Schiedsrichter und des Trainers zu nennen, das war mir schon unangenehm nach Spielende.“ Fehler, die ihm heute nicht mehr unterlaufen. Mittlerweile hat er ein eigenes System entwickelt, um alles sorgsam abzuarbeiten, was ihm mit auf den Weg gegeben war.

Seine Aufgabe ist es, Mittler zwischen Spiel und Publikum zu sein. „Nicht alle Zuschauer wissen bei den Schiedsrichterentscheidungen, was gerade abgelaufen ist. Das erkläre ich.“ Was so einfach klingt, ist eben gerade so nicht zu bewerkstelligen. Der Hallensprecher braucht ein hohes Maß an Konzentration. Und er muss flexibel sein. Und ein fähiger Unterhalter, der das Geschehen verbindet. „Manche Namen sind wirklich schwer auszusprechen oder ich weiß nicht, wie sie ausgesprochen werden. Der Ratschlag, den mir Jeffrey mit auf den Weg gegeben hat: In solchen Fällen einfach nuscheln, das funktioniert.“ Wer zum Auswärtsspiel nach Gotha reist, erwartet eben diese spezielle Stimmung in der Halle. Und die ist ein Garant dafür, dass nach dem Abpfiff unabhängig vom Ergebnis gefeiert wird und das mit allen Fans und den Spielern beider Mannschaften. Das ist ein Erbe, das Jens Rönnpagel bewahren will: mit dem nötigen Ernst und lockeren Sprüchen.

Basketball in Gotha ist ein Verein mit 348 Mitgliedern, davon 252 Kinder und Jugendliche. Im Spielbetrieb sind 18 Mannschaften aktiv, davon elf Nachwuchsteams. Da hat der Hallensprecher genügend zu tun.

Bild: Hallensprecher Jens Rönnpagel ist Mittler zwischen Spiel und Publikum – mit dem nötigen Ernst und lockeren Sprüchen. | © Wolfgang Gleichmar

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