UNESCO-Biosphärenreservat Thüruinger Wald e. V. und Ilm-Kreis:

55 Teilnehmer*innen bei Transferwerkstatt im Ilm-Kreis zu Gast

Die „Aktive Regionalentwicklung“ stand dieser Tage im Mittelpunkt einer „Transferwerkstatt“ im idyllisch gelegenen Gabelbach-Hotel bei Ilmenau. 55 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland nahmen an dem zweitägigen Austausch teil, an dem 16 Bundesmodellvorhaben beteiligt sind. „Ziel des Vorhabens ist es, den ländlichen Raum, der durch den demografischen Wandel und die Abwanderung in Ballungszentren leidet, nicht nur zu beleben, sondern auch nachhaltige Alternativen für die Fachkräfteentwicklung in der Region zu schaffen, für mehr Lebensqualität und sichere Arbeitsplätze“, sagt Landrätin Petra Enders, die die 1. Transferwerkstatt eröffnete.

Viele bundesweite innovative Projekte wurden vorgestellt. Das Projekt „Kraft der ländlichen Region – Resilienz durch regionale Ressourcennutzung im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald“ im Ilm-Kreis ist eines davon. Das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit 700.000 Euro unterstützte Projekt zur Förderung strukturschwacher Regionen ist für drei Jahre angesetzt. Projektträger ist der Ilm-Kreis. Das Planungsbüro IPU aus Erfurt koordiniert und unterstützt das Projekt.

„Unter anderem planen wir ein Konzept für eine nachhaltige Bildungs- und Fachkräfteentwicklung im ländlichen Raum. Auch das Thema Holz als Energiequelle und nachwachsender Wert- und Baustoff ist ein wichtiger Schwerpunkt. Hier liegen unsere Stärken, die wir im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaft ausbauen und stärken müssen“, betonte Landrätin Petra Enders, die außerdem auf die Schaffung von Synergieeffekten durch die Konzipierung des neuen Ausbildungsberufes „Fachkraft für Landschaftsmanagement“ setzt. „Die Fachkraft verknüpft wichtige zukunftsweisende Arbeitsbereiche aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Landschaftsgestaltung und bietet gute Perspektiven für junge, naturverbundene Menschen“, sagt sie.

Gemeinsam haben die 16 Bundesmodellvorhaben, dass sie in einem ländlich geprägten Raum mit besonderen Herausforderungen bezüglich des Demografischen Wandels und des Strukturwandels, Mobilität im ländlichen Raum und der Sicherung der Nahversorgung stattfinden. Mit ganz unterschiedlichen und kreativen Strategien und Projekten wollen die Teilnehmenden ihre Region beleben. „Gut versorgt“ ist der Ansatz im St. Wendeler Land. Hier entstehen Ideen und Konzepte zur Nahversorgung über Verteilerstationen für kleine Smart-Village Shops, z. B. in Gemeindehäuser als Abholstationen.

Thüringen ist gleich mit mehreren Projekten beteiligt: Die Entwicklung eines Oberzentrums für Südthüringen, die Zukunft Kaliregion 2.0 – eine Zukunft für das Kalirevier Hessen/Thüringen, Progressiver Ländlicher Raum Altenburger Land und der Ilm-Kreis mit dem Vorhaben der Resilienz durch regionale Ressourcennutzung im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald.

Bei der zweitägigen Veranstaltung entstand ein reger Austausch zwischen den Akteuren verschiedener Fachgebiete wie Raumplanern und der Begleitforschung, Bürgermeistern der Region, Projektmanagern und Wirtschaftsförderern.

Dr. Elke Hellmuth, stellvertretende Leiterin im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald, ordnete das Bundesmodellvorhaben in das kürzlich erarbeitete Rahmenkonzept für das Biosphärenreservat ein. Es ist eines der zentralen Vorhaben im Punkto Nachhaltigkeit. „Mit Blick auf die überregionalen und globalen Strukturen und die bestehenden Abhängigkeiten bei Ressourcen, Energie und Fachkräften ist ein Gebot der Zeit, die Ressourcen im Thüringer Wald wie Holz, Wasser und regionale Produkte wieder stärker in die Verarbeitung vor Ort zu bringen“, so Dr. Elke Hellmuth. Damit können Wertschöpfung und Einkommen gefördert und die Fachkräftesituation der Region unterstützt werden.

Als Abschluss des 1. Workshoptages durfte eine kleine Wanderung bei schönster Abendsonne über den Wipfeln des Thüringer Waldes nicht fehlen: mit einem Abstecher zum Goethehäuschen und zum frisch sanierten Kickelhahn.

Bild: Bei der ersten Transferwerkstatt kamen mehr als 55 bundesweite Teilnehmer*innen zusammen. Hier beim Abendspaziergang auf dem Kickelhahn. | © T. Scheepmaker

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