Ilm-Kreis:

Selbstbestimmt älter werden und den Ruhestand in der gewohnten, vertrauten Umgebung verbringen. Wer möchte das nicht? Nicht nur die Selbstversorgung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema, sondern auch ein verantwortungsvolles Miteinander, um Einsamkeit im Alter zu vermeiden. Hier setzt das Projekt AGATHE an – eine Initiative, die sich dem Thema „Älter werden in der Gemeinschaft – Thüringer Initiative gegen Einsamkeit“ widmet, das inzwischen erste Früchte im Ilm-Kreis trägt.

„626 individuelle Beratungsgespräche (Stand 31.10.2022) haben unsere beiden AGATHE-Fachberaterinnen inzwischen geführt und 16 örtliche Seniorentreffs mit Gesprächsangeboten begleitet“, zieht Landrätin Petra Enders ein erstes Resümee des Projektes, das im Ilm-Kreis Ende November 2021 startete, und zollt der Arbeit der beiden AGATHE-Fachberaterinnen großen Respekt.

Doreen Klauder betreut den Sozialraum VG Riechheimer Berg, Ilmtal sowie Gräfinau-Angstedt. Antje Hübel ist für das Gebiet VG Geratal/Plaue, Gemeinde Geratal, Frauenwald, Stützerbach und Manebach zuständig. Sie stehen den Seniorinnen und Senioren als Ansprechpartner für alle Fragen, die der Alltag als alleinlebender älterer Mensch mit sich bringt, zur Verfügung. Sie helfen aber auch gern bei der Suche nach einer nachmittäglichen Unterhaltungsrunde, einem Kartenspiel- oder Handarbeitstreff.

„Unser Ziel ist es, Seniorinnen und Senioren ein würdevolles Leben im Sinne eines selbstbestimmten und möglichst gesunden Altwerdens in vertrauter Umgebung zu ermöglichen. Dazu gehört auch die Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt Landrätin Petra Enders und betont: „Gerade in den letzten zweieinhalb Jahren waren viele Seniorinnen und Senioren fast nur noch auf sich gestellt, keine sozialen Kontakte, Überforderungen im Alltag waren die Folge: Hier haben unsere AGATHE-Fachberaterinnen in den letzten Monaten eine wichtige und kontinuierliche Arbeit geleistet.“ Sie forderte aber auch die Fortsetzung des Projektes ein, das bis Ende 2023 vom Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie gefördert wird. „Wenn wir Erfolg haben wollen und den älteren Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags effektiv helfen wollen, der Einsamkeit und Isolation die Stirn bieten wollen, brauchen wir feste verlässliche Strukturen“, so Landrätin Petra Enders.

Die wichtigsten Themen sind nach wie vor die Einsamkeit älterer Menschen, aber auch die Mobilität, angefangen von begleiteten Besuchen beim Arzt oder Hilfe beim Einkaufen oder dem Gang in die Apotheke. Hier fungieren Antje Hübel und Doreen Klauder oft als Schnittstelle und konnten schon häufig Unterstützungsleistungen für haushaltsnahe Dienstleistungen durch den familienentlastenden Dienst vermitteln. Aber auch bei der Stellung von Anträgen, angefangen von Beantragungen des Pflegegrades bis hin zu Wohngeld, helfen die beiden.

In den letzten Monaten zeigte sich, dass die älteren Menschen vor allem Unterstützung bei medialen Angeboten brauchen, u. a. im Umgang mit Smartphone, Tablet und Co. Aber auch die Nutzung verschiedener Plattformen wie Mediathek, Videotelefonie, Suchmaschinen, E-Mail, WhatsApp, Google Maps usw. bereitet häufig Probleme. Um hier fachkundige Unterstützung leisten zu können, haben die beiden AGATHE-Fachberaterinnen eine zertifizierte Medienmentorschulung absolviert. Im Rahmen der Weiterbildung wurden nicht nur Techniken zur Vermittlung von Medienwissen für Seniorinnen und Senioren, sondern auch Risiken und Eigenschutz bei der Nutzung verschiedener Medien thematisiert. Eine der zentralen Fragen war beispielsweise, wie auch ältere Menschen erkennen können, ob Angebote im Internet seriös sind. Fortan sind verschiedene Arten der Schulung für Senioren möglich, beispielsweise Einzel- oder Gruppenkurse. Aber auch ein Mediencafé ist denkbar und der Aufbau eines Angebotes, wie Senioren andere Senioren schulen können.

Außerdem planen die AGATHE-Fachberaterinnen in Kürze eine Weiterbildung zur ehrenamtlichen Sicherheitsbegleiterin, um Senioren für Gefahrenquellen zu Hause und im Straßenverkehr, aber auch für Cyberkriminalität zu sensibilisieren, und ihnen – in enger Zusammenarbeit mit der Polizei – ein stärkeres Sicherheitsgefühl zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, ihre Selbsthilfepotenziale zu stärken.

Bei den Fachberaterinnen können sich aber nicht nur Menschen melden, die Unterstützung benötigen. Auch Seniorinnen und Senioren, die gern unterstützen möchten, können Kontakt aufnehmen. Der Möglichkeiten gibt es viele, angefangen von Handarbeits- oder Tanztreffs über Vorträge zu unterschiedlichen Themen bis hin zu gemeinsamen Ausflügen.

Kontakt:

Projektkoordinatorin:
Christiane Herrmann, Beratungsfachkraft „Kommunales Senioren- und Pflegeinformationszentrum/Seniorenamt“

Koordination Programm „Agathe“

Tel.: 03628 738-305

Mail:

AGATHE-Fachberaterinnen:

Antje Hübel ist per Telefon über 0151 67652721 und per Mail unter zu erreichen. Doreen Klauder hat die Telefonnummer 0175 9046822 und die Mail-Adresse .

Bild: Die Agathe-Fachberaterinnen sind viel unterwegs. | © LRA Ilm-Kreis

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