Ilm-Kreis:

Im Rahmen einer mehrstündigen Flurfahrt im nördlichen Ilm-Kreis kam Landrätin Petra Enders, begleitet durch die Wirtschafsförderung und den Klimaschutzmanager des Ilm-Kreises, mit Agrarunternehmen aus Dannheim, Griesheim und Bösleben sowie den Vertretern des Thüringer und des Kreisbauernverbandes ins Gespräch.

So vielfältig wie die aktuellen Herausforderungen für die Landwirtschaft waren auch die Themen, die an sie herangetragen wurden: Fragen der Versorgungssicherheit, der Erneuerbaren Energien und des Naturschutzes.

So erläuterte Geschäftsführer Michael Kaiser (Bioenergie Dannheim GmbH) bei Besichtigung der Biogasanlage in Dannheim, dass allein mit dieser bis zu 1000 Haushalte mit Gas versorgt werden könnten. „Energie mit lokalen Ressourcen dort erzeugen, wo sie auch verbraucht wird – das würde geschlossene regionale Kreisläufe stärken und könnte einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Gaskrise leisten“, so die Teilnehmer der Flurfahrt. Notwendig hierfür sind Anpassungen der Gesetzlichkeiten und eine gezieltere Förderung. Insbesondere eine Flexibilisierung von Erzeugerkapazitäten sowie Möglichkeiten der Direkteinspeisung und -vermarktung wurden hier diskutiert.

Während große Mähdrescher auf den Feldern im Wipfratal den letzten Weizen einholten, äußerten die Bauernvertreter Unverständnis, warum sich seitens der deutschen Politik bisher nicht auf die Aussetzung der Flächenstilllegungspflicht für 2023 geeinigt werden konnte. Die EU hat diese Möglichkeit eröffnet. 60 Hektar würde dies allein in der Agrargesellschaft Griesheim mbH betreffen, so Geschäftsführer Rainer Ackermann.
Beim anschließenden Besuch der Milchviehanlage in Hammersfeld gab er Einblicke in die Technisierung von Stallanlagen: vom computergestützten Futterdosierer über Melk- bis hin zum Stallreinigungsroboter. Vorbeigehen konnte Landrätin Enders dann weder an den kleinen Kälbchen, noch an der „Milchtankstelle“ – hier wurde gleich 1l frischeste Milch „gezapft“.

Weiterer Stopp der Tour war der idyllisch gelegene Wasserspeicher „Honigbach“, für den die Agrargenossenschaft Bösleben e. G. die Wassernutzungsrechte inne hat. Die derzeit vorgeschriebenen Standards, nach denen jeder Wasserspeicher wie eine Kleine Talsperre behandelt wird, würden Gutachten, Planungen und Investitionen in nicht leistbarem Umfang bedeuten, so Vorstandsvorsitzender Ralf Gumpert. Zudem gebe es keinerlei finanzielle Unterstützung für diese Vorhaben. So entschieden sich zahlreiche Eigentümer bzw. Inhaber der Wasserrechte, diese Wasserspeicher dauerhaft trocken zu legen. „Vor dem Hintergrund stetig zunehmender Dürren und brennender Wälder ist es besonders wichtig, bestehende Wasserspeicher zu erhalten“, so Landrätin Enders. Sie selbst kennt die Problematik, ist doch der Ilm-Kreis Eigentümer der Pfaffenteiche bei Ilmenau.

Beim abschließenden Gespräch in der Bauernscheune Bösleben verständigten sich die Vertreter des Bauernverbandes und die Landrätin, wie die zahlreichen Themen weiterbearbeitet werden. Insbesondere hinsichtlich der gesetzlichen Änderungsbedarfe wolle man gezielt an Bund und Land herantreten, um den Forderungen und Vorschlägen Nachdruck zu verleihen.

Bild: Landrätin Petra Enders im Gespräch mit Rainer Ackermann von der Agrargesellschaft Griesheim mbH und Ralf Gumpert von der Agrargenossenschaft Bösleben e. G. (v.r.n.l.) | © LRA Ilm-Kreis /Ute Bönisch

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